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Einrichtung Einrichtung: Die Herkunft ist oft unbekannt

Von Sandra Hoffmann 28.07.2003, 10:26

Berlin/Hamburg/dpa. - «Robin» stammt aus Vietnam, «Förby» aus China und «Metis» aus Nordrhein-Westfalen: Auch Couchtische, Hocker und Schlafzimmer kommen inzwischen aus der ganzen Welt hier zu Lande in den Handel. «Ein Drittel der in Deutschland verkauften Möbel sind Importe», sagt Ursula Geismann vom Verband Deutscher Möbelhersteller (VDM) in Bad Honnef.

«Möbelverkaufen ist wie ein Krieg», sagt Bruno Steinhoff, Vorstandsvorsitzender des Möbelherstellers und -Großhändlers Steinhoff in Westerstede (Niedersachsen). Und gewinnen kann nach Steinhoffs Philosophie nur der, der den niedrigsten Preis bietet. Angesichts von Tiefstpreisen fragt kaum jemand nach, aus welchen Ländern das neue Regal stammt.

Steinhoff produziert nur noch einen Teil seiner Ware in Deutschland. Der Rest wird im Ausland hergestellt oder dort eingekauft - bevorzugt in Asien und Osteuropa, seit einigen Jahren aber auch in Südafrika. Endstation sind Möbelhäuser und -Discounter, wo den Möbeln nichts mehr von ihrer Herkunft anzusehen ist. Nach entsprechenden Hinweisschildern sucht der Kunde gerade im unteren Preisbereich meist vergeblich. Eine der wenigen Ausnahmen ist die schwedische Möbelkette Ikea. «Bei unseren Möbeln ist das Herkunftsland immer vermerkt», sagt Stefanie Neumann von Ikea Deutschland in Hofheim-Wallau (Hessen).

Nach Einschätzung von Experten hilft das dem Käufer allerdings nicht wirklich weiter. «Selbst wenn die Herkunft angegeben wird, sagt das allein ja auch noch nichts über die Qualität aus», so Hans-Jürgen Billigmann, Referent für Produktkennzeichnung beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. «Labels wie "Made in Germany" geben nur an, wo ein Möbelstück zusammengebaut wurde», bemängelt Dirk Petersen, Umweltberater bei der Verbraucher-Zentrale Hamburg.

Das Problem mit Möbeln unbekannter Herkunft ist auch eine Frage der Gesundheit: «Zum Beispiel darf seit 1985 bei in Deutschland produzierten Spanplatten Formaldehyd nur noch bis zu einem gewissen Grenzwert vorkommen», erklärt VDM-Sprecherin Geismann. In China oder Indien gebe es solche Vorschriften nicht.

Verbraucherberater Petersen empfiehlt, beim Möbelkauf auf Siegel wie das Naturland-Zeichen oder den Blauen Engel zu achten. Der Blaue Engel sage zwar nichts darüber aus, woher die einzelnen Bestandteile eines Möbels stammen. Um das Siegel zu bekommen, muss der Hersteller aber verschiedene Umweltauflagen erfüllen. «Positiv zu erwähnen ist auch die Gütegemeinschaft "Deutsche Möbel"», sagt Hans-Jürgen Billigmann. Um das Gütezeichen - ein goldenes M - zu bekommen, müssten umfassende Produktinformationen vorgelegt werden. Außerdem werden die Möbel getestet, auch unter gesundheitlichen Aspekten.