Eingepackt im Zwiebellook
Halle (Saale)/MZ. - Wer sich bei Minustemperaturen draußen aufhält, zieht am besten mehrere Lagen Klamotten übereinander an. Das sogenannte Zwiebel-Prinzip ist einfach und effektiv: Draußen ist man damit so dick wie möglich eingepackt, in warmen Räumen kann man Schicht um Schicht ausziehen. Was richtig warm hält und was auch noch gut aussieht, erklären Mode- und Gesundheitsexperten.
Wie hält man sich richtig warm?
Wer sportlich aktiv ist und etwa zum Joggen nach draußen geht, sollte Funktionswäsche auf der Haut tragen, sagt Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Darüber komme atmungsaktiver Fleecestoff und darüber eine Funktionsjacke. "Auch die Kopfbedeckung ist wichtig, da 50 Prozent der Wärme über den Kopf abgeht."
Wie schichtet man Kleidungsstücke sinnvoll im normalen Alltag?
Wer nur kurz durch die Kälte muss, etwa ins Büro, entkleidet sich im Warmen Schicht um Schicht bis auf die Alltagsklamotten. Man sollte sich dann so ausziehen können, ohne sich ganz ausziehen zu müssen, nennt Personal Shopperin Maria Hans aus Hamburg die Faustregel. So sei eine Strumpfhose unter der Jeans eher unpraktisch - sie lässt sich nicht einfach abstreifen. Hans rät daher, im Alltag leichte Sachen als unterste Schicht zu tragen und darüber Warmes zum Entkleiden zu ziehen - wie etwa Stulpen über eine Jeans. Auf Funktionsklamotten wie Skiunterwäsche sollte man dann also verzichten. "Um leicht von Schicht zu Schicht zu kommen, helfen Reißverschlüsse oder Knöpfe an den Kleidungsstücken", rät Sylvia Ebner vom Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater.
Wer etwa beim Shopping mal im Warmen und mal in Kalten ist, ohne sich umziehen zu können, sollte sich so kleiden, dass er drinnen nicht schwitzt, rät Froböse. Auf Baumwollstoff direkt auf der Haut sollte man verzichten, da dieser Schweiß halte.
Was passt unter einen dicken Mantel?
"Verzichten Sie auf den Blazer unter der dicken Jacke", empfiehlt Modeberaterin Anna Bingemer-Lehr aus Düsseldorf. "Das wird zu eng." Stattdessen sollte man für die Zeit draußen über eine Bluse eine Weste ziehen, dann folgt der Mantel. Der Blazer kommt für die Zeit in die Tasche - "schön zusammengelegt natürlich". Ist eine Bluse gut gebügelt, überstehe sie hingegen das Geknautsche unter einer Weste.
Wie sieht der Zwiebellook stilvoll aus?
Stilvoll wirke der Zwiebellook nur, wenn er nicht zu erahnen sei, sagt Maria Hans. Die oberste Lage sollte also nicht verdächtig spannen oder sich wellen. Daher lieber viele dünne Klamotten übereinander tragen. Aber bitte nicht zu weite Teile wählen, warnt Bingemer-Lehr. "No-Gos" sind für sie Fellstiefel, die zwar warm hielten, aber wie ausgelatschte Pantoffeln aussehen. Generell rät sie: Nicht auf schmuddelige Schuhe oder Klamotten setzen, nur weil das Wetter ungemütlich ist.
Welcher Stoff schützt am besten vor Kälte?
Vor allem Wolle! Sie besteht zu großen Teilen aus Luft, die ein guter Wärmespeicher ist. Isolierend ist auch Fleece, synthetisch hergestellte Wolle. Bekleidung aus Polyester und Viskose dagegen hält wenig warm.
Müssen auch Mund und Nase geschützt werden?
Ja, bei großer Kälte schützt ein Wollschal, tief ins Gesicht gezogen, die Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase. Ärzte empfehlen im kalten Winter die Nasenatmung. Bei ihr wird die Luft stärker erwärmt als bei der Atmung mit offenem Mund. Bei eisiger Luft besteht die Gefahr, dass die Lunge Schaden nimmt.