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Echsen Echsen: Bartagame - Zahmer Minidrache

Von Julia Kirchner 29.05.2012, 21:47

Halle (Saale)/MZ. - In die Kategorie unauffällig passt dieses Tier nicht: Auf den ersten Blick erinnert die Bartagame an einen Minidrachen. Charakteristisch ist der Hautsack unter Kopf und Kinn, den sie aufstellen kann - und der dem Reptil seinen Namen gibt. Im aufgeblähten Zustand stehen die weichen, aber spitzen Stacheln ab. Ist das Tier aufgeregt, färbt sich sein Bart dunkel, fast schwarz. Auch wenn das bedrohlich aussieht - gefährlich sind die Tiere nicht. Bei der Haltung der Echsen gibt es aber einige Dinge zu beachten.

Die Tiere gelten von Natur aus als zahm. "Ihr Fluchtreflex ist nicht so stark ausgeprägt", sagt Michael Pees von der Klinik für Reptilien und Ziervögel an der Uni Leipzig. Allerdings quittierten die Agamen Stress mit Passivität. "Nur weil das Tier ruhig in seinem Terrarium sitzt, heißt das noch lange nicht, dass es entspannt ist. Das darf man nicht mit dem Verhalten bei Hund oder Katze gleichsetzen", warnt der Tierarzt.Gekauft werden sollten die Tiere am besten bei einem privaten Züchter, rät Peter Fritz, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Dort könnten sich Halter auch gleich darüber informieren, womit die Reptilien seit ihrer Geburt gefüttert worden sind. Zoofachgeschäfte mit ihrem breiten Sortiment seien oft nicht auf Reptilien spezialisiert. Fritz hat selbst jahrelang Bartagamen zu Hause gehalten.

Eine gesunde Agame erkenne man beim Kauf an ihren wachen Augen. Das Tier sollte einen aktiven Eindruck machen, außerdem dürfen die Knochen im Beckenbereich nicht hervorstehen, erläutert Pees. Dies sei ein Anzeichen für Unterernährung.

Terrarium gut abschirmen

Für die Haltung der aus Australien stammenden Echse ist das Terrarium am wichtigsten. Es sollte am besten schon vor dem Kauf des Tieres vorbereitet sein. Um den Agamen genügend Ruhe zu gönnen, wird das Terrarium an drei Seiten abgeschirmt. Dazu eignet sich Folie oder ein Stück Pappe. Das Becken sollte 180 mal 80 mal 80 Zentimeter groß sein, damit die Agamen genügend Platz haben, sich zu bewegen. "Schlupflöcher und Klettermöglichkeiten sind außerdem wichtig", sagt Daniel Kitzing, Tierarzt in der Tierklinik Biesdorf in Berlin. Steine, Wurzeln und Äste sollten deshalb so drapiert werden, dass sich mehrere Ebenen ergeben. Für den Boden der Behausung eignet sich etwa eine Schicht aus Sand als Unterlage. "Wichtig ist, dass es nicht schimmelt", sagt Michael Pees.

Täglich Temperaturen messen

Anspruchsvoll sind die Echsen in Bezug auf Licht und Temperatur. Da sie ihre Körpertemperatur nicht selbst aufrechterhalten können, sind die Tiere auf ihre Umgebung angewiesen. Dabei ist es wichtig, verschiedene Temperaturzonen zu schaffen: In einer Ecke des Terrariums sollten es 45 Grad sein, auf der anderen Seite etwa 28 Grad. Nachts sinken die Werte am besten auf Zimmertemperatur. Bei der Temperatur sollten Halter genau sein und sich nicht aufs grobe Schätzen verlassen: Täglich müssen die Höchst- und Tiefstwerte gemessen werden.

Zum Beheizen und gleichzeitigen Beleuchten eignen sich spezielle Wärmespotlampen. "Beim Anbringen der Lampe ist es wichtig, den richtigen Abstand zum Tier einzuhalten", sagt Daniel Kitzing. So könne es sich nicht verbrennen. Von speziellen Felsen, die beheizt werden können, rät er ab. "Die Tiere sind es gewöhnt, dass die Wärme von oben kommt."

Wer einen Garten hat, kann der Agame auch natürliches Sonnenlicht gönnen. Sie braucht das UV-Licht, um Vitamin D3 herzustellen. Allerdings sollte dafür ein ausbruchsicheres Terrarium vorhanden sein. "Man kann das Tier nicht einfach herausnehmen und draußen in ein Gehege setzen." Ebenso wenig sollte die Echse frei in der Wohnung herumlaufen: "Da stimmt das Klima nicht", sagt Peter Fritz von der DGHT.

Mit frischem Gemüse verwöhnen

Als Futter schmecken den Echsen, die bei guter Pflege 10 bis 15 Jahre alt werden können, sowohl Insekten als auch pflanzliche Nahrung. "Es reicht aber, Grashüpfer, Grillen oder Heimchen zweimal pro Woche zu füttern, da die Agamen sonst verfetten", sagt Experte Pees. Nicht sparen müssen Halter bei Gurken, Paprika oder den Blüten und Blättern von Hibiskus.

Wagt sich die Agame in ihrem Terrarium neugierig hervor, wenn sie gefüttert wird, hat sie genügend Vertrauen zu ihrem Besitzer gefasst. Meist frisst sie ihm das Futter aus der Hand. Besser ist es jedoch, dem Tier das Fressen nicht ständig vor die Nase zu halten: "Besonders beim Lebendfutter sollte man die Tiere auch einmal ruhig ein bisschen dafür arbeiten lassen und ihnen Bewegung gönnen", empfiehlt Fachmann Peter Fritz.