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Drei freie Tage Drei freie Tage: Professor fordert bezahlten Menstruations-Urlaub für Frauen

18.12.2014, 11:18
Vielen Frauen bereitet ihre Menstruation jeden Monat heftige Beschwerden.
Vielen Frauen bereitet ihre Menstruation jeden Monat heftige Beschwerden. imago/McPHOTO Lizenz

Migräne, Stimmungsschwankungen, der Kreislauf ist im Keller, der Unterleib schmerzt, der Rücken tut weh: Vielen Frauen bereitet ihre Periode große Probleme, das Spektrum der möglichen Leiden ist breit.

Zu Schulzeiten waren die Beschwerden noch eine häufig benutzte Ausrede fürs Fernbleiben vom Sportunterricht. Im Job ist das Fehlen schwieriger zu begründen. Nach Meinung eines Experten muss sich das aber ändern. Der britische Professor Gedis Grudzinskas fordert für weibliche Angestellte daher drei bezahlten Tage Menstruations-Urlaub pro Monat.

Männer müssen es hinnehmen

Laut „Daily Mail“ stellte der renommierte Gynäkologe seinen Vorschlag auf dem „Festival of Ideas“ an der Cambridge University vor. Die freien Tage würden Frauen seiner Meinung nach während ihrer Periode entlasten und im restlichen Monat für mehr Motivation und Produktivität sorgen.

Ihre männlichen Kollegen müssten den Extra-Urlaub laut Grudzinskas „einfach hinnehmen.“ Es seien ja auch nicht die Männer, die schwanger werden oder ein Kind zur Welt bringen müssen, meint der Wissenschaftler.

Mein Glasauge ist herausgefallen und ich kann es nicht mehr wiederfinden.

Mein Körper muss sich erst an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen.

Mein Bett ist zusammengebrochen und ich bin darunter steckengeblieben.

Ich bin mit dem Fahrrad gegen einen Laternenpfahl gefahren.

Ich habe schlechtes Bier getrunken.

Meine Zehennägel sind zu lang für meine Schuhe und ich kann meinen Nagelknipser nicht finden.

Ich habe vergessen, mir einen Wecker zu kaufen.

Ich komme nicht aus dem Haus, ich habe mich eingeschlossen.

Mein Abfluss ist verstopft.

Ich habe mir Pfeffer ins Auge gestreut.

Asien als Vorreiter

Die Idee mag für viele Frauen und Männer gleichermaßen ungewöhnlich klingen, neu ist sie aber keinesfalls. In einigen asiatischen Ländern gibt es diese Regelung seit vielen Jahren. So dürfen in Japan und Indonesien Frauen während ihrer Periode zu Hause bleiben - seit 1947. Genutzt werden die freien Tage allerdings nicht regelmäßig. Die japanischen Frauen möchten es immer seltener, in Indonesien ignorieren viele Unternehmen das Gesetz einfach.

Gleichberechtigung am Arbeitsplatz gefährdet?

In Russland gab es vor einigen Jahren ebenfalls einen Vorstoß auf diesem Gebiet. Die Initiatoren begründeten ihre Forderung damit, dass Frauen während ihrer Periode nicht fähig seien, sich zu konzentrieren und stärker zu emotionalen Äusserungen tendieren würden. Feministinnen liefen dagegen Sturm und der Vorschlag wurde beerdigt.

Meist wird die Forderung nach einem Menstruations-Urlaub wegen der dadurch vermeintlich gefährdeten Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zurückgewiesen. Frauen könnten bei einer Bewerbung grundsätzlich benachteiligt werden, da ihnen jeden Monat drei bezahlte freie Tage zustehen würden.

Zudem müsste das Thema in der Gesellschaft erst einmal enttabuisiert werden: Wohl nur wenige Frauen besprechen ihren Menstruationszyklus mit ihrem Chef...

Frauen wie Männer sollten für ihre Gehaltsverhandlung top vorbereitet sein. Es ist von Vorteil, wenn Sie Ihrem Chef alle Erfolge und Leistungen strukturiert aufzählen können. Wichtig: Kommunizieren Sie ganz klar, dass Sie sich hierfür eine materielle Wertschätzung wünschen.

Eine weitere Strategie für mehr Gehalt lautet: Weg mit der Bescheidenheit! Denn übertriebene Zurückhaltung ist im Berufsleben keine Tugend. Wer einen guten Job macht - egal ob Frau oder Mann - darf sich darüber freuen, stolz auf sich sein - und einen entsprechenden Bonus fordern.

Verhandeln Sie ohne Füllwörter wie „vielleicht“ und es „wäre echt schön“ - solche Relativierungen nutzen vor allem Frauen gerne, um Sachverhalte abzumildern, damit sie niemandem „weh“ tun. In Verhandlungen ist es angesagt, sachlich und selbstbewusst zu kommunizieren. Stellen Sie Forderungen, die Sie mit guten Argumenten untermauern.

Nicht ernst gemeinte Drohungen der Kündigung zeugen nicht von Selbstwertgefühl - weil man seinen eigenen Wert ja noch nicht mal zu kennen scheint. Stattdessen sollten Sie nach einem Arbeitgeber suchen, der Gleichstellung zwischen Mann und Frau wirklich lebt und fördert.

(ckr)

Ein britischer Professor fordert, dass Frauen während ihrer Periode bezahlten Urlaub haben sollten.
Ein britischer Professor fordert, dass Frauen während ihrer Periode bezahlten Urlaub haben sollten.
dpa (Symbolbild) Lizenz