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Dienstleistung Dienstleistung: Bei Anruf Picknick

Von Cornelia Jeske 24.08.2004, 14:57

Berlin/dpa. - Bringdienste liefern nicht mehr nur den warmen Snack: Wer will, bekommt das Picknick im Park serviert, den Luftballon für den Kindergeburtstag aufgepumpt oder das Abendessen für den Freundeskreis so weit vorbereitet, dass er es fix fertig kochen kann.

«Bringdienste werden in Zukunft immer wichtiger», sagt Roland Schuller vom Trendforschungsinstitut TrenData in Tübingen. «Die exotischen Dienste, die das Frühstück oder nur die Milch nach Hause liefern, dürften allerdings in erster Linie ein Großstadtphänomen sein.» Eine Übersichtsseite im Internet für die ausgefallenen Ideen gibt es noch nicht.

Roland Treichel von «luxxx24» aus Berlin weiß ohnehin nicht, unter welcher Kategorie seine «ready-to-cook»-Menüs erscheinen sollten. Die Idee dazu hatte er, als er für Freunde kochte und lange brauchte, bis er ein Rezept gefunden und die Zutaten beisammen hatte. Man müsste Hobbyköchen das Einkaufen, Putzen und Schnippeln abnehmen, dachte er sich - «wie in der Fernseh-Kochshow.»

In dem Fernsehkoch Andreas C. Studer fand Treichel den idealen Berater. Mit ihm entwickelte er rund 35 Rezepte, aus denen der Kunde im Internet auswählt. Treichel und Co. besorgen die Zutaten und liefern sie küchenfertig und in den exakten Mengen. Vorspeisen kosten zwei bis drei Euro, Hauptgerichte fünf bis zehn Euro pro Person.

Wer sich lieber im Park zum Picknick trifft, ruft in Berlin den «Picknick-Service». Er bringt Sandwiches, Sekt und Salat sowie Grill und Decken in drei Parks der Hauptstadt. Erhältlich ist etwa das Set «Ich» (eine Decke, ein Baguette, ein Getränk) oder «Horde» (zwei Decken, zehn Bier in der Kühlbox). Auch individuelle Picknicks werden zusammengestellt - dann muss nur noch das Wetter mitspielen.

Davon ist Ingrid Nellenschulte mit ihrem «Luftballonbringdienst» in Hannover unabhängig. Vor zehn Jahren hatte sie das Sortiment eines Luftballongeschäfts aufgekauft und sich gedacht: «Wenn man Pizza bringen kann, dann doch auch Luftballons.» Seitdem beliefert sie Kindergeburtstage und Hochzeiten. Manchmal wird Nellenschulte sogar zu Beerdigungen gerufen.

Nahezu flächendeckend gibt es Windelbringdienste. Einer davon ist der «Windel Express» von Christa Walberer in Oer-Erkenschwick, der Mütter im ganzen Ruhrgebiet versorgt. «Ein McDonalds für Windeln war die Anfangsidee.» Der Service kostet 13 bis 18 Euro pro Woche. Die Mütter müssen während der Lieferung nicht zuhause sein: Wie der Postbote hat das Team des «Windel Express» Hausschlüssel.

So einfach lassen sich nur wenige Bringdienste organisieren. Geht es um frische Waren, kann es Pannen geben. Doch was tun, wenn das Menü nicht kommt? Katherina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen in Frankfurt rät: «Klare Absprachen treffen!» Ob im Ernstfall Schadensersatz gefordert werden kann, ist aber fraglich. «Man muss beweisen können, dass ein Schaden tatsächlich entstanden ist.» Und das dürfte schwierig sein: «In der Regel hilft man sich ja dann selbst, geht ins Restaurant oder schaut einfach im Kühlschrank nach.»