Die neuen Stühle Die neuen Stühle: Mehr Komfort in ungewohnten Höhen
Köln/Bad Honnef/dpa. - Essen und Wein schmecken wunderbar,die Tischrunde ist ausgesprochen unterhaltsam - und trotzdem kann manes kaum erwarten, endlich aufzustehen. Unbequeme Stühle lassen einenfröhlichen Abend schnell enden. Für die jetzt auf der InternationalenMöbelmesse (IMM) in Köln vorgestellten neuen Sitzgelegenheiten habensich die Designer deshalb beim Komfort einiges einfallen lassen.
Auf extra hohen Modellen kann auch an den immer beliebterwerdenden Küchentresen gemütlich Platz genommen werden. «Es gehtdarum, mal wegzukommen von der Tradition der unbequemen Barhocker»,sagt Ursula M. Geismann vom Verband Deutscher Möbelhersteller (VDM)in Bad Honnef.
«Es gibt wenige Barhocker, auf denen man gut sitzen kann», sagtauch Marcus Schütte von der Firma Montis. Das niederländischeUnternehmen hat deshalb normalen, gut gepolsterten Stühlen im Prinzipdie Beine verlängert und mit einer waagerechten Strebe versehen, aufdenen die Füße abgestellt werden können.
Von einer «Thekenstuhlhöhe» spricht Thomas Fischer,Geschäftsführer des Herstellers KFF-Design aus Lemgo, angesichts derneuen Maße beim Sitzen. Drei Stühle hat die Firma in dieser Höhe imAngebot, die höher als normale Stühle, aber etwas niedriger als derklassische Barhocker sind.
Etwas höher hinaus geht es beim Modell «Corso», das der ItalienerPaolo Piva für die österreichische Firma Wittmann Möbelwerkstättenentworfen hat. Der als Barsessel bezeichnete Hochsitzer unterscheidetsich von herkömmlichen Modellen vor allem durch die gefederteRückenlehne.
Der Gegentrend zu den Hochstühlen sind kleine, niedrige Sessel,die am Esstisch den herkömmlichen Stuhl ersetzen sollen. Als normalerWohnzimmersessel würde beispielsweise «Crystal» vom UnternehmenWalter Knoll in Herrenberg (Baden-Württemberg) durchgehen. Doch deraußen streng geformte, innen weich gepolsterte und an einen Thronerinnernde Sessel ist als Dinner- und Konferenzstuhl gedacht.Ebenfalls tiefer gelegt werden Sitzende auf den «Mokka»-Sesseln derWittmann Möbelwerkstätten. Passend dazu wurde ein Tisch abgesenkt.
«Wenn man einen schönen Tisch hat, braucht man einen bequemenStuhl», erklärt Antal Nemeth vom niederländischen Hersteller Leoluxdie Idee hinter dem neuen Stuhl «Gabija». Mit erhöhter Rückenlehneund hohen Armlehnen soll er Komfort wie ein Sessel bieten, seinfiligranes Gestell lässt ihn aber leicht wirken. Auch auf schmalenFüßen steht der Schalenstuhl «8001» des Unternehmens Rolf Benz ausNagold (Baden-Württemberg). Die mitschwingende Konstruktion und inder Sitzschale befestigte Polster sollen für Bequemlichkeit sorgen.
Viele neuen Stühle werden nach Einschätzung von Ursula M. Geismannnicht unbedingt im Esszimmer landen. «Küche und Essraum verschmelzenimmer mehr», sagt die Expertin. Die klassische Essecke habe in Zeitender großen Wohn- und der offenen Küchen jedoch nichts mehr zu suchen.Stattdessen wandern schicke Stühle und Tische näher in Richtung Herd.Allerdings macht der Grundriss gerade bei neuen Wohnungen den Plänenoft ein Ende: «Küchen werden dabei meist nur mit wenigenQuadratmetern bedacht, während das Wohnzimmer kleiner sein könnte.»