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Desserts Desserts: Früchte schaffen Balance

Von Tina Eichmüller 15.05.2008, 17:28

Halle/MZ. - Nach ihrer Küchenphilosophie bedeutet leichter Genuss jedoch nicht automatisch, Kalorien zu zählen oder jedes Gramm Fett zu vermeiden. "Es ist viel sinnvoller, den Zucker zu reduzieren, da er vom menschlichen Körper in dieser Form nicht benötigt wird", sagt die Autorin. Ganz auf den Süßmacher verzichten müsse man jedoch nicht. "Hier kann man sich wunderbar ein Beispiel an der französischen Dessert-Kultur nehmen", so die Expertin. Die lukullischen Kreationen aus dem Nachbarland schmeckten nie zu süß, seien dafür aber gehaltvoller, was den Fettanteil angehe. "Zucker übertüncht leicht die Intensität der Aromen, Fett dagegen ist ein Geschmacksträger und hebt sie hervor", so die Dessert-Expertin.

Zucker mache sehr oft Lust auf mehr und hinterlasse somit auch mehr auf der Hüftregion. Fettreiche Desserts sind natürlich in diesem Sinne nicht leichter, sie animieren aber weniger zum Weiteressen. So sei man bei einer gehaltvollen Nachspeise oft schon nach einer kleinen Menge zufrieden. Genau dieses Argument führt die Autorin auch ins Feld, wenn es um die Entschärfung von gehaltvollen Klassikern geht: "Von Tiramisu oder Mousse au Chocolat würde ich lieber weniger servieren, als die Zutaten durch kalorienarme Alternativen zu ersetzen."

Gugetzers persönliches Lieblingsrezept ist ein mit grünem Tee aromatisiertes Tiramisu. Hiervon genügt schon eine kleine Scheibe. Generell empfehle Gugetzer die Verwendung von intensiven Aromen: "Das Dessert soll kein Sattmacher sein, sondern ein Engel, der die Zunge kitzelt." Für diesen Kick eigneten sich zum Beispiel Limetten- oder Zitronenschale, also säuerlich-frische Geschmackseindrücke. Sehr lecker sei auch eine bittere Note, wie sie durch einen Schuss Wodka im Zitronensorbet erreicht werde. Ein weiterer aromatischer Klassiker seien Erdbeeren Romanoff mit Orangenlikör. "Die bittere Orangennote weckt den Geschmack der Erdbeeren auf und macht sie noch intensiver", sagt Gugetzer. Das funktioniere auch mit Rhabarber in Kombination mit Zimt: So benötigt man weniger Zucker, um den Rhabarber gefällig zu machen.

Früchte seien generell sehr gut geeignet, um reichhaltige Desserts auszugleichen. So genüge bei einer großen Portion Beeren der Klacks Sahne oder Mascarpone-Creme. Ein Geheimtipp der Autorin ist die Verwendung von Gelatine. So könne man im Handumdrehen aus einem Beerenmix mit einem Schuss Weißwein ein tolles Dessert für Gäste zaubern.

"Servieren Sie die Nachspeise in Cocktail-Gläsern - das wirkt raffiniert", weiß die Autorin. Edel sei eine Creme Bavaroise mit schwarzen Früchten. Eine echte Vanilleschote kröne das Dessert zum Edelpudding. Eilige Gastgeber könnten zum Beispiel im Ofen gratinierte, weiße Pfirsiche mit Likör auftischen. Kinder gewinne man über Optik und Süße, etwa mit Granatäpfeln, Ananas oder Babybananen. "Außerdem lieben sie Schoko-Fondue mit diversen Obstsorten, das bringt ein spielerisches Element auf den Tisch", sagt Gugetzer.