Denkmäler Denkmäler: Lutherhalle Wittenberg wird umfassend saniert

Wittenberg/dpa. - Nicht nur die wegen des Thesenanschlags weltberühmte Schloßkirche,auch Luthers Wohnhaus, das als größtes reformationsgeschichtlichesMuseum der Welt gilt, und das Wohngebäude von Philipp Melanchthonlassen in dem Elbe-Städtchen Historie lebendig werden.
Dieses Vergnügen ist momentan allerdings getrübt: das Lutherhaus,vom Reformator und seiner Familie ab 1525 bewohnt, ist seit Dezember2000 geschlossen. Mit einem Aufwand von fünf Millionen Euro wird esumfassend saniert. Die Besucher der Lutherstadt, die sichmittlerweile gastfreundlich und mit sorgsam hergerichtetenhistorischen Straßenzügen dem auswärtigen Publikum präsentiert,müssen indessen nicht vollends verzichten. Für den Übergang werdenzwei Sonderausstellungen im Alten Rathaus und im Cranachhaus geboten,die zumindest einen kleinen Einblick in die reichen Sammlungen desLutherhauses gewähren.
Am 18. Oktober soll es mit einer auf 1800 Quadratmeterverdoppelten Ausstellungsfläche wieder eröffnet werden. Ab 6. März2003 wird dann eine neue Dauerausstellung unter dem Titel «MartinLuther: Leben, Werk, Wirkung» gezeigt. Sie umfasst rund 1000Exponate. Die Besucher können unter anderem eine Ablasskiste,Lutherbibeln und Flugschriften aus dem 16. Jahrhundert zu bewundern.Zudem werden zahlreiche Gegenstände aus dem Alltagsleben von Lutherund seiner Familie zu sehen sein.
Seit der Wende völlig saniert und neu gestaltet wurden zudemLuthers Geburtshaus und sein Sterbehaus im mansfeldischen Eisleben.Mein Vaterland ist Eisleben», hatte Martin Luther einst bekannt,obwohl er den Hauptteil seines Lebens an anderen Orten verbrachte.Beide Häuser in der vom Kupfer-und Silberbergbau geprägten Stadtbeherbergen kostbare Exponate. In diesem Jahr wurde darüber hinausdie zum Gebäudeensemble des Geburtshauses gehörendeLuther-Armenschule für eine Million Euro saniert. Damit stehen 250Quadratmeter Fläche für Sonderausstellungen zur Verfügung.
Die Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sind seit 1997 unter demDach einer Stiftung zusammengefasst. Zu den Sammlungen gehören unteranderem 6000 Handschriften, 18 000 Grafiken, 75 000 Bücher sowie 3000Münzen und Medaillen.