Dauerstress Dauerstress: Symptome werden oft übersehen
Budenheim/dpa. - Vor allem werden dieSignale falsch interpretiert: «Wer psychosomatische Beschwerden hat,geht zunächst einfach zum Hausarzt», sagt Schröder. Doch beiBeschwerden aufgrund von Dauerstress helfen keine Pillen.Kopfschmerzen könnten bei falscher Behandlung sogar zu chronischerMigräne werden. «Auch ein paar Seminare zur Stressbewältigung helfennicht weiter», sagt der Mediziner aus Budenheim (Rheinland-Pfalz),der sich seit vielen Jahren mit Stress und Burnout beschäftigt. «Manmuss sich parallel dazu fragen, was man anders machen kann.»
Dabei sollten nicht die Symptome im Fokus stehen. Wichtig sei,auch die eigenen Potenziale zu stärken. Dazu gehört, sich nichtweiter über etwas aufzuregen, das einen stört, sondern es künftiganders zu machen. «Stress hat auch etwas damit zu tun, wie ich mitmir selbst umgehe», betont Schröder. Unter Umständen liegen dieUrsachen dafür bei falsch getroffenen Entscheidungen:«Perfektionisten leiden oft unter Stress und unterdrücken ihreeigenen Bedürfnisse», sagt Schröder. «Sie müssen sich fragen, wo dieüberzogenen Erwartungen an sich selbst herkommen.» Belastend seiauch, «nicht-authentisch» zu leben, also im Beruf Aufgaben übernehmenzu müssen, die der eigenen Persönlichkeit im Grunde widersprechen.
Aber auch eine neue Rolle, beispielsweise nach einer Beförderung,kann stressig sein. «Ich muss dann lernen, mit mehr Verantwortungumzugehen», sagt Schröder. Wer zunehmend unter Stress leidet, hatnach Einschätzung des Experten drei Alternativen: Er kann erstensweitermachen und die unangenehmen Begleiterscheinungen akzeptieren -in der Hoffnung, dass sie nicht schlimmer werden. Eine zweiteAlternative ist, zu versuchen am jetzigen Arbeitsplatz an denArbeitsbedingungen so viel zu verändern, dass sich die Situationspürbar bessert. Wer die Verhältnisse ändern will, in seiner Firmaaber keine Chance dazu sieht, sollte überlegen, sie zu verlassen:«Eventuell gibt es eine weniger stressige Branche», sagt Schröder,«oder es reicht schon ein kleinerer Betrieb.»