Das Geld richtig anlegen Das Geld richtig anlegen: Auf den Mix kommt es an

Halle (Saale)/MZ - Ursula S., Merseburg: Soll ich Gold kaufen, da ich für meine Ersparnisse ohnehin kaum noch Zinsen bekomme?
Antwort: Bei einer Goldanlage erhalten Sie doch auch keine Zinsen. Und Sie gehen das Risiko starker Preisschwankungen ein. Allein im vergangenen Jahr hat Gold etwa 30 Prozent seines Wertes verloren. Wir empfehlen Gold nur als Beimischung.
Traudel D., Halle: Ich bin 87 Jahre alt und überlege, für meine Enkelkinder einige Goldmünzen zu kaufen und sie ihnen zu schenken. Was meinen Sie?
Antwort: Warum nicht. Goldmünzen bringen zwar keine Zinsen, sie haben aber einen bleibenden Wert und sind ein schönes Andenken. Lassen Sie sich von Ihrer Bank einmal zeigen, welche Goldmünzen es gibt und welche Sinn machen.
Klaus G., Halle: Stimmt es, dass ich Goldmünzen mehrwertsteuerfrei kaufen kann?
Antwort: Ja, der Kauf von sogenanntem Anlagegold ist in Deutschland mehrwertsteuerfrei möglich. Dazu gehören Goldmünzen, die nach 1800 geprägt wurden, gesetzliche Zahlungsmittel sind oder waren und deren Marktpreis sich im Wesentlichen nach ihrem Goldgehalt bestimmt. Beim Kauf von Silbermünzen würde dagegen grundsätzlich Mehrwertsteuer fällig.
Laura D., Halle: Wie kann ich 2 000 Euro „breit gestreut“, wie es immer so schön heißt, anlegen?
Antwort: Das geht gut mit einem Mischfonds, denn der legt das Geld in viele Aktien und Anleihen an, übernimmt also für den Anleger die breite Risikostreuung. Beachten Sie die Kosten: Neben einem Ausgabeaufschlag beim Kauf wird eine jährliche Verwaltungsgebühr fällig. Mischfonds eignen sich deshalb nicht als kurzfristige, sondern besser als mittel- bis langfristige Anlage.
Rüdiger F., Halle: Vor fünf Jahren habe ich eine Stufenzinsanleihe erworben, die jetzt fällig wird. Kann ich eine neue bekommen?
Antwort: Das ist sicher möglich, aber aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus müssen Sie mit einer niedrigeren Verzinsung rechnen als damals.
Elena W., Weißenfels: Ich habe demnächst einen Termin bei meinem Bankberater, weil ich 40 000 Euro anlegen möchte, ohne Risiko. Gehen Wertpapiere?
Antwort: Bis zur sogenannten Risikoklasse 2 wären Wertpapiere in Ordnung. Beachten Sie aber die Laufzeit der Papiere und die Kosten. Und legen Sie möglichst nicht alles in ein Wertpapier an. Überlegen Sie sich vor dem Gespräch in Ruhe, für wie lange Sie das Geld anlegen möchten.
Paul D., Saalekreis: Wir haben 100 000 Euro geerbt. Sollen wir das Geld, das langfristig liegen bleiben kann, in einen Fonds anlegen?
Antwort: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Stellen Sie sich einmal vor, ein Ball fliegt in ein großes Fenster – dann ist das gesamte Fenster kaputt. Fliegt der Ball dagegen in ein englisches Sprossenfenster, dann ist nur das Glas dieses einen kleinen Fensterteils kaputt, der Rest bleibt ganz. So ähnliches ist es auch mit der Geldanlage: Es ist besser, sein Geld auf mehrere Anlageprodukte zu setzen. In Ihrem Fall bedeutet das: Verteilen Sie das Geld auf verschiedene Fonds. In Betracht kommen Mischfonds, Aktienfonds, Immobilienfonds, Garantiefonds und andere mehr. Achten Sie dabei auf die unterschiedlichen Risiken einzelner Fondsprodukte.
Kristina Z., Mansfelder Land: Ich bin mit zwei Aktien im Plus. Was soll ich nun machen? Verkaufen?
Antwort: Sprechen Sie mit Ihrer Bank, welche Erwartungen für die Aktien bestehen, und überlegen Sie, welches Kursziel Sie haben. Sie können die Aktien gegen Kursverfall absichern, in dem Sie ein Stopp-Loss-Limit mit Ihrer Bank vereinbaren. Bei steigenden Kursen bleiben Sie dann weiter dabei.
Rosi H., Freyburg: Wir haben Anteile eines Immobilieninvestmentfonds, der aufgelöst wird. Nun liegt uns das Angebot einer Gesellschaft vor, die die Anteile zu einem Preis oberhalb des Börsenkurses von uns abkaufen würde. Sollen wir das annehmen?
Antwort: Prüfen Sie das Angebot sorgfältig. Einen Verkauf der Anteile würden wir allerdings nur im Notfall empfehlen. Denn: Die Fondsgesellschaft verkauft im Rahmen der Fondsauflösung die vorhandenen Immobilien nach und nach und schüttet die Erlöse an die Anteilsbesitzer aus. Es spricht einiges dafür, dass Sie beim Halten Ihrer Anteile am Ende mehr Geld herausbekommen würden als wenn Sie jetzt vorzeitig verkaufen.
Thomas Z., Halle: Aktien sind bereits so teuer geworden. Der Dax steht nahe dem Höchststand. Soll man jetzt noch in Aktien anlegen?
Antwort: Im Gegensatz zu früheren Dax-Höchstständen gelten Aktien derzeit im Schnitt nicht als überteuert. Zudem ist die Dividendenrendite besser als je zuvor. Und auf der anderen Seite ist das Zinsniveau niedrig wie nie. Von daher haben Aktien durchaus noch weiteres Potenzial.
Werner U., Halle: Kann ich eine Bundesanleihe vor Ende der regulären Laufzeit verkaufen, um vorab mein Geld zu kommen?
Antwort: Ja, zum jeweils aktuellen Börsenkurs können Bundesanleihen jederzeit verkauft werden. Sprechen Sie Ihren Bankberater an, der Ihnen auch den aktuellen Kurs nennen kann.
Michael P., Aschersleben: Was kann ich mit 52 Jahren noch für meine Altersvorsorge tun?
Antwort: Prüfen Sie zunächst, wie groß Ihre finanzielle Lücke im Alter voraussichtlich sein wird. Da kann Ihnen Ihre Bank helfen. Denken Sie daran, dass der Staat die Altersvorsorge fördert. In Betracht kommen auch fondsgebundene Altersvorsorgeprodukte mit Beitragsgarantie und eventuellen Steuervorteilen.
Iris M., Dessau: Kann man bald wieder mit höheren Zinsen rechnen? Sonst lohnt Sparen ja nicht mehr!
Antwort: Sparen ist immer wichtig, auch wenn die Verzinsung niedrig ist. So sollte zum Beispiel jeder einen Notgroschen für überraschende Notfälle anlegen, egal wie hoch oder niedrig die Zinsen sind. Da die Europäische Zentralbank angekündigt hat, sie wolle die Zinsen noch längere Zeit niedrig halten, ist für die nächste Zeit nicht mit deutlich höheren Zinsen zu rechnen.
Bernd M., Halle: Kann ich mit Bundesanleihen noch attraktive Zinsen bekommen?
Antwort: Auch der Bund bietet nur noch sehr niedrige Zinsen. Bei vielen Bundesanleihen liegt die Rendite unter einem Prozent. Bei zehn Jahren Laufzeit rentieren sich Bundesanleihen derzeit mit etwa 1,6 Prozent, was angesichts der langen Laufzeit auch nicht gerade als attraktiv gilt.
Heidi D., Saalekreis: Bei australischen Dollar und norwegischen Kronen kann man wohl höhere Zinsen bekommen. Was halten Sie davon?
Antwort: Beachten Sie das Wechselkursrisiko, das mit jeder Anlage in einer anderen Währung verbunden ist. Sinkt der Kurs des Dollar oder der Krone, dann kann ein Zinsvorteil schnell zunichte sein und Sie erzielen möglicherweise einen Verlust. Zudem sollten Sie auf Kosten achten, die bei einem Währungstausch anfallen können.
Lara S., Köthen: Wie kann ich Geld sicher und zu hohen Zinsen anlegen?
Antwort: Beides zugleich geht nicht. Wenn Sie sicher anlegen wollen, ist die Verzinsung niedrig. Möchten Sie höhere Zinsen oder eine hohe Rendite, dann bedeutet das auch ein entsprechend hohes Risiko. Hohe Zinsangebote sollte man stets sorgfältig auf Risiken prüfen.
Gerlinde F., Halle: Bei uns werden bald 60 000 Euro fällig. Sollen wir das Geld anlegen oder ein Darlehen damit zurückzahlen?
Antwort: In der Regel ist es sinnvoller, erst das Darlehen zurückzuzahlen. Denn die Kreditzinsen sind meist höher als die Zinsen, die Sie für Ihr Geld erzielen dürften.
Petra S., Naumburg: Meine Bank hat mir kürzlich Zertifikate angeboten, die ich aber nicht recht verstanden habe. Was soll ich tun?
Antwort: Fragen Sie noch einmal nach. Lassen Sie sich grundsätzlich Chancen und Risiken von Anlageprodukten erläutern und beachten Sie auch mögliche Kosten, die anfallen können. Legen Sie Ihr Geld nur an, wenn sie die Finanzprodukte verstanden haben und ruhig damit schlafen können.

