Das Auge trinkt mit Das Auge trinkt mit: Abschied vom Beutel
Hamburg/gms. - Eine ganze Reiheneuer Patente sollen für mehr Geschmack sorgen - auch unter optischenGesichtspunkten.
«Tee ist auf dem Vormarsch», ist man sich beispielsweise beimUnternehmen Schott Jenaer Glas aus Jena einig. Die Traditionsfirmahat darauf mit «Globo» reagiert, einer so genannten Kippteekanne, dieDelphin Design aus Berlin entworfen hat. «Durch das Patent derKippkanne muss das Teesieb nicht mehr herausgenommen werden», erklärtThomas G. Wagner, einer der Designer. «Das Teesieb wird einfach durcheine einzige Bewegung der ganzen Kanne aus dem Wasser gedreht.»
Die kugelige Form der Kanne sei dem Funktionsprinzip folgendentstanden. Mit ihrer futuristisch anmutenden Optik soll sie auch inden modernen Büroalltag passen. Schließlich kann dank «Globo» dortkünftig Tee genauso bequem wie Kaffee getrunken werden. «Niemand mussmehr mitten im Gespräch aufstehen, um das Sieb zu entnehmen»,erläutert Wagner die «schnell entstandene Idee», deren Umsetzungallerdings fast zwei Jahre gedauert hätte. Denn Glas sei einschwieriges Material, mit dem aus technischen Gründen vieles nichtgemacht werden könnte.
Ebenfalls mit Glas arbeitet das Unternehmen Ritzenhoff Cristal ausMarsberg (Nordrhein-Westfalen). «It's Tea Time» heißt eine seit 1998bestehende Serie fröhlich-bunter Teegläser, die jedes Jahr mit neuenEntwürfen internationaler Designer erweitert wird. In diesem Jahrwidmeten sich unter anderem der Schweizer Albin Christen, diePortugiesin Helena Ladeiro und Gesa Sander aus Hamburg dem heißenGetränk.
Während die klassische Kaffeekanne mehr und mehr durchThermoskannen ausgebremst werden, wächst der Markt für Teekannen undentsprechendes Zubehör, hat man auch bei der Firma SKV-ArzbergPorzellan aus Schirnding (Bayern) beobachtet. Und so wird nicht nurauf die traditionellen runden und bauchigen Exemplare gesetzt,sondern viel mit neuen Formen und Materialkombinationen gespielt. Soverbindet das auf wenige klare Linien reduzierte Service «FirstFlush» bei der Kanne Edelstahl mit weißem Porzellan.
«Tea for One», ein Entwurf des Mailänder Designers Matteo Thun,vereint gleich zwei Gefäße: Oben sitzt die Kanne, darunter die Tasse- alles genau zugeschnitten auf den Teegenuss ganz allein. Danebenhat SKV-Arzberg mit «Form 1382» aber auch einen Klassiker imProgramm. Das vom Bauhaus-Schüler Hermann Gretsch entworfene Setwerde seit 1931 in nahezu unveränderter Form hergestellt.
Erst in diesem Jahr wieder neu aufgelegt wurde dagegen ein andererKlassiker. Das Teeservice «Form A» von Bodo Kampmann brachte diePorzellanmanufaktur Fürstenberg erstmals in den fünfziger Jahren aufden Markt. Im Zuge des Retro-Trends feiert das avantgardistischanmutende Set mit henkellosen Tassen und der Kanne mit ihrem weitherausragenden Griff jetzt ein Comeback - wahlweise wie das Originalschlicht in Weiß oder mit neuen Dekoren in durchscheinendenAquarelltönen und immer für jeweils zwei Personen.
Zur Tea-Time unter vier Augen lädt auch «Tea for Two», ein Entwurfdes Altmeisters Achille Castiglioni für das italienische UnternehmenAlessi, ein. Ganz aus weißem Porzellan gefertigt, fallen Kanne,Tassen sowie Milch- und Zuckerbehälter vor allem durch ihreverspielte Form auf. Der Clou des Sets liegt allerdings imdazugehörigen Tablett. Denn das ist so gefertigt, dass nichts mehrverrutschen kann, heißt es bei Alessi.