Bewerbung Bewerbung: Personalchefs vermissen häufig soziale Kompetenz
Berlin/ddp. - So sind über 80 Prozent derPersonalchefs davon überzeugt, dass Bewerber allgemein von der gutenkonjunkturellen Lage profitieren. Auf der anderen Seite haben fastzwei Drittel der Unternehmen Probleme, geeignete Kandidaten füroffene Stellen zu finden, wie die Unternehmensberatung Kienbaumberichtet.
Viele Arbeitgeber sind über diese Entwicklung nicht glücklich. Sobemängeln sie der Studie zufolge eine «deutlich gestiegeneAnspruchshaltung der Bewerber», während es häufig an der Bereitschaftfehle, «sich für das Unternehmen flexibel und mobil zu engagieren».Gut die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen ist davonüberzeugt, dass Bewerber höhere Gehälter verlangen können und sichihre Verhandlungsposition verbessert hat.
Bewerber mit Hochschulabschluss können zwar häufiger Änderungen amArbeitsvertrag durchsetzen, niedriger Qualifizierte sind aber nichtchancenlos. So konnte immerhin jeder vierte Nicht-Akademiker imvergangenen Jahr auf seinen Arbeitsvertrag Einfluss nehmen, wie auseiner Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts(WSI) der Düsseldorfer Hans-Böckler-Stiftung hervor geht. BeiBewerbern mit akademischem Abschluss lag diese Quote mit gut 40Prozent deutlich höher.
Wer auf individuelle Regelungen, beispielsweise bei derArbeitszeit, Wert legt, kann seine Wünsche zudem in kleinen Betriebeneher durchsetzen als in Großunternehmen. So ließen knapp 30 Prozentder Arbeitgeber, die weniger als 20 Mitarbeiter beschäftigten,Änderungen am Arbeitsvertrag zu. In Großbetrieben lag derVergleichswert lediglich bei zwei Prozent, wie aus der WSI-Studiehervor geht. Werden Stellen mit höher qualifizierten Bewerbernbesetzt, haben diese sogar bei der Hälfte der Kleinbetriebe und beiknapp jedem vierten Großbetrieb eine Verhandlungschance.
Zu selbstbewusst sollten Bewerber allerdings trotz der gutenRahmenbedingungen nicht in Verhandlungen mit ihrem potenziellen Chefgehen. Wer von einer zu hohen Forderung nicht abweichen mag, landetauch mit guten Abschluss- und Arbeitszeugnissen leicht im Abseits:Fast die Hälfte der von Kienbaum befragten Personalchefs vermisst beiBewerbern vor allem soziale Kompetenz, während nur wenige überfachliche Defizite wie fehlende Berufserfahrung (34 Prozent) undQualifikation (21 Prozent) der Bewerber klagen.