Betörende Blume: Die Rose in der Kosmetik
Bexbach/Izmir/dpa. - Sie ist die Königin der Blumen, und ihr Duft betört seit Cleopatras Zeiten Frauen auf der ganzen Welt: die Rose. Doch die zarte Dornen-Pflanze kann mehr als gut riechen.
In der Kosmetik wird sie vor allem wegen ihrer harmonisierenden und entzündungshemmenden Wirkung für sensible Haut geschätzt. Dabei ist der Rohstoff, das Rosenöl, nicht nur kostbar. Es ist auch kostspielig.
«Echtes Rosenöl ist sehr teuer», erklärt Monika Ferdinand vom Bundesverband Deutscher Kosmetikerinnen (BDK) in Bexbach im Saarland. «Ja nach Sorte und Anbaugebiet bewegen sich die Preise zwischen 3000 und 8000 Euro pro Kilo.» Der Grund dafür liegt im aufwendigen Anbau der Pflanzen. «So herrlich die Rose auch duftet: Aus der Sicht des Anbauers stinkt sie zum Himmel», so fasst es der Agraringenieur Rauf Önal aus Izmir zusammen. «Sie ist sehr anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlinge, und auch ihre Ernte ist mühsam.»
Lediglich 30 Tage im Jahr kann die Rose in den frühen Morgenstunden gepflückt werden, und aus vier Tonnen Blüten wird lediglich ein Kilogramm Öl gewonnen. «Das macht die Rose zu einem besonders kostbaren Rohstoff», erläutert Önal. Die Wirkung ist allerdings die Mühen wert: «Rosenöl hat mehrere hundert Einzelstoffe. In den Blüten sind nicht nur ätherische Öle enthalten, man gewinnt aus der Rose auch wertvolle Lipide und Wachse. Das schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust», sagt Britta John von der Parfümeriekooperation Beauty Alliance in Bielefeld. Besonders bei rauer, geröteter oder entzündlicher Haut sei die Rose ideal.
«Das aus den Kernen der Rosa Mosqueta gewonnene Öl ist außerdem extrem reich an Transretinolsäure», ergänzt Lillith Schwertle, Kosmetikerin beim Naturkosmetikhersteller Weleda in Schwäbisch Gmünd. «Diese Säure ist wichtig für die Kollagenbildung der Haut. Rosenöl sorgt also für mehr Spannkraft und Glätte.» Der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren könne außerdem gespannte Haut geschmeidiger werden lassen und sogar Narben beim Abheilen unterstützen.
Die wichtigste Eigenschaft ist und bleibt aber der Duft der Rose. «Aus aromatherapeutischer Sicht wirkt die Rose harmonisierend und ausgleichend, sogar beruhigend und tröstend», zählt der Duftexperte Jean Claude Richard von der Firma Farfalla in Uster (Schweiz) auf. «Ihr Geruch ist wirklich einzigartig.»
Das gilt nicht nur für das teure Rosenöl, sondern auch für ein Nebenprodukt der Ölgewinnung: das Rosenwasser. «Rosenwasser ist kein Abfallprodukt, sondern es enthält einfach die wasserlöslichen Substanzen der Rose und ist gerade in der Naturkosmetik ein ganz wichtiger Rohstoff», so Richard. Durch seine erfrischende, antiseptische und hautberuhigende Wirkung eignet es sich als Gesichtswasser, Tonic oder Body-Spray. «Aber auch zum Herstellen von Parfüms und Essenzen, zum Inhalieren, zur Mundpflege, für Kompressen zur Haarpflege und als Raumduft wird Rosenwasser verwendet», fügt Monika Ferdinand hinzu.
Ob als Wasser oder Öl: Sobald sich die ersten zarten Fältchen im Spiegel bemerkbar machten, helfe die Rose gegen nachlassende Spannkraft und trockene Haut, sagt Schwertle. «Denn sie gibt der Haut nicht nur das zurück, was ihr fehlt. Sie regt sie zudem dazu an, sich selbst wieder zu regulieren. Hilfe zur Selbsthilfe könnte man das nennen.»
Eine einfache Möglichkeit, sich an heißen Tagen auch unterwegs zu erfrischen, ist pures Rosenwasser. In einem Duftzerstäuber ist es in der Handtasche griffbereit. «Ein paar Sprühstöße ins Gesicht, den Nacken und an die Handgelenke - schon ist man wieder topfit», sagt die Kosmetikerin Lillith Schwertle. Im Büro hilft bei müden Augen nach stundenlangem Starren auf den Bildschirm auch eine Rosenaugencreme, die ab und zu zart um die Augen herum aufgetupft wird.
Wer nach einem Stresstag abends Falten entdeckt, die morgens noch nicht da waren, sollte das Gesicht erst mit einer warmen Kompresse erwärmen und dann Rosenöl in die Haut einmassieren. Auch eine Maske auf Rosenölbasis hilft. «Die wirkt natürlich am besten, wenn man sie in Ruhe genießt. Zur Not geht es aber auch beim Putzen oder Bügeln.»