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Berufskleidung Berufskleidung: Für jeden Job das richtige Outfit

Von Horst Heinz Grimm 22.02.2006, 09:40

Berlin/dpa. - «Letztere dient dem Schutz der persönlichen Sicherheit.» Militärs, Feuerwehrleute und Polizisten tragen bei der Arbeit Uniform. Aber auch auf Baustellen fällt die Kleidung ins Auge: Zimmerleute und Maurer haben Hosen mit außergewöhnlich breitem Schlag an. «An dem Stoff kann man reiben bis die Finger blutig sind, man sieht es der Stelle nicht an», beschreibt Carsten Paulsen das höchst robuste Material. Seine Näherei, in der auch Handwerksgesellen auf der Walz einkaufen, ist im Hamburger Stadtteil Veddel beheimatet.

Mit ihrer Kleidung demonstrieren die «Ehrbaren», deren Tradition auf das Mittelalter zurückgeht, die Zugehörigkeit zu einer Gruppierung und pflegen damit das, was mit sichtbarer «corporate identity» von Unternehmen vergleichbar ist. In Supermärkten und vielen anderen Betrieben bis hin zu kleinen technischen Serviceleistern tragen die Beschäftigten das Firmenlogo sichtbar an ihrer speziell ausgewählten, oft einheitlichen Berufskleidung.

Uniformen geben Auskunft über die jeweilige Profession und Art der Tätigkeit. Ein Soldat oder Schiffsoffizier in schicker Ausgehuniform zeigt am Arbeitsplatz ein anderes Aussehen. Ähnlich ist es bei den Chirurgen, die im OP-Saal ein völlig anderes Outfit haben als bei der Visite, wenn sie im Einheitsweiß der Ärzte auftreten.

«Im Gastgewerbe sind die Namen des Betriebes auf Schürzen oder Westen gefragt», sagt Alfred Grages, Inhaber eines auf Gastronomiebekleidung spezialisierten Unternehmens in Glücksburg bei Flensburg. «Köche lassen sich ihren Namen auf die Jacke sticken.» Bei der Küchenarbeit brauchen sie manchmal schützende Kleidungsstücke: So verhindern beispielsweise Handschuhe aus Stahlnetz Verletzungen beim Steakschneiden oder Öffnen von Austern.

In Industrie- und Handwerksbetrieben herrschen arbeitsbedingt andere Kleiderordnungen. Viele schwere Unfälle entstehen, weil nicht die entsprechende Schutzausrüstung getragen wurde. «Die Grundregel bei der Auswahl lautet: So viel Schutz wie nötig, so wenig Behinderung wie möglich», stellt Peter Paszkiewicz vom Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz (BGIA) in St. Augustin bei Bonn fest.

Tragekomfort ist beim beruflichen Outfit ganz wichtig. «Sonst besteht die Gefahr, dass beispielsweise Helm oder Handschuhe als lästig empfunden und nicht verwendet werden», sagt der BGIA-Wissenschaftler. Stefan Boltz ergänzt: «Ein Schutzhelm kann im Ernstfall eine Hirnschädigung verhindern.» Ein weiterer Ärmel beim Servicedress kann chic sein, jedoch ebenso Anlass für schwere Stürze wie unzureichendes Schuhwerk.

Leichtfertiger Umgang mit der Sicherheit am Arbeitsplatz kann auch schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. So stellte in einer Studie der Universität Leipzig der Mediziner Andreas Dietz fest: «Bauarbeiter leben mit dem Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken.» Ein Hinweis darauf, wie wichtig Atemschutz auf den Baustellen ist.

Ausführliche Informationen über den richtigen Dress am Arbeitsplatz halten die jeweiligen Berufsgenossenschaften bereit, die als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung auch die Firmen bei Schutzmaßnahmen zur persönlichen Sicherheit der Beschäftigten unterstützen. Dort erfährt man, dass auch gute Arbeitshandschuhe nicht allen Anforderungen genügen und Gummihandschuhe nicht in jedem Fall «dicht» sind - und dass bei bestimmten Arbeiten Schutzkleidung aus schwer entflammbarem Gewebe erforderlich ist.

Die Sicherheitsvorschriften für Bekleidung am Arbeitsplatz führten immerhin dazu, dass die Unfallhäufigkeit deutlich gesunken ist. Bei tödlichen Unfällen ging sie nach Informationen der Berufsgenossenschaften um 75 Prozent im Vergleich zu 1970 zurück. Auch wer in heißen Gegenden arbeitet oder unterwegs ist, muss sich richtig anziehen. «Tropenkleidung hat nichts an Aktualität eingebüßt», erklärt Ingrid Osthues, Inhaberin eines Spezialgeschäfts in Hamburg. «Sie ist ein Klimagerät am Körper.»

Übrigens lassen sich auch Manager an ihrer Berufskleidung identifizieren - wenn auf den Flughäfen zu den Spitzenverkehrszeiten Heerscharen eiliger Männer, dunkel gekleidet und mit Seiden-Krawatte, zu ihren Maschinen eilen.