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Berufsbild Berufsbild: Mango-Chili statt Vanille

Von VIVIEN LEUE 29.07.2011, 13:50

MANNHEIM/BONN/DPA. - "Ein Glück", findet Annalisa Carnio von Uniteis, der Vereinigung der handwerklich arbeitenden italienischen Speiseeishersteller in Deutschland. "Durch die Ausbildung gibt es einheitliche Standards, vor allem bei der Qualität und der Hygiene."

Denn Eisherstellung ist mehr als das Mischen verschiedener Zutaten in einer Eismaschine. Handwerklich hergestelltes Eis kommt ohne Konservierungs- und Farbstoffe aus. Auf dem Ausbildungsplan der Lehrlinge stehen neben der Pasteurisation der Lebensmittel, also dem kurzfristigen Erhitzen, auch der Umgang mit verschiedenen Lebensmitteln und Gewürzen. Die Auszubildenden lernen daneben betriebswirtschaftliche Inhalte wie Buchführung, Wareneinkauf oder Logistik. Außerdem bekommen sie Tipps, wie sie mit den Kunden umgehen und wie sie neben Eis kleine Speisen oder Getränke servieren.

Der 18-jährige Luca-Nicola Liberto absolviert seit vergangenem Herbst die zweijährige Ausbildung zum Speiseeishersteller in einem Mannheimer Traditionsbetrieb. Er wusste schon früh, dass er im Beruf mit Lebensmitteln hantieren möchte. "Ich wollte früher Koch werden, aber dann kam die Möglichkeit, Speiseeishersteller zu lernen", sagt Liberto. In der Berufsschule habe er bislang schon viel Neues gelernt, was nicht direkt mit Eis zu tun habe, sagt er. "Wir erfahren viel über Rohstoffe oder Mikroorganismen, und auch darüber, wie man einen Betrieb führt." Die Eisherstellung mache ihm aber am meisten Spaß. Später in der Ausbildung wird ihm sein Chef, der Mannheimer Eisdielenbetreiber Dario Fontanella, zeigen, wie man neue Eissorten kreiert. Dafür, so Fontanella, müsse man mit Herzblut dabei sein. "Eisherstellung ist Leidenschaft, nicht bloß Handwerk."

Die Lehrlinge lernen das Handwerk in der dualen Ausbildung im Betrieb und im Blockunterricht an Berufsschulen. Dieses duale System ist vielen italienischen Eisdielenbesitzern noch kaum bekannt, sagt Mario Dressino, der Berufsschullehrer an der Justus-von-Liebig-Schule in Mannheim ist.

Derzeit gibt es noch relativ wenige Azubis. Nach den Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung in Bonn wurden seit 2008 im Jahr nur knapp 40 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.