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Baustoffe Baustoffe: Asbest schnell entsorgen

Von STEFANIE HOENIG 24.09.2010, 11:49

HAMBURG/DPA. - Asbest galt lange als idealer Allzweckbaustoff: Festigkeit, Hitze- und Säurebeständigkeit sowie hohes Isolationsvermögen wurden ihm gutgeschrieben. "Besonders in Häusern der 60er, 70er oder 80er Jahre ist Asbest in Dächern, Fassaden, Elektrospeicherheizungen, Fußböden und im Fußbodenkleber zu finden", sagt Torsten Mußdorf vom Norddeutschen Asbestsanierungsverband im Hamburg. Erst seit 1993 sei Asbest als Baustoff in Deutschland verboten. Ein EU-weites Verbot des krebserzeugendes Materials folgte 2005.

Bei mit Asbest verseuchten Gebäudeteilen besteht die Gefahr, dass der Laie die Gefahr nicht selbst erkennen kann. "Gefährlich wird es vor allem, wenn die Altlast unsachgemäß saniert wird", warnt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dann bestehe die Gefahr, dass die Raumluft mit Fasern verseucht und eingeatmet wird. Bestehen Zweifel, ob beispielsweise bei einem Umbau mit Asbestmaterialien zu rechnen ist, sollte ein Bausachverständiger zu Rate gezogen werden. Eine Asbestsanierung gehört immer in die Hände von Spezialfirmen, die über einen Sachkundenachweis nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) verfügen.

PVC-Bodenbeläge sind eine typische Gefahrenquelle. "Asbest enthalten oft sogenannte Flexplatten-Bodenbeläge", warnt Annegret Jende von der Stiftung Warentest in Berlin. Diese quadratischen PVC-Fliesen wurden von 1940 bis in die 60 Jahre verlegt, meist im Format 25 mal 25 oder 30 mal 30 Zentimeter. Die Asbestfasern seien normalerweise fest vom PVC umschlossen. Mit zunehmendem Alter würden sie aber spröde und brüchig und lösten sich vom Boden. Auch Kleber könnten Asbest enthalten.

Cushion-Vinyl-Beläge können ebenfalls gefährlich sein. Diese PVC-Bahnenware mit auffälligem Fliesendekor wurde bis in die 80er Jahre verlegt. Die Unterseite dieser Beläge kann nach Angaben des Umweltinstituts in München mit Asbest-Pappe beschichtet sein und hat wegen der schwachen Bindung der Asbestfasern ein wesentlich höheres Gefahrenpotenzial als Flex-Platten.

Auch alte Elektrospeicherheizungen können asbesthaltige Teile enthalten. "Die überwiegende Anzahl der vor 1977 hergestellten Elektro-Speicherheizgeräte enthält Asbest", sagt Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in St. Augustin bei Bonn. Hierbei handele es sich um Bauteile, in denen Asbest in schwachgebundener Form vorliegt.

In der Mehrzahl der genannten Geräte befinde sich der Baustoff in der Wärmedämmung des Speicherkern-Unterbaus. Bei einigen Fabrikaten seien auch die Platten seitlich und oberhalb des Speicherkerns verseucht. Asbest kann - so Ebisch - aber auch als Dichtungsstreifen an der Beipassklappe im Luftaustritt, als Isolierscheiben am Ventilatorgehäuse und als Dämpfstoffhülse für die Steuerpatrone des Aufladereglers verwendet worden sein.

Ob und in welchem Umfang Asbest in Speicherheizgeräten verwendet wurde, können Laien in der Regel kaum beurteilen. Hierzu sollte ein Fachhandwerker oder der Hersteller angesprochen werden. "Die Demontage von asbestbelasteten Speicherheizgeräten ist immer Sache von Fachleuten", erklärt Ebisch. Das Gerät werde zuerst elektrisch vom Stromnetz getrennt. Danach müssen alle Öffnungen mit einem Industrieklebeband staubsicher verschlossen werden. Blechfugen sind ebenfalls abzukleben. Alternativ könne das Gerät staubdicht in Folie verpackt werden, erläutert der Experte.