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Balkonpflanzen ertrunken: Nährstoff-Nachschub

22.07.2008, 13:39

Bonn/dpa. - Viele Blumen auf Balkonen und Terrassen leiden derzeit an Nährstoffmangel. Denn der starke Regen in vielen Regionen Deutschlands hat in den vergangenen Tagen ihre Düngervorräte ausgespült.

«Nach der Schlechtwetterperiode sollten Hobbygärtner daher mit dem Nachdüngen beginnen», sagte Franz Beckers von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn. Am besten eigne sich dafür Flüssigdünger: Er wird ins Gießwasser gegeben und steht den Pflanzen schnell zur Verfügung.

Zwar gibt es Pflanzen, die mit Wasser besser umgehen können als andere. Kübel, in denen das Wasser bis zum Rand steht, führen in der Regel aber immer zum Pflanzentod. «Keine Blume verträgt Staunässe», warnt der Experte. Bei übermäßiger Feuchtigkeit setzt Wurzelfäule ein: Die Pflanze wird durch die Krankheit gelb und stirbt ab.

Besonders rasch faulen die Wurzeln bei Geranien: «Die Geranie gehört zu den sogenannten Dickfleischgewächsen und stammt ursprünglich aus Südafrika», erklärt Beckers. Sie kann in ihren dicken Blättern Wassern speichern und übersteht dadurch auch längere Trockenzeiten. Bei viel Nässe von oben reagiert sie aber empfindlich.

Oleander und Studentenblumen kommen mit der Feuchtigkeit etwas besser klar. Das gilt auch für Nachtschattengewächse wie Petunien. Ihre großen Blütenblätter sind laut Beckers allerdings anfällig für Grauschimmelfäule. Besonders gefährdet sind Blumen, die in Balkonkästen mit Bewässerungsreservoir oder einem Untersetzer stehen. Diese Systeme bieten im Sommer zwar viele Vorteile, da sie die Pflanzen bei trockenem Wetter ständig mit Feuchtigkeit versorgen. Regnet es oft, steht die Pflanze aber permanent im Wasser.

Sind die schlimmsten Regenschauer vorbei, können viele Pflanzen noch gerettet werden. Zunächst muss dazu das überschüssige Wasser weg. Damit es ablaufen kann, werden Blumenkästen einfach zur Seite gekippt. Verstopfte Abzugslöcher in Blumentöpfen müssen freigemacht und Übertöpfe ohne Abzugsloch am besten entfernt werden. «Wer die Pflanze im geschlossenen Übertopf lassen möchte, sollte Kieselsteine in den Topf füllen und die Pflanze daraufstellen», rät Beckers. Wichtig ist, dass die Pflanze keinen direkten Kontakt zum Wasser hat.

Anschließend sollten Hobbygärtner verblühte Blätter und Blüten entfernen. Bei Geranien rät der Experte, die Blütenstiele nach unten hin abzuziehen. Blumenkästen oder -töpfe dürfen nicht ausgewechselt werden, «sonst wachsen die Wurzeln nicht mehr richtig an.»