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Bademode 2004 Bademode 2004: Zwischen Hollywood und Hawaii

Von Sandra Hoffmann 06.04.2004, 10:56
Von vorne ein knapper Badeanzug, von hinten gesehen nicht mehr Stoff als ein Bikini: In der kommenden Bademodensaison werden häufig großzügige Ausschnitte an ungewohnten Stellen mit dem Glamour-Look der fünfziger und sechziger Jahre verbunden (Foto: dpa)
Von vorne ein knapper Badeanzug, von hinten gesehen nicht mehr Stoff als ein Bikini: In der kommenden Bademodensaison werden häufig großzügige Ausschnitte an ungewohnten Stellen mit dem Glamour-Look der fünfziger und sechziger Jahre verbunden (Foto: dpa) Speedo

Frankfurt/Main/dpa. - Zwischen den gesitteten fünfziger und den grellen achtziger Jahren liegen derzeit nur ein paar Zentimeter Stoff - zumindest in den Bademodenabteilungen. Mädchenhafte Vichy-Karos sind diesen Sommer bei den Strand-Outfits ebenso im Trend wie die kühle Eleganz der Bond-Girls aus den Sechzigern, sportliche Ringel à la siebziger Jahre oder Neontöne wie schon einmal in den Achtzigern. Bei den Schnitten ist ebenfalls fast alles möglich: Dramatisch gerafftes Diva-Dekolleté, Triangel-Bikini bei den Damen oder Surfshort und Minislip bei den Herren.

Wer modisch auf Nummer Sicher gehen will, greift bei Bikinis zu Triangel- und Bandeaux-Formen. «Die Bandeaux-Bikinis sind ein Trend, den es in den achtziger Jahren schon einmal gab», sagt Alexandra von Richthofen, Bademoden-Expertin der in Frankfurt erscheinenden Zeitschrift «Textilwirtschaft». Typisch Achtziger sind die in der Mitte gerafften Modelle. Manchmal verdecken sie aber auch nur wie ein schlichter Stoffstreifen das Nötigste.

Neu bei den sportlichen Triangel-Bikinis ist, dass sie jetzt häufig auch für Frauen mit größeren Größen geeignet sind. Möglich machen das laut von Richthofen hauptsächlich ausgefeiltere Schnitttechniken. Aktuell bleiben so genannte Neckholder-Modelle. Als neue Variante werden manche dieser Bikinis entgegen ihrem Namen nicht mehr im Nacken, sondern vorne geknotet - so etwa beim Hersteller Arena aus München oder dem Unternehmen Seafolly aus Australien.

Bei den Höschen ist die Bandbreite inzwischen ebenso groß wie bei den Oberteilen: «Die Pants werden wieder mehr Po zeigen, haben mehr Sex-Appeal», sagt Hendrik Hwang, Designer beim Bademodenhersteller Solar aus Bindlach (Bayern). Doch neben knappen, mit Bändchen zusammen gebundenen Tangas und Minislips finden sich nach wie vor großzügigere Retropants. Beim Hersteller Bogner aus München wird diese Hosenform zum Beispiel stilecht mit einem Gürtel in Kontrastfarben kombiniert. Der Hersteller Palmers aus Österreich setzt dagegen auf angedeutete, am Slip befestigte Röckchen, die die Hüfte umspielen sollen.

Bei den Männern geht die Tendenz einerseits zu vom Hawaii-Trend inspirierten Surfshorts und Retropants, andererseits wird auch bei ihnen am Stoff gespart. «Es tauchen auch wieder Minis auf», sagt Alexandra von Richthofen - so etwa beim Hersteller Bruno Banani aus Chemnitz (Sachsen), der die knappen Slips mit knalligen Motivdrucken kombiniert. Einen noch sparsameren Umgang mit Stoff sieht die Firma HOM aus Kaarst (Nordrhein-Westfalen). Hier wird der Männer-String auch für den Strand propagiert.

Fast unverzichtbar für topmodische Strandnixen sind schmückende Elemente von Swarowski-Steinchen über Perlen bis hin zu Ringen aus Metall oder Hornersatz. Die Designer des Unternehmens Speedo aus Großbritannien arbeiteten zum Beispiel mit Muscheln, Schnallen und Ösen für das «gewisse Extra». Beim Hersteller Chiemsee aus Grabenstätt (Bayern) verbindet ein kleines Metallherz die einzelnen Teile des Bikinis miteinander.

Schmuckelemente finden sich auch bei Einteilern wieder. Vor allem wird bei diesen jedoch mit ungewöhnlichen Ausschnitten und Einblicken gespielt - «sexy cuts», wie Alexandra von Richthofen sie bezeichnet. Blütenförmig ausgespart wird beispielsweise der Bereich rund um den Bauchnabel bei einigen Modellen des Herstellers Opera aus Bayreuth. Beim Unternehmen Naturana aus Gomaringen (Baden-Württemberg) wirken manche Anzüge durch großzügige Ausschnitte rund um die Taille beinahe wie Bikinis. «Bei Badeanzügen wird außerdem viel mit Raffungen gearbeitet, um das Dekolleté zu betonen», so von Richthofen.

Solche dramatisch anmutenden Ausschnitte sind typisch für den Hollywood-Diven-Stil der fünfziger Jahre - und passen am besten zu ganz in Schwarz gehaltener Bademode. Mag es ansonsten in der Mode derzeit im Hintertreffen liegen, am Swimmingpool kommt Schwarz groß heraus. «Schwarz ist ein Klassiker und immer absolut elegant, egal in welcher Schnittform», sagt Hendrik Hwang. Nach Alexandra von Richthofens Beobachtung findet sich Schwarz besonders häufig bei den Badeanzügen mit «sexy cuts», die schwarz am besten zur Geltung kämen.

Als Gegenpol darf es jede Menge Farbe sein. «Es gibt einen großen Bedarf an Farbigkeit und Optimismus», sagt Hwang. Entsprechend finden sich bei Solar viele kräftige Töne von Türkis über Orange bis hin zu Neongelb. Ebenfalls im Trend liegen zudem pastellige Eiscremefarben wie Rosa und Hellblau sowie Gewürztöne.

Bei den Mustern diente eindeutig die Südsee als Inspirationsquelle - tropische Blüten und Blätter sind die Stars auf Badeanzügen und Bikinis. «Hawaii-Muster werden umso wichtiger, je höher die Temperaturen klettern», sagt Susan Wolf von der Bekleidungskette Hennes & Mauritz in Hamburg. Und so findet sich für die heißen Tage am Baggersee Hawaii in allen Variationen, etwa mit stilisierten Hibiskusblüten und Palmen, aber auch Ausschnitten aus Landkarten.

Weit verbreitet sind zudem an den Orient oder an Südsee-Tattoos erinnernde Ethnomuster sowie Strick- oder Häkeloptiken, beispielsweise beim Hersteller Mistral aus Spanien. In so gut wie keiner Kollektion fehlen darüber hinaus fröhliche Ringel.

Perfekt wird das Strand-Outfit jedoch erst mit den darauf abgestimmten Accessoires. Dabei wird sich schon lange nicht mehr auf passende Hüte oder Pareos beschränkt: «Es gibt mittlerweile ganze Kollektionen abgestimmt auf die Bademode», sagt Alexandra von Richthofen. So kann sich die Badenixe von Welt mit kurzen Röcken, Tunika-Hemdchen, Strandkleidern und Taschen Muster in Muster mit ihrem Bikini ausstatten - und damit auch an der Strandbar oder bei einem kurzen Spaziergang auf der Promenade eine gute Figur machen.