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Autoreparatur Autoreparatur: Austauschteile sind meist so gut wie neu

Von HEIKO HAUPT 07.12.2008, 21:02

Halle/MZ. - Vergessen wird dabei oft eine altbekannte Alternative: Austauschteile. Gerade die sehen Experten in Zeiten hoher Kosten als immer wichtiger werdende Hilfsmittel bei der Autoreparatur.

Austauschteile sind eine Art Mittelweg zwischen den übrigen Ersatzteil-Möglichkeiten: Sie sind keine so unsichere Alternative wie ein gebrauchtes Teil - und sie sind nicht so kostspielig wie ein neues Original-Ersatzteil. Schlicht gesagt handelt es sich um ehemals ebenfalls defekte Teile, die wieder aufbereitet wurden, so dass sie nun gegen das aktuell kaputte Teil ausgewechselt werden können.

Dahinter verbirgt sich ein professionelles System der Aufbereitung - denn zum echten Austauschteil wird eine technische Komponente erst nach einer umfassenden Überarbeitung. Die wird in der Regel bei jenem Unternehmen vorgenommen, das ursprünglich das Teil produziert hat. "Solche Teile sind eine interessante Alternative", sagt Ulrich Dilchert vom Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes.

Lange Zeit vergessen

Aufbereitete Teile für den Austausch gibt es schon seit Jahrzehnten - allerdings war das Thema eine Zeitlang fast vergessen. "Zu den Klassikern für solche Wiederaufbereitungen gehören unter anderem Lichtmaschinen, Getriebe und Motoren", erklärt Helmut Klein vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). Ebenfalls aufbereitet werden Anlasser, Klimakompressoren oder Komponenten von Einspritzsystemen - einen wachsenden Bereich nehmen elektronische Motorsteuerungen ein.

Das Prinzip hinter dem Austausch ist in der Theorie einfach, umfasst aber einen umfangreichen Prozess: "Grundsätzlich bleiben dabei Metallteile wie die Gehäuse erhalten", erklärt Stephan Kraus, Sprecher des Zulieferers Bosch in Stuttgart. "Die Verschleißteile werden dagegen ersetzt." Dabei kann es sich um Dichtungen, Lager sowie diverse andere Komponenten des jeweiligen Aggregats handeln. Im Grunde bleibt also all das erhalten, was ohnehin nicht kaputt gehen kann, der Rest wird erneuert.

Vom Original-Autohersteller

Etwas komplizierter wird die Sache im Zusammenhang mit Motoren - allerdings nicht nur vom Aufwand her, sondern auch bei der Bezeichnung. So ist der Begriff Austauschmotor zwar fast jedem Autofahrer bekannt, allerdings darf nicht jeder ausgetauschte und aufbereitete Motor auch so heißen. "Ein Austauschmotor darf nur so bezeichnet werden, wenn er auch von dem Original-Autohersteller kommt", sagt Volker Schittenhelm, Geschäftsführer des Verbandes der Motorinstandsetzungsbetriebe.

Demnach betreiben Hersteller wie Volkswagen und Mercedes eine eher industrielle Aufbereitung defekter Motoren, die dann als Austauschmotoren angeboten werden. Motoreninstandsetzer bieten ebenfalls solche Generalüberholungen an - dürfen sie aber nicht Austauschmotor nennen. Das Prinzip ist aber das gleiche: Verschleißteile werden ersetzt, alle Teile überprüft, der Motor wieder montiert.

Die Umwelt wird geschont

Der größte Vorteil von Austauschteilen liegt in der Kombination aus Herstellergarantie und vergleichsweise günstigen Preisen. "Grob kann man sagen, dass solche Austauschteile etwa ein Drittel unter den Preisen neuer Teile liegen", sagt Kraus. Schittenhelm gibt für generalüberholte Motoren an, dass die Preise rund die Hälfte eines neuen Motors betragen. Bosch erklärt, dass das Unternehmen mittlerweile 5 200 verschiedene Teile im sogenannten Exchange-Programm anbietet - jährlich werden insgesamt 2,5 Millionen Exchange-Teile von Bosch verkauft.

Ganz nebenbei werden mit Austauschteilen auch Umwelt und Ressourcen geschont: Im Vergleich zur Neuproduktion werden laut Bosch unter anderem jährlich 2 200 Tonnen Stahl und 1 000 Tonnen CO eingespart. Einmal eingebaut, verrichten die Austauschteile übrigens meist problemlos ihren Dienst - laut Helmut Klein sind recht wenige Reklamationen bekanntgeworden.