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Zur Zukunft des Diesels Zur Zukunft des Diesels: Zwischen Abgasnorm und Hybrid-Konkurrenz

Von Heiko Haupt 12.03.2004, 11:23
Honda-Studie IMAS mit Hybrid-Antrieb. (Foto: dpa)
Honda-Studie IMAS mit Hybrid-Antrieb. (Foto: dpa) Honda

Berlin/Gelsenkirchen/dpa. - Zum anderen gibt es Prognosen, nach denen die heute noch exotischen Hybrid-Fahrzeuge dem Diesel bald den Rang ablaufen könnten. «Der Diesel hatte bei uns im vergangenen Jahr einen Marktanteil von fast 40 Prozent», sagt der Automobil-Wissenschaftler Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Bis 2006 werde der Anteil auf etwa 45 Prozent wachsen. Dann ist zwar noch die Abgasnorm Euro 4 aktuell, doch die nächste Verschärfung steht an in Form der Norm Euro 5. Und während heute vor allem über Rußausstoß und Partikelfilter debatiert wird, kommt künftig ein weiteres, bislang kaum beachtetes Abgasthema hinzu: Stickoxid-Emissionen (NOx).

Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) in Berlin gibt es in Dieselabgasen acht bis zehn Mal mehr Stickoxide als in Abgasen der Benziner. In Euro 4 sei der Grenzwert für Diesel-Pkw noch etwa drei Mal so hoch angesetzt wie der für Benziner. Das soll sich ändern. So heißt es in einem Hintergrundpapier des UBA: «Der Partikelgrenzwert Euro 5 für Pkw sollte mit 0,0025 Gramm pro Kilometer (g/km) gegenüber dem Euro 4-Grenzwert einer Emissionsminderung von 90 Prozent entsprechen. Der Stickoxid-Grenzwert sollte mit 0,08 g/km demjenigen für Otto-Pkw der ab 2005 gültigen Stufe Euro 4 entsprechen.»

Das sind Werte, über die sich die Hersteller nicht freuen - schließlich müsste zur Einhaltung neben einem Partikelfilter auch ein Katalysator eingebaut werden. Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder sagte in diesem Zusammenhang dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», wie er sich die Diesel-Zukunft vorstellt: «Der Diesel wird nicht abgeschafft. Er wird aber nur in großen Autos überleben.» Dort ließen sich die Mehrkosten verkraften. Experten wie Bernd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) halten solche Aussagen jedoch für einen Versuch, die volle Durchsetzung der Forderungen zu verhindern.

Innovatives in Sachen sauberer Diesel kommt dagegen aus dem Ausland. So unterschreitet der neue Toyota Avensis D-Cat mit Partikelfilter und Katalysator laut Toyota in Köln die Euro-4-Norm bei Partikeln um 90 Prozent und bei Stickoxiden um 50 Prozent.

Bei kleinen Autos wie der Lupo-Klasse könnte der Diesel aber tatsächlich Probleme bekommen. «Würde der Vorschlag des UBA so durchkommen, würde es solche kleinen Diesel wohl nicht mehr geben», meint Toyota-Sprecher Hans-Peter Wandt. Eine Alternative könnten so genannte milde Hybrid-Systeme sein. Grundsätzlich ergänzen sich beim Hybrid ein Verbrennungs- und ein Elektromotor. Der Mild-Hybrid ist die abgespeckte Variante mit sparsamem Benziner, bei dem etwa über die Lichtmaschine beim Bremsen Energie zurück gewonnen wird.

Ferdinand Dudenhöffer hält den Hybrid-Antrieb für eines der großen kommenden Themen. Vorreiter sind die Japaner. Hiesigen Herstellern stellt er rund um die Zukunft des Diesel wie beim Hybridantrieb kein gutes Zeugnis aus: «Die Deutschen haben den Hybridantrieb verschlafen - so wie sie schon den Partikelfilter verschlafen haben.»