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MZ-Test Wer den Volvo XC 60 Recharge stets lädt, kann viel sparen

Der SUV Volvo XC 60 lässt sich als Plug-in-Modell mit weniger als fünf Litern auf 100 Kilometern fahren. Das Aufladen des Akkus dauert zu lange.

Von Hans-Ulrich Köhler Aktualisiert: 02.08.2022, 10:11
Fährt mit Strom und Benzin: Volvo XC60 Recharge T 6
Fährt mit Strom und Benzin: Volvo XC60 Recharge T 6 Foto: huk

Halle/Saale - Auch bei den Plug-in-Hybriden von Volvo ist es so, wie bei den anderen Modellen der Marke: Es gibt es nur noch Vierzylinder-Verbrenner, und das Tempo ist generell bei allen Modellen bei 180 km/h abgeriegelt. Bei der Hybrid-Konkurrenz des getesteten Volvo XC 60 Recharge T6 - also etwa Audi Q5 oder BMW X3 - ist das anders, da gibt es von allen noch etwas mehr. Der Volvo begegnet diesen Modellen aber dennoch auf Augenhöhe, hält mühelos mit, auch beim Preis. Der gefahrene Volvo mit AWD und der Austattung Inscription brachte es mit jeder Menge Extras (für rund 16.000 Euro) auf einen Preis von 88.270 Euro. Etwas tröstlich, dass der Einstieg in die Modellreihe Recharge T6 beim XC 60 bei 64.300 Euro beginnt.

Das Auto wirkt innen als führe es in einer luxeriöseren Wagenklasse. Alles ist vom Feinsten, perfekt verarbeitet, edle Materialien, nordisch-kühl gestylt das Design. So locken die Schweden seit Jahren erfolgreich ihre Kundschaft. Die recht kantige Karosserieform sichert gute Rundumsicht. Die umklappbaren Fondkopfstützen bei unbesetzten Sitzplätze ermöglichen einen guten Blick durchs Heckfenster. Das voluminöse Gehäuse des Innenspiegels schränkt die Sicht nach oben (an der Ampel etwa) oft ein. Die Sitzhöhe (57 cm über der Straße) ist komfortabel, man steigt bequem aus und ein, sitzt angenehm hoch. In den Fahrzeugfond gelangt man dank der hohen Rückbank ebenfalls recht kommod, aber auch hier muss wie vorn ein breite Schweller überwunden werden. Die Türen öffnen weit und geben große Türausschnitte frei, Einsteigen leicht gemacht.

Der Kofferraum wirkt trotz Autogröße nicht wirklich riesig. Es passen 483 Liter hinein. Entfernt man die Laderaumabdeckung und nutzt den Kofferraum bis zum Dach, erweitert sich das Volumen auf 580 Liter. Die Kofferraumklappe öffnet sehr hoch. Sie lässt sich elektrisch bedienen. Das geht auch per Fußbewegung unterm Heck, mit der Funkfernbedienung oder über eine Taste im Armaturenbrett. Die Ladekante ist mit 73 Zentimetern sehr hoch, das spürt man, wenn schweres Gepäck hinein zu heben ist.

Das Infotainmentsystem bei Volvo gab in seiner bisherigen Ausführung Anlass für Kritik. Bedienlogik und die Menüführung schienen nicht optimal, viele Funktionen war in der zweiten oder gar dritten Menüebene verborgen. Das ist jetzt in der aktuellen Version alles besser geworden. Denn Volvo hat mit Google kooperiert, viele Bedienschritte gehen auch im XC 60 Recharge T6 nun leichter von der Hand, sind logischer und die Suche in Untermenüs ist spürbar reduziert. Navigiert wird mit Google-Maps, auch der Sprachassistent von Google wird genutzt, es gibt mehr Echtzeit-Information auf dem - wie stets bei Volvo senkrecht stehenden - Display mit einer Diagonale von 31 Zentimetern.

Der Verbrennungsmotor im XC60 T6 Plug-in-Hybrid ist ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit 253 PS und zwei Liter Hubraum. Er treibt die Vorderachse an. Zusätzlich wird er von einem 145 PS starken Elektromotor an der Hinterachse unterstützt. Diese beiden Kraftspender verwandeln den Hybrid-Schweden im Alltag in einen SUV-Sportler mit Allradantrieb. Für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h gibt Volvo 5,7 Sekunden an, was sich im Test auch fast erreichen lies. Zu verdanken hat der Wagen dass der Extraportion Strom. Arbeiten beide Motoren zusammen, erreicht der Recharge T6 seine maximale Beschleunigung. Das automatische Einkoppeln und wieder Abstellen des Benziners passiert geschmeidig und kaum spürbar. Drückt man das Gaspedal sehr kräftig durch, schiebt der SUV mächtig nach vorn und entwickelt unter Volllast ein Klangbild, das fast ein wenig an einen V8 erinnert.

Dank des Elektromotors lässt sich der Schwede im Alltagsverkehr, vorzugsweise in der Stadt, komplett elektrisch bewegen, wenn man seinen Gasfuß sehr zügelt. Gut 65 Kilometer lässt sich der Wagen rein elektrisch fahren, manchmal auch 75 km, Volvo gibt 93 Kilometer an. Danach muss die Batterie an Steckdose oder Wallbox wieder aufgeladen werden. Die maximale Ladeleistung ist allerdings auf 3,7 kW begrenzt. Ein vollständiger Ladevorgang dauert so leider mehr als fünf Stunden. Beim Bremsen wird die freigesetzte kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt und an den Akku geschickt.

Wird dauerhaft im Hybridmodus gefahren und auf sportliche Fahrweise verzichtet, konnte im Test ein Verbrauch von 4,8 Liter auf 100 Kilometer erreicht werden. Aber das funktioniert nur, wenn die Batterie wirklich voll ist, sonst schwindet die Unterstützung schnell. Nur wer konsequent regelmäßig lädt, kann beim Volvo XC60 Recharge T6 dauerhaft Sprit sparen. Wer das ignoriert und das Plug-in-Hybrid-Auto wie einen normalen Verbrenner fährt, soll sich nicht über zweistellige Verbrauchswerte wundern, flitzt er über die Autobahn oder kraxelt stundenlang durchs Gebirge.

Technische Daten:

Antrieb: Vierzylinder-Benzinmotor mit zwei Liter Hubraum und 253 PS plus ein Elektromotor mit 145 Nm

Drehmomente: Benziner 350 Nm, E-Motor 309 Nm

Schaltung: Acht-Gang-Automatik

Verbrauch im Hybridmodus: 4,8 //100 km

Verbrauch nur mit Benzinantrieb: zwischen sieben und zehn Litern, unter Last auch mal mehr

Höchsttempo: 180 km/h

Höchsttempo elektrisch: 140 km/h

Kofferraumvolumen: 483 l

Länge: 4,69 m

Gewicht: 2.150 kg

Tank: 70 l

Preis ab: ab 64.300 Euro