Vorsicht im Tunnel: Abstand halten, Tempo drosseln
München/Düsseldorf/dpa. - Um in Tunneln das Unfallrisiko zu verringern, sollten sich Autofahrer dort eine defensive Fahrweise angewöhnen. Dazu gehört nach Angaben von Regina Ammel vom ADAC in München das strikte Einhalten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.
Außerdem sollte ein größerer Sicherheitsabstand als üblich zum Vorausfahrenden gewahrt werden. Für den üblichen Abstand gilt die Faustformel «halber Tachowert in Metern». Bei 100 Stundenkilometern sollte die Distanz zum Vordermann also mindestens 50 Meter betragen - und im Tunnel entsprechend mehr.
Neben der Ausstattung mit Rettungseinrichtungen und der Art der Verkehrsführung hängt die Sicherheit in Tunneln entscheidend vom Verhalten der Autofahrer ab. «Selbst im sichersten Tunnel wird es weiterhin zu Unfällen kommen, wenn Kraftfahrer unachtsam sind oder leichtsinnig handeln», sagte ADAC-Präsident Peter Meyer bei der Vorstellung der Ergebnisse des zehnten ADAC-Tunneltests in Düsseldorf.
Der Club hatte mit Partnerorganisationen 31 Tunnel in Europa untersucht. Jeder dritte fiel dabei durch. Zwei wurden als «bedenklich» eingestuft, je siebenmal gab es ein «mangelhaft» und ein «ausreichend». Zehn Tunnel erhielten ein «sehr gut», fünf ein «gut». Das ist laut ADAC das schlechteste Ergebnis der letzten fünf Jahre.
Auch das Wissen, was im Notfall zu tun ist, ist für die Sicherheit in Tunneln wichtig. Ein Unfall oder Fahrzeugbrand habe dort verheerende Auswirkungen, sagte ADAC-Präsident Meyer. Wer sich nicht richtig verhält, für den werde es schnell lebensgefährlich. Expertin Regina Ammel rät daher, bei der Durchfahrt für den Fall der Fälle auf die nächstgelegenen Nothaltebuchten und Notausgänge zu achten.
Bei einer Panne wird das Fahrzeug laut Ammel möglichst in einer Haltebucht, ansonsten weit rechts am Fahrbahnrand mit eingeschalteter Warnblinkanlage abgestellt. Vor dem Aussteigen sollte eine Warnweste angelegt und auf den Verkehr geachtet werden. Anschließend ist die Tunnel-Leitstelle über ein Notfalltelefon zu verständigen und auf Hilfe zu warten.
Bei einem Stau empfiehlt Ammel, mit Abstand zum Vorausfahrenden anzuhalten, den Motor abzuschalten und auf Durchsagen im Verkehrsfunk oder über die Lautsprecher im Tunnel zu achten. Die gleichen Verhaltensregeln gelten bei einem Unfall - hier ist zudem Erste Hilfe zu leisten.
Auch bei einem Brand sind diese Regeln zu beachten. Allerdings kommt es laut Ammel darauf an, wie weit der Brand fortgeschritten ist: «Autofahrer sollten nur ein Feuer im Anfangsstadium versuchen, selbst zu löschen.» Ansonsten gelte der Grundsatz: Immer erst das eigene Leben und das Leben anderer retten und nicht das Auto. «Feuer und Rauch können tödlich sein!» Lässt sich das Feuer nicht eindämmen, sollten sich Autofahrer so schnell es geht vom Fahrzeug entfernen - weg von Flammen und Rauch in Richtung des nächsten Notausgangs - und das Löschen der Feuerwehr überlassen.