Vorne oder hinten Vorne oder hinten: Wo sitzt das Kind im Auto am sichersten?

Gesetzlich ist die Mitnahme von Kindern in der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Paragraph 21 geregelt. Darin steht, dass „Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen werden, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden, die amtlich genehmigt und für das Kind geeignet sind.“
Heißt: Wenn ein Kind größer als 1,50 Meter ist und der Dreipunkt-Gurt richtig am Körper sitzt, braucht auch ein Kind, das noch keine 12 Jahre alt ist, keinen speziellen Kindersitz.
Muss der Beifahrer-Airbag immer aus?
Viele Hersteller weisen in der Betriebsanleitungen des Autos daraufhin, dass Kinder nicht auf dem Beifahrersitz befördert werden dürfen, wenn das Fahrzeug mit einem Beifahrerairbag ausgestattet ist. „Dieses Verbot basiert nicht auf einer gesetzlichen Grundlage, sondern hat vielmehr den Zweck, dass der Hersteller auf diese Weise versucht, sich von einer Haftung im etwaigen Schadensfall zu befreien“, erklärt ADAC-Sprecherin Diana Sprung.
Wichtig: Ein gesetzliches Verbot, Kinder auf dem Beifahrersitz mitzunehmen, gibt es nur für Fahrzeuge mit eingeschaltetem Beifahrerairbag – und das auch nur bei einem rückwärtsgerichteten Kindersitz. Der Airbag muss also vorher unbedingt ausgeschaltet werden!
Wenn das Kind mit dem Gesicht nach vorne sitzt, sollte der Beifahrersitz bei Fahrzeugen mit Airbag ganz nach hinten geschoben werden, um die Wucht des Airbags zu reduzieren, ergänzt die Sprecherin.
Ausnahme: In Oldtimern, die keine Sicherheitsgurte haben, dürfen Kinder unter drei Jahren überhaupt nicht, ältere Kinder bis 150 Zentimeter nur auf den Rücksitzen mitgenommen werden.
Wo ist der Kindersitz am besten gesichert?
„Der sicherste Platz für Kinder im Auto ist grundsätzlich auf den Rücksitzen. Es sollte vor allem der Platz hinten rechts ausgewählt werden, da dann das Kind auch immer auf der Seite zum Fußweg aus- und einsteigt. Verbraucher sollten die Empfehlungen und Hinweise der Fahrzeughersteller in den Fahrzeugbedienungsanleitungen – vor allem bei Fahrzeugen mit Airbags – beachten, da diese zum Teil unterschiedlich sind“, so die ADAC-Sprecherin.
Auch Babyschalen sollten laut ADAC auf dem Platz hinten rechts angebracht werden.
Tipp: „Babyschalen sollten so lange wie möglich verwendet werden, da der rückwärtsgerichtete Transport Vorteile bei einer Frontalkollision hat“, erklärt Sprung. Das Problem bei entsprechenden Systemen über 13 Kilo Körpergewicht ist aber meist ein etwas komplizierterer Einbau und der geringe Platz im Fahrzeug. Bei Kindersitzen mit Isofix-Befestigung und i-Size-Norm gilt dies nicht. Auf keinen Fall dürfe ein rückwärtsgerichtetes System auf einen Beifahrerplatz mit aktivem Airbag!
Grundsätzlich empfiehlt der ADAC, Kindersitze auf dem Rücksitz anzubringen. Bei der Sicherung auf dem Vordersitz gibt es vieles zu beachten. Autofahrer sollten daher unbedingt Anleitungen von Fahrzeug und Kindersitz lesen! „Gefährlich ist es zum Beispiel, wenn das Kind die Beine nicht im Fußraum, sondern vor dem Körper hat, wenn der Frontairbag auslöst.“
Wie sichert man einen Kindersitz optimal?
„Bei der Montage auf dem Rücksitz kann es dazu kommen, dass der Beifahrersitz sehr weit nach vorne geschoben werden muss. Eine ordnungsgemäße Sitzposition ist dann auf diesem Sitzplatz nicht mehr gewährleistet. Vor dem Kauf von rückwärtsgerichteten Kindersitzen für Kinder über 13 Kilo muss deshalb unbedingt ein Einbauversuch im eigenen Fahrzeug durchgeführt werden“, empfiehlt der ADAC.
Der Kindersitz müsse möglichst stramm und standsicher im Fahrzeug eingebaut werden. Insbesondere bei rückwärtsgerichteten Systemen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht. „Von Vorteil ist eine gute Beratung in einem Fachgeschäft, denn Bedienungsfehler wirken sich negativ auf die Sicherheit aus.“
Was muss bei Sitzkissen für Kinder beachtet werden?
„Sitzkissen schützen nur bei einem Frontalaufprall und sind deshalb nur als Notlösung zu empfehlen, wenn zum Beispiel spontan ein weiteres Kind mitgenommen werden soll, oder keine drei vollwertigen Kindersitze auf der Rückbank Platz finden. Wir empfehlen grundsätzlich vollwertige Kindersitze“, erklärt die Sprecherin. Mit diesen sei das Kind auch bei einem Seitenauprall geschützt.
Tipp: „Wichtig ist bei allen Sitzerhöhungen, dass der Beckengurt durch die unteren Gurtführungen verläuft und straff angezogen wird. Die Höhe der Rückenstütze sollte an das wachsende Kind angepasst werden“, rät Sprung.


