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Verkehr Verkehr: Die Polizei macht blau

Von Thomas Geiger 11.10.2002, 16:30
Die blauen Polizeiautos in Brandenburg
Die blauen Polizeiautos in Brandenburg Land Brandenburg

Münster/Potsdam/dpa. - Die Polizei macht bei Streifenwagen künftig zumindest versuchsweise blau. Denn in Hinblick auf eine europäische Angleichung stellen die Innenminister der Bundesländer und die Experten am Polizeitechnischen Institut in Münster-Hiltrup derzeit das traditionelle Grün deutscher Streifenwagen in Frage. Stattdessen setzen die Experten nach Angaben aus Münster auf blaue Folien, wie sie etwa in Italien, Frankreich oder Großbritannien bereits üblich sind. Außerdem sollen reflektierende Streifen künftig die Sichtbarkeit und damit vor allem die Sicherheit erhöhen.

Als erstes Bundesland hat Brandenburg die «Grüne Minna» durch neu gefärbte Streifenwagen ersetzt. Wie das Innenministerium in Potsdam mitteilt, wurde die neu gegründete Autobahnpolizei im Rahmen eines Pilotprojektes kürzlich mit den ersten blauen Dienstwagen ausgerüstet. Zur Zeit fahren zwischen Potsdam und Frankfurt/Oder sechs neue VW Passat im möglichen Design der Zukunft, weitere sechs Streifenwagen anderer Fabrikate sind bestellt.

Mittelfristig will das Innenministerium insgesamt 42 neue Dienstwagen einsetzen. Im Praxistest scheint die neue Farbkombination gut anzukommen - Zweifel an der Echtheit der Beamten gibt es nach Angaben der Brandenburger Autobahnpolizei nicht. Stattdessen komme es auf Rasthöfen und Parkplätzen durch neuen Gesprächsstoff häufiger zum intensiven Bürgerkontakt. Einziger Haken an der neuen Farblehre bei der Polizei sind die alten Uniformen: Blaue Autos, braune oder beige Hosen und grüne Jacken sind für Modedesigner und Farbpsychologen sicherlich nicht gerade eine ideale Kombination.

Das klassische Nebeneinander von weißem Lack und grün lackierten Streifen hat bei der Polizei ohnehin schon seit einigen Jahren ausgedient. Mit Blick auf Wartung, Pflege und Wiederverkauf werden Dienstwagen mit Blaulicht nach Angaben des Innenministeriums in Baden-Württemberg schon seit langer Zeit nicht mehr lackiert, sondern wie Taxis und Firmenwagen mit einer speziellen Folie beklebt.

Seit etwa drei Jahren bestellt man dafür immer öfter Fahrzeuge in Silber-Metallic und beschränkt sich dann auf das Anbringen einer grünen Folie. Wird diese nach der Dienstzeit wieder entfernt, steigen nach Angaben aus Stuttgart die Chancen auf einen guten Erlös beim Wiederverkauf, weil Silber bei den Kunden hoch im Kurs steht und ein ehemaliger Streifenwagen damit kaum von einem Privatfahrzeug zu unterscheiden ist.

Doch nicht nur die Farbe der Einsatzfahrzeuge wird derzeit heiß diskutiert. Auch die technische Ausstattung wird sich nach Angaben der Polizeiakademie in Münster künftig ändern. So gibt es einen neuen Signalbalken für das Wagendach, auf dem längere Textkommandos eingeblendet werden können. Außerdem bekommen die Streifenwagen wie amerikanische Fahrzeuge einen Arbeitsscheinwerfer und eine durchdringende Heulsirene, mit der sie besser auf sich aufmerksam machen sollen.

Die Autoindustrie zeigt sich bei Polizei-Interesse im Rahmen ihres Großkundengeschäftes angeblich recht entgegenkommend. Zwar gibt es von Opel, VW oder Mercedes keine offiziellen Aussagen zu Rabatten oder Sonderkonditionen. Doch angesichts der großen Stückzahlen und des erhofften Imagegewinnes dürften sich die Hersteller bei den internationalen Ausschreibungen und den ausgedehnten Vergleichsfahrten intensiv um diese staatlichen Aufträge bemühen.

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