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Veredelt Veredelt: Tuning abseits der großen Marken

Von Heiko Haupt 18.02.2005, 10:21

Langenzenn/Neunkirchen/dpa. - Für Volkswagen-Fahrer oder BMW-Besitzer mit einem Hang zu ausgefallenen Extras ist es eine Selbstverständlichkeit: Wenn der Wagen aus der Masse herausragen soll, werden die Angebote namhafter Tuner gewälzt.

Besitzer weniger verbreiteter Autos haben es schwerer. Denn das Gros der Veredler hat sich auf jene Modelle spezialisiert, die zahlreich unterwegs sind. Wer intensiv sucht, dürfte trotzdem fündig werden. Schließlich gibt es auch Tuner, die ihr Glück in der Marktnische suchen.

Autos von Kia oder Hyundai gehören sicher nicht zur so genannten Premium-Kategorie, der sich die Tuner mit Vorliebe widmen. Und doch zeigt das Beispiel von «ath» aus Neunkirchen/Saar, dass auch die Eigner solcher Modelle gerne einiges investieren, um sich von der Masse abzuheben. «Verlangt werden in erster Linie Teile zur optischen Aufwertung der Fahrzeuge», sagt «ath»-Chef Hans-Werner Hinsberger.

Bestseller sind Anbauten für das seltene Hyundai Coupé. «Die Leute wollen im Grunde das Erscheinungsbild eines Ferrari für weniger Geld.» Geizig sind die Eigner des günstigen Sport-Coupés dabei nicht: «Es gibt Leute, die entfernen alle Hyundai-Logos vom Auto und bestellen sich als Ersatz für mehrere hundert Euro die Logos einer Sportversion des Coupés aus den USA», erzählt Hinsberger.

Anders gestrickt scheint der Tuning-interessierte Volvo-Fahrer zu sein. Ihm geht es erst in zweiter Linie um die optische Aufwertung. «Die Kunden sind vor allem technisch orientiert», erzählt Patrick Brenndörfer vom Volvo-Tuner Heico Sportiv in Weiterstadt in Hessen. «Man interessiert sich in erster Linie für Verbesserungen am Fahrwerk oder den Bremsen.» Hinzu kommt das Thema Leistungssteigerung, wobei das «Chip-Tuning» von Diesel-Fahrzeugen im Vordergrund steht.

Dass das «Aufmotzen» heute vor keinem Modell mehr halt macht, hat im Herbst 2004 Elia Tuning & Design aus Langenzenn in Bayern unter Beweis gestellt. Hier beschäftigt man sich schon seit rund 25 Jahren mit der ohnehin nicht Tuning-typischen Marke Renault. Jetzt hat das Unternehmen eine aufgepeppte Variante des unter Renault-Regie entstandenen Billigautos Dacia Logan vorgestellt. Während die Serienversion in Deutschland noch nicht auf dem Markt ist, fahren Elia-Modelle schon auf den Straßen. «Wir haben bisher rund 25 Dacia Logan umgebaut», sagt Elia-Chef Hans-Jörg Köninger.

Der Bottroper Chrysler-Tuner Startech wurde 1999 nicht aus purer Lust an US-Autos gegründet. Das Unternehmen verdankt seine Gründung vielmehr dem damaligen Zusammenschluss von Daimler-Benz und Chrysler. Damals war absehbar, dass in Chrysler-Fahrzeugen künftig Mercedes-Teile zum Einsatz kommen würden - und Startech ist nichts anderes als ein Ableger des bekannten Mercedes-Tuners Brabus.

«Das Fahrwerk eines aktuellen Chrysler Crossfire entspricht dem der ersten Modellreihe des Mercedes SLK», erläutert Startech-Sprecher Sven Gramm. Also lassen sich die schon für den SLK entwickelten Teile ohne hohe Zusatzkosten auch im Crossfire einsetzen. Denn komplette Neuentwicklungen sind nicht nur wegen der vergleichsweise geringen Chrysler-Stückzahlen ein Risiko - auch die Eigner unterscheiden sich von Tuning-Liebhabern hinter dem Mercedes-Stern: «Die Chrysler-Fahrer sind wesentlich preissensibler.»