1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Über Glattes und Grobes: Unterwegs mit einem „Alleskönner“-Bike

Über Glattes und Grobes Unterwegs mit einem „Alleskönner“-Bike

SUV - der Begriff ist auch bei Fahrrädern angekommen. Er beschreibt Mountainbikes mit Alltagsausstattung für einen weiteren Einsatzzweck. Unterwegs mit einem norddeutschen Cossover-Modell der Marke Stevens.

Von Stefan Weißenborn, dpa Aktualisiert: 03.04.2023, 14:05
Offroad-Look: Wie ein Hardtail-MTB sieht das Stevens aus, doch es versteht sich eher als robustes Trekking-Rad mit Vollausstattung, darunter ein Frontlicht mit 100 Lux Beleuchtungsstärke und Fernlichtfunktion (150 Lux).
Offroad-Look: Wie ein Hardtail-MTB sieht das Stevens aus, doch es versteht sich eher als robustes Trekking-Rad mit Vollausstattung, darunter ein Frontlicht mit 100 Lux Beleuchtungsstärke und Fernlichtfunktion (150 Lux). Stefan Weißenborn/dpa-tmn

Berlin - Alleskönner sind keine Spezialisten. Sie beherrschen oft von vielem ein bisschen, aber sind in nichts spitzenmäßig gut. Trifft das auch auf die SUV-Bikes zu?

Fahrräder der in letzter Zeit stark in Mode gekommenen Gattung werden oft als Alleskönner beworben. Was ihr Konzept ausmacht: An die Robustheit und Offroad-Tauglichkeit von Mountainbikes angelehnt, sollen sie sich zugleich dank Vollausstattung auch im Alltag bewähren.

Mehrere Hersteller haben die Fahrradgattung für sich entdeckt, darunter Haibike, Focus und Rose. Auch der Hamburger Hersteller Stevens mischt mit. Dessen Modell E-Antelao haben wir zu Testzwecken auf Asphalt und gröberem Grund bewegt.

„Mit dem Bike sind alle richtig unterwegs, die beim Pendeln zum Beispiel ins Büro auch mal den asphaltierten Radweg verlassen wollen oder müssen“, sagt Jacob von Hacht, Marketingleiter bei Stevens.

Er nennt es ein „Crossover-Modell“. Für grobes Gelände und Sprünge also ist es anders als ein waschechtes Mountainbike nicht gemacht. Aber derartige Stunts legt man im Alltag auch selten ein.

Basis ist ein konservativ-sportlich ausgelegtes Hardtail-Mountainbike, also mit Federgabel, aber ungefedertem Hinterbau. Das Rahmenmaterial besteht wie in der Klasse üblich aus einer Aluminiumlegierung.

Laufruhe im Zusammenspiel mit den 29 Zoll großen Laufrädern verspricht der mit rund 1200 Millimetern eher lange Radstand. Der Steuerrohrwinkel, bei MTBs eine wichtige Kenngröße, wenn es um Fahrstabilität bei Downhill-Fahrten geht, ist mit 68 Grad eher moderat; dass sich das Bike zu indirekt lenken lässt, steht nicht zu befürchten.

Der im Unterrohr versenkte Akku verfügt vollgeladen über 625 Wattstunden (Wh). Ein Wort. Wie bei MTBs in den vergangenen Jahren etabliert, wechselt man die Gänge am E-Antelao per Einfach-Antrieb: vorn ein Motorritzel mit 34 Zähnen, hinten eine Kassette mit elf Ritzeln von elf bis 51 Zähnen.

Das hört sich zwar lange an, schränkt den Alltagsnutzen aber kaum ein, da die 625 Wh selbst für täglich sich in den Sattel schwingende Fahrradpendler ein Nachladen nur alle paar Tage erfordert.

Praktisch, wenn in seiner Funktionsfülle teils auch ein Fall für Nerds, ist das „smarte System“ in Verbindung mit der so genannten „eBike Flow App“, das Bosch 2021 einführte. Für Akku oder Motor lassen sich neue Funktionen und Updates „over-the-Air“ laden, was allerdings mobile Daten fürs Smartphone oder ein WLAN voraussetzt.

In der App lassen sich über eine Bluetooth-Verbindung zum Bike auch die Fahrmodi in ihrer Charakteristik verändern - falls einem die vier Presets nicht passen. Das Handy kann mittels der App auch als digitaler Schlüssel dienen, ohne den die Motorunterstützung nicht aktiviert werden kann.

Navigation und Routenplanung sind per App ebenso möglich wie die Aufzeichnung von Tour- und Fitnessdaten. Navigationshinweise können ans kleine Kiox-Display geschickt werden, oder man ersetzt dieses gleich durchs Smartphone, indem man es in einer optionalen Halterung am Lenker platziert.