MZ-Neuvorstellung Suzuki hat den neuen S-Cross schick verpackt und lässt Strom beim Spritsparen helfen
Als Mildhybrid mit 129 PS steht der kompakte SUV nun bei den Händlern. Die Preise beginnen bei 29.290 Euro. Gegen Aufpreis kann man sogar Allradantrieb bestellen.


Halle/Saale - Vor einigen Jahren machten Gerüchte die Runde, dass Suzuki sich vom deutschen Markt zurückziehen würde. Das Geschäft lahmte. Dann gaben sich die Japaner offenbar einen Ruck und trimmten den Vertrieb in Deutschland auf mehr Effizienz und Kundennähe. Bekannte Modell wurden aufgefrischt, neue kamen hinzu. Nun hat der Autobauer 2021 hierzulande soviele Autos verkauft wie nie zuvor, besonders erfolgreich den Swift und den Ignis. Während der deutsche Automobilmarkt um 10,1 Prozent zurückging, hat Suzuki 2021 seinen Absatz um 22,8 Prozent auf 27.366 Zulassungen gesteigert. Damit hatte man nach eigenen Angaben das vierthöchste prozentuale Wachstum aller Pkw-Anbieter auf dem deutschen Markt. Daran will Suzuki nun mit dem neuen S-Cross anknüpfen. Kazuyuki Yamashita, Geschäftsführer bei der Suzuki Deutschland GmbH, sagte dazu bei der Fahrvorstellung, dass das Unternehmen nach abgeschlossener Restrukturierung auf einem guten Weg sei, weil man eine effektivere, modernere Zusammenarbeit mit den Händler gefunden habe, die - besonders im Osten - vor allem im ländlichen Raum gut vertreten seien. Nun wolle man das Netz auch in den Ballungsräumen verdichten. Mittelfristiges Ziel ist ein Marktanteil von 1,5 Prozent. Meist unter 30.000 Auto pro Jahr setzte Suzuki in den vergangen Jahren ab, nun will man nach dem Neustart in Deutschland bis 2025 auf 50.000 Autos kommen.
Wesentlich beitragen zu mehr Wachstum soll der neue S-Cross Hybrid. Der einstige SX 4 S-Cross heißt jetzt nur noch S-Cross und hat im Design und den Ausstattungsangeboten deutlich gewonnen. Die Frontpartie steht senkrechter, der Kühlergrill ist gewachsen, die Seitenlinien sind stärker konturiert, die Heckleuchten dominant, die Radkästen wurden eckig. Alles ist näher dran an einem strammen SUV - und sieht gut aus.
Die Abmessungen sind mit 4,30 Meter in der Länge und 2,60 Meter beim Radstand geblieben. Das heißt, innen gibt es nicht mehr Platz als beim Vorgänger SX 4. Doch vorn wie hinten sitzen vier Erwachsene ganz ordentlich. Hinten wird es bei fünf Insassen in der Breite etwas knapp, dafür ist aber der Einstieg durch die hohen Türen bequem. Neigungsverstellbare Rücksitzlehnen verhelfen bei Bedarf zu einer angenehmeren Sitzposition. Werden sie komplett umgeklappt, wächst das Ladevolumen von 430 auf 1.230 Liter.
Deutlich zeitgemäßer und auch leichter zu handhaben ist das neue Multimediasystem, das statt des integrierten nun einen freistehenden und höher platzierten Touchscreen besitzt. In der Basisausstattung Comfort gibt es ein Sieben-Zoll-Display, die Version Comfort+ bietet einen hochauflösenden Neun-Zoll-Bildschirm an. Darüber werden Fahr- und Audio-Infos abgerufen sowie das Navi gesteuert. Eine 360-Grad-Kamera liefert darauf beim Rangieren Bilder der Umgegebung. Für alle Versionen erhältlich ist das neue Fahrassistenz- und Sicherheits-Paket. Dazu zählen u.a. Tempomat mit Stop&Go-Funktion, ein Toter-Winkel-, Müdigkeits- und Kollisionswarner mit Notbremse und ein Spurhaltewarnsystem. Kabellos lassen sich Apple CarPlay und Android Auto nutzen.
Nichts Neues gibt es indes unter der Motorhaube. Dort arbeitet ein Benziner, den man aus anderen Modellen kennt. Er hat 1,4 Liter Hubraum und ist hier mit einem Elektromotor kombiniert. So wird das Auto zum 40 Volt-Mildhybrid mit einer Systemleistung von 129 PS. Das ist der einzige Motor, der derzeit für den S-Cross angeboten wird. Das Aggregat tut solide seinen Dienst. Strom hilft dem Verbrenner vor allem beim Anfahren und Beschleunigen ein wenig auf die Sprünge, sorgt bei niedriger Drehzahl für etwas kräftigere Beschleunigung und senkt so den Spritverbrauch marginal. Die erste Ausfahrt auf Landstraßen und Autobahn wurde mit 6,2 Litern auf 100 Kilometern im Schnitt absolviert. Wieviel es ohne die 40 Volt-Hilfe gewesen wären, lässt sich nicht belegen. Der S-Cross spurtet in 9,5 Sekunden auf Tempo 100. Serienmäßig gibt es ein Sechsgang-Schaltgetriebe, gegen 1.500 Euro Aufpreis kann man sich auch eine Sechs-Stufen-Automatik wünschen. Die erwies sich allerdings als etwas träge, da sind Mitbewerber schon weiter. Erreicht werden 195 km/h. In der Stadt schätzt man Wendigkeit und gute Übersicht. Das Material innen wirkt eher zweckmäßig, es gibt viel Hartplastik, aber doch in ansehnliche Form gepresst. Der Wagen strotzt nicht vor Temperament und ist auch keine besonderer Kurvenkünstler. Das Fahrwerk des 1.385 Kilo schweren Autos ist auf Komfort getrimmt. Alles zielt auf grundsolide, zuverlässige Fortbewegung. Wer meint, häufig auf unwegsamen Terrain unterwegs sein zu müssen, kann sich gegen Aufpreis Allradantrieb bestellen, den haben nicht viele Autos bei den kleinen Kompakt-SUV.
Und natürlich, bei soviel Neuerungen für Sicherheit und Komfort macht der Preis einen Sprung nach oben. Der Suzuki S-Cross startet jetzt ab 29.290 Euro, das sind einige Tausend Euro mehr als beim früheren SX 4. Dafür fällt allerdings auch die Serienausstattung deutlich üppiger aus. Mit Allradantrieb und Automatik endet die Preisliste bei 36.040 Euro.
Suzuki hat für die zweite Jahreshälfte einen Vollhybrid-Antrieb für den S-Cross angekündigt, bei dem ein 1,5 Liter-Benziner und ein Elektromotor über ein automatisiertes Schaltgetriebe 115 PS Systemleistung erzeugen. Wie das werden wird, zeigt der kleinere Vitara (ab 29.150 Euro). Der nur 4,17 Meter kurze Wagen ist schon jetzt mit diesem Vollhybrid-Antrieb zu haben, das heißt mit dem Elektromotor kann man kurzzeitig auch rein elektrisch unterwegs sein. Beim Bremsen wird Energie zurückgewonnen und in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert - ein Hybrid der klassischen Bauart also. Ein modernerer, aufladbarer Plug-in-Hybrid ist noch nicht ins Sicht. Auch bei Fragen zu Plänen für vollelektrische Antriebe hält sich Suzuki derzeit noch bedeckt.
Technische Daten Suzuki S-Cross 1.4 Hybrid
Antrieb: Vierzylinder-Turbobenziner mit Elektromotor (Mildhybrid)
Hubraum: 1.373 Kubik
Systemleistung: 129 PS
Drehmoment: 235 Nm
Länge: 4,30 m
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Verbrauch im Test: 6,2 l/100 km
Kohlendioxid: 139 g/km
Kofferraum: 430 l
Preis: 29.290 Euro