Straßenverkehr Straßenverkehr: Leuchtzeichen in der Dunkelheit

Frankfurt/Main/dpa. - Nachts sind im alleMenschen grau - wer sich nicht entsprechend ausrüstet, ist alsFußgänger in der dunklen Jahreszeit besonders gefährdet. «FürRadfahrer sowie erwachsene Fußgänger und Kinder nimmt dieUnfallhäufigkeit mit dem Herbstbeginn zu», sagt Alfred Noell,Vorsitzender des Vereins Hilfe für das verkehrsgeschädigte Kind (HVK)in Bergisch Gladbach. Um Unfälle zu vermeiden, ist neben angepasstemVerhalten die richtige Kleidung wichtig - sie hilft, imStraßenverkehr rechtzeitig gesehen zu werden.
«Bei Dunkelheitsunfällen mit Fußgängern sagen neun von zehnAutofahrern, dass sie den Fußgänger nicht gesehen haben», sagt BerndKulow, Sprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in Bonn. Gerade ab 60 Stundenkilometern ist es für Autofahrer schwierig,Fußgänger rechtzeitig zu sehen, wenn diese sich nicht entsprechendkleiden. «58 Prozent der Fußgänger, die außerorts verunglückten,waren dunkel gekleidet.»
«Die erste Regel für Fußgänger ist daher bei dunkler Umgebunghelle und auffällige Kleidung», so Rainer Hessel von der DeutschenVerkehrswacht (DVW) in Meckenheim bei Bonn. Dabei erwartet niemand,dass sich modebewusste Erwachsene von Kopf bis Fuß in Kleidung mitLeuchtfarben zwängen. «Aber schon ein heller Schal oder eine helleMütze verbessern die Sichtbarkeit.»
Besonders oft sind laut den Experten ältere Menschen in dunklen,gedeckten Kleidungsfarben unterwegs. Auch sie können ihre Sicherheitbeim Fußmarsch ohne modische Eskapaden merklich erhöhen. «Eine ganzsimple Maßnahme ist es, zum Einkaufen eine weiße Plastiktütemitzunehmen», sagt Franz Schibalski, Verkehrspsychologe des ADAC inMünchen. «Damit ist der Mensch gleich besser zu erkennen, außerdemist für die Träger die Hemmschwelle nicht so hoch.»
Der wirksamste Weg zu mehr Sicherheit für Fußgänger sindallerdings reflektierende Materialien. «Mit solchen Reflektoren istein Mensch schon aus einer Entfernung von mehr als 100 Meternerkennbar», sagt Jochen Hövekenmeier, Sprecher des Automobilclubs vonDeutschland (AvD) in Frankfurt. Entsprechend ausgestattete Kleidunggibt es für Erwachsene ebenso wie für Kinder.
Auch Sportschuhe werden mit entsprechenden Einsätzen verkauft -sie sind bei Fußmärschen in der Stadt empfehlenswerter alsbeispielsweise reflektierende Kappen. Denn das Abblendlicht der Autosleuchtet die unteren Bereiche früher an als die oberen. «DieAufmerksamkeit erregenden Dinge sollten daher möglichst tief an derKleidung befestigt sein», so Schibalski.
Gerade bei Schulkindern ist verstärkt Augenmerk auf Sicherheit zulegen - sie machen sich nun öfter im Dunkeln auf den Weg. Die meistenSchulranzen sind heute bereits mit reflektierenden Materialienausgerüstet. Doch auch von vorne sollte ein Kind früh zu erkennensein. Jochen Hövekenmeier rät beispielsweise zu Reflektoren, die aneinem Bändchen an der Kleidung hängen. «Diese Reflektoren bewegensich beim Gehen und werden am besten wahrgenommen.»
Franz Schibalski weist aber darauf hin, trotzdem keinesfalls auffest mit der Kleidung vernähte oder auch verklebte Reflektoren zuverzichten - die können nicht verloren oder vergessen werden.
Neben dem Sichtbarsein für andere ist auch das selber Sehen imherbstlichen Straßenverkehr wichtig. Damit ist es aber gerade beiRegen und Wind nicht weit her - wenn der schützende Regenschirm oderdie weit ins Gesicht gezogene Kapuze die Sicht verdecken. RainerHessel weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sowohlRegenschirme als auch -kleidung aus durchsichtigen Materialien gibt.
Die seien zwar nicht unbedingt schöner als die bekanntenAusführungen, auf jeden Fall aber sicherer. Daneben ist auch anangepasste Kleidung bei herbstlichen Fußmärschen zu denken. «Wer mitnassen Füßen an der Straße steht, reagiert wahrscheinlich nicht soruhig und gelassen wie jemand in trockener Kleidung», so Hessel.
Während in der Stadt vornehmlich darauf zu achten ist, nichtausgerechnet an den dunklen, unübersichtlichen Stellen die Straßen zuüberqueren, ist außerhalb von Ortschaften zusätzliche Vorsichtgeboten. «Links gehen, der Gefahr ins Auge sehen», lautet hier lautJochen Hövekenmeier das Motto, das mancher zwar als Kind gelernt, alsErwachsener aber wieder vergessen hat.
Fußgänger gehen also auf jener Seite, auf der ihnen die Autosentgegen kommen - so sehen sie frühzeitig Fahrzeuge, die siegefährden könnten. Laut Bernd Kulow sorgt auf solchen Strecken eineTaschenlampe in der Hand für zusätzliche Sicherheit, mit der auf denBoden geleuchtet wird.
Auch Autofahrer müssen sich bewusst sein, dass der Herbst nichtnur für sie, sondern eben auch die Fußgänger ein erhöhtes Risikobirgt. «Autofahrern muss man daher immer wieder dasselbe sagen,nämlich runter vom Gas», so Alfred Noell. Gerade bei Regenfahrtensollten sie daran denken, dass auch der neueste Scheibenwischer unddie besten Scheinwerfer den Blick auf Fußgänger nicht immerrechtzeitig frei geben - denn die sind oft in dem Bereich desBlickfeldes unterwegs, in dem der Wischer die Scheibe nicht säubert.