Sparen Sparen: Selber schrauben macht glücklich
München/Landsberg/dpa. - Unterschieden wird bei Ersatzteilen nach Angaben von Reinhard Staebler, Technischer Leiter der Überwachungsorganisation des TÜV Süddeutschland in München, zunächst zwischen Originalersatzteilen der Autohersteller und so genannten Identteilen, die von Zulieferern auf denselben Maschinen gefertigt, allerdings im freien Handel unter eigenem Label verkauft werden. Darüber hinaus gebe es Nachbauteile anderer Firmen, aufbereitete Austauschteile sowie gebrauchte Teile, die beispielsweise bei Schrottverwertern erhältlich sind.
Welche Teilesorte in Frage kommt, ist laut Staebler von der Art der Reparatur abhängig. So genügten bei nicht sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Kotflügeln oder Schalldämpfern durchaus gebrauchte Teile. Auch Prof. Dieter Anselm, Leiter des Allianz Zentrum für Technik (AZT) in München, hat in diesen Fällen nichts gegen Gebrauchtteile einzuwenden. «Der Kunde kann das unbedenklich bei Karosserieteilen machen.» Gebrauchtteile seien rund 30 bis 50 Prozent günstiger sind als Originalteile der Autobauer.
Wer sich bei «Ausschlachtern» oder auf Schrottplätzen umschaut, sollte darauf achten, in welchem Zustand die Teile sind, so Anselm. TÜV-Mitarbeiter Staebler rät, auf die eingeprägten Typgenehmigungszeichen zu achten, um abzugleichen, ob das Gebrauchtteil auch für den jeweiligen Fahrzeugtyp geeignet ist.
Helmut Klein vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern) warnt vor gebrauchten mechanischen Ersatzteilen, deren Laufleistung nicht bekannt ist: «Man weiß nicht, was das Teil in seinem Vorleben schon durchgemacht hat.» Es sei außerdem nicht sicher, ob es nach dem Einbau im Auto auch wirklich funktioniert.
Unproblematisch sind laut Klein Austauschteile der Autohersteller. Zwar sind auch diese so genannten AT-Teile gebraucht. Allerdings wurden Verschleißteile wie Lager oder Dichtungen zuvor vom Hersteller erneuert. «Der Hersteller übernimmt dafür die Garantie.» Sie kosten 60 bis 70 Prozent des Neuteilpreises. Auch gegen Identteile haben die Experten nichts. Schließlich handelt es sich laut Dieter Anselm um ein vom Zulieferer gefertigtes Originalteil, das unter eigenem Namen verkauft wird.
Skeptischer sehen die Experten dagegen «Nachbauteile». Diese Art von Ersatzteilen wird dem AZT-Chef zufolge von Drittfirmen produziert, die keine Daten über die Spezifikation der Originalteile haben. «Sie müssen die Teile also wirklich "nachbauen"», erklärt Anselm. Das Material könne daher ein anderes sein.
Nach Angaben von ADAC-Technikexperte Klein kann es darüber hinaus vorkommen, dass Nachbauteile nicht exakt auf den entsprechenden Fahrzeugtyp abgestimmt sind. So könnten etwa bei Bremsbelägen die Reibwerte ungenauer sein, indem sie undifferenziert für eine ganze Fahrzeugkategorie ausgelegt sind. «Bei allem, was mit der Sicherheit zu tun hat - zum Beispiel Bremsen oder Lenkung -, sollte man keine Abstriche machen», rät TÜV-Experte Staebler.