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Software Software: «Eco-Tuning» soll den Spritverbrauch verringern

Von Felix Rehwald 14.11.2005, 10:31

Benstorf/Landsberg/dpa. - Die Spritspar-Lösung, die etwa das Unternehmen SKN in Benstorf (Niedersachsen) im Programm hat, ermöglicht laut Marketingleiter Michael Schiffer «Einsparungen im Bereich von 5 bis 20 Prozent». Technische Änderungen am Motor sind dabei nicht erforderlich. «Es ist im Prinzip ein Chip-Tuning in die andere Richtung.»

Steigert beim herkömmlichen Chip-Tuning eine neue Steuersoftware vor allem die Motorleistung, soll sie beim «Eco-Tuning» vorrangig den Verbrauch senken. Dabei büßen die Motoren laut Schiffer nicht an PS ein, und auch die Abgasnorm verändert sich nicht. «Die Fahrzeuge werden sogar ein bisschen spritziger», so der Marketingleiter.

Auch Köhler Motormanagement in Löhne (Nordrhein-Westfalen) bietet für Diesel-Fahrzeuge ein «Econ-Tuning» an. Das Prinzip ist ähnlich wie das von SKN: Die Software des Steuergeräts wird ausgelesen und angepasst, erläutert Inhaber Benjamin Köhler. «Die Parameter werden so verändert, dass sich die Verbräuche verringern.» Dabei werde den Turboladern der Diesel vor allem ein höherer Ladedruck verpasst. Die SKN-Lösung soll auch Benziner und Erdgasfahrzeuge sparsamer machen.

Die Sparmöglichkeiten sind laut Schiffer auch davon abhängig, wie ein Fahrer mit dem Wagen umgeht und unter welchen Bedingungen er ihn fährt. Je schwieriger die Anforderungen, desto größer die möglichen Einsparungen. Ein umgerüstetes SKN-Testfahrzeug - ein VW Golf V 2.0 TDI, für den das Werk einen Verbrauch von 6,9 Liter Diesel angibt - konsumierte auch im normalen Alltagsverkehr nur noch 5,2 Liter.

Die Kosten für das Spritspar-Tuning gibt Michael Schiffer mit 150 bis 600 Euro an. Für einen Golf IV 1.9 TDI mit 85 kW/115 PS würden etwa 370 Euro fällig - TÜV-Gutachten inklusive. Die nötige Eintragung in die Fahrzeugpapiere koste 141 Euro zusätzlich. Benjamin Köhler beziffert die Umrüstkosten für einen Diesel-Pkw mit 300 bis 400 Euro.

Bislang fristet «Eco-Tuning» aber noch ein Nischendasein. «Eco-Tuning ist eine nette Idee, der Trend geht aber eindeutig in Richtung mehr Leistung», sagt Hans-Jörg Köninger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Automobiltuner (VDAT) in Hiltmannsdorf (Bayern). Das sieht Michael Schiffer von SKN anders: «Die hohen Spritpreise spielen uns in die Hände.» Außerdem müssten sich hohe Leistung und geringer Verbrauch nicht ausschließen.

Auch die Großen der Branche tüfteln längst an Sprit sparenden Tuning-Konzepten. So will Abt aus Kempten im Allgäu nach Angaben von Sprecherin Marieke Teunissen auf der Essen Motor Show (25. November bis 4. Dezember) ebenfalls ein erstes «Eco-Tuning» vorstellen. «Wir werden diesen Namen aber nicht benutzen - das hört sich zu grün an», sagt Teunissen.

Doch bevor sich Autofahrer für die Nachrüstung entscheiden, sollten sie mögliche Nachteile bedenken, rät Magnus Geisler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). «Chip-Tuning, ganz egal in welche Richtung, ist immer eine Gratwanderung.» So könnten die Autohersteller bei Problemen am Fahrzeug Garantie- und Kulanzleistungen verweigern - mit dem Argument, dass die Änderungen am Steuergerät größere Belastungen von Motor und Technik bewirkt hätten. Nachzuweisen, dass die Probleme gar nicht mit dem Chip-Tuning im Zusammenhang stehen, sei für Verbraucher dann äußerst schwierig.