Smart Fortwo Smart Fortwo: Quirliger Querparker
Stuttgart/MZ. - Aber nun ist der knuffige Wagen binnen acht Jahren zum Kult-Mobil des Großstädters geworden. Und er hat als einziger in der Smart-Familie überlebt. Forfour, Roadster, Coupé - alle sind sie beerdigt. Seit seiner Premiere wurde der Fortwo 770 000 mal verkauft. Das Smart-Management gibt an, dass dies alle Erwartungen übertroffen habe.
Mehr Sicherheit
Überlebt hat der Smart Fortwo, weil er in die Mobilitätslücke in Gestalt der Parklücke gestoßen ist. An die quer zum Bürgersteig parkenden Fortwos hat man sich gewöhnt; es ist erlaubt. Der neue Smart ist nun gut 20 Zentimeter länger. Jetzt läuft er Gefahr, sein Park-Privileg einzubüßen. Die Querparker der zweiten Generation sind sehr vom Wohlwollen des jeweiligen Ordnungshüters abhängig, wie erste Tests ergaben.
Der neue Smart sieht aus wie der Alte. Unterm Blech aber, so seine Macher, sollen 90 Prozent der Teile neu sein. Wer genau hinschaut, erkennt auch neue Details an Front und Heck. Drinnen ist der verspielte Schwung des Armaturenbrettes geraden Linien gewichen. Das ist, ebenso wie die größere Länge des Autos, den schärferen Normen des Unfallschutzes geschuldet. So bleibt das Kultmobil im Design beständig: Ein Smart ist ein Smart ist ein Smart.
Gläsernes Dach
Vom Längenwachstum (nun 2,70 Meter) profitiert vor allem der Kofferraum, weniger der Innenraum. Hinter die zweigeteilte (oben Glas, unten Blech) Heckklappe bekommt man nun bis zu vier kleine Rollköfferchen. Die beiden Sitze, gut konturiert und straff, fallen nach wie vor durch ihre extrem hohen Lehnen auf. Sitzen die beiden Passagiere in der Version Pulse, können sie durch ein komplett verglastes Dach in den Himmel schauen. Wer mehr Himmel braucht, kann das Smart Cabrio bestellen. Das Armaturenbrett im Fortwo ist nicht wirklich schön. Es sieht immer noch verspielt aus wie Lego-Land. Praktische Ablagen gibt es reichlich in verschiedensten Formen, auch Becherhalter. Das Handschuhfach ist schließbar.
Auch breiter ist der Smart geworden (plus drei Zentimeter). Das - und die neue Länge - kommt der Straßenlage sehr zu gute. Auch bei Tempo 130 liegt der Wagen gut auf dem Asphalt. Seitenwind mag er nach wie vor nicht. Wenn heftige Querrinnen auftauchen, möglichst noch in Kurven, setzt der kurze Wagen schon mal eine Schrecksekunde lang hinten weg. Natürlich gibt es ESP, ABS und Airbags.
Drei Benzinmotoren und ein Diesel werden angeboten, alles kleine Aggregate mit drei Zylindern und 999 Kubik (61, 71 und 84 PS). Der Diesel-Dreizylinder hat 799 Kubik Hubraum und 45 PS. Die Runden zur Weltpremiere wurden mit der 71 PS-Version absolviert, was eine unerwartet erfreuliche Angelegenheit war, weil sich der Wagen sehr schwungvoll bewegen ließ.
Großen Anteil daran hat die neue Halbautomatik (keine Kupplung). Sie kommt im Vergleich zum 6-Gang-Vorgänger mit fünf Stufen aus. Da geht es nun deutlich zupackender durchs Getriebe, 50 Prozent schneller flutschen die Gänge rein, sehr angenehm, man ist schneller auf Tour und ewige Schaltpausen wie früher fallen weg. Per Knopfdruck kann man zum Handbetrieb übergehen und merkt bald, dass der Kleine große Drehzahlen liebt. Dann ist er im Rahmen seiner Möglichkeiten geradezu spritzig.
Und endlich hat Smart dem Auto auch das Nicken nahezu ausgetrieben. Denn früher war es bei jedem Schaltvorgang vorn tief eingetaucht. Tempo 145 wird gut erreicht, der Tacho meldet gar mehr als 150. Anlauf braucht es dafür, klar, aber bis 120 lässt sich der neue Fortwo munter bewegen, man kann mithalten. Nur an langen Steigungen merkt man beim Antritt, was für ein kleiner Motor über der Hinterachse sitzt. Der ist ein sauberer, sparsamer Vertreter seiner Art (unter fünf Liter möglich). Der Diesel (laut Liste nur 3,3 Liter) spuckt 90 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus, die Benziner bis 122 Gramm.
Farben zum Wechseln
Und eins kann der Neue genauso wie der Alte: Er kann die Farbe wechseln. Die Seitenverkleidungen (Bodypanels) lassen sich abmontieren und aus schwarz wird rot. Aber gemacht hat das in den letzten Jahren kaum wer ohne Not - es sei denn, man ist Smart-Klub-Mitglied (www.smart-club.de). Im Netz jedenfalls blüht das Panel-Tauschgeschäft des harten Kerns der Marke. Die rüsten jetzt schon wieder zum Europäischen Smart-Treff, der auch in diesem Sommer wieder Tausende Smarties anlocken wird.