Selbstbeteiligung Selbstbeteiligung: Beim Carsharing drohen hohe Reparaturkosten

In Deutschland machen immer mehr Autofahrer beim Carsharing mit. Zum Jahresanfang waren rund 757.000 Kunden registriert. Der große Zuwachs geht vor allem auf Autos zurück, die in Großstädten am Straßenrand parken und sich mit einem Smartphone orten und reservieren lassen. Diese Dynamik werde sich fortsetzen, sagte Martin zur Nedden vom Deutschen Instituts für Urbanistik.
40 bis 70 Kunden teilen ein Auto
Seit viele deutsche Großstädte wieder wachsen, werden moderne Verkehrskonzepte neben dem Wohnungsbau besonders wichtig. Beim Carsharing teilen sich je nach Angebot heute schon 40 bis zu 70 Kunden ein Auto - Organisation und Management übernimmt ein professioneller Anbieter.
Die Zuwachsraten beim „geteilten Auto“ sind beachtlich. So haben sich im Jahr 2013 rund 437.000 Nutzer für die mobile Großstadt-Variante registriert. Das war ein Plus von 254.000 Kunden im Vergleich zum Vorjahr - satte 139 Prozent. Allerdings lassen sich Kunden oft bei mehreren Anbietern registrieren, um eine größere Auswahl zu haben. Diese möglichen Doppelzählungen kann der Bundesverband Carsharing aus seiner Jahresbilanz nicht herausrechnen.
1500 Euro für einen Kratzer
Was die meisten Nutzer jedoch nicht wissen, es gibt eine versteckte Kostenfalle: die Selbstbeteiligung. Und diese ist oft enorm. Bei einem selbstverschuldeten Schaden am Auto, muss der Kunde zahlen. Schon eine kleine Schramme beim Ein- oder Ausparken kann schnell teuer werden. Denn die Anbieter lassen die fällige Reperatur in einer Vertragswerkstatt durchführen. Und diese beheben nicht nur den Schaden, sondern lackieren das Auto auch großflächig.
Bei „Car2Go“ liegt die Selbstbeteiligung bei 500 Euro, bei „DriveNow“ sind 750 Euro fällig und bei „Flinkster“ muss der Kunde im Schadensfall sogar 1500 Euro zahlen. Obwohl die Selbstbeteiligung in den Geschäftsbedingungen aufgeführt ist, sind sich die meisten Kunden dessen nicht bewusst.
So mindern Sie die Selbstbeteiligung
Wer regelmäßig Fahrzeuge eines Anbieters nutzt, für den könnte es sich lohnen, die Selbstbeteiligung zu reduzieren. Dafür muss ein einmaliger Betrag gezahlt werden. Bei „Flinkster“ kostet es 90 Euro, um den Eigenanteil für ein Jahr von 1500 auf 300 Euro zu senken. Vorsicht: Die Option verlängert sich autmatisch um ein Jahr.
Bei „Car2Go“ können Kunde die Selbstbeteiligung auf null Euro senken. Dies kostet jedoch 9,99 Euro pro Monat. „DriveNow“ bietet zwei Optionen: 99 Euro pro Jahr für eine Selbstbeteiligung von 350 Euro und 199 Euro für Null Euro. Zusätzlich läst sich die Selbstbeteiligung auf 350 Euro senken, indem man pro Fahrt einen Euro zahlt.
Auch Parkverstöße können teuer werden
Teuer wird es auch, für den, der den Leihwagen falsch parkt. Parkverstöße mit einem Car-Sharing-Auto können weit teurer werden als mit dem Privat-Pkw. Zum einen reichen die Anbieter Kosten für etwaiges Abschleppen und Knöllchen an die Kunden weiter. „Hinzu kommen aber pauschale Bearbeitungsgebühren“, erklärt Gabi Lambrecht vom „Bundesverband Carsharing (BCS)“ in Berlin. Diese variieren je nach Cars-Sharing-Anbieter.
So berechne „Car2Go“ für die Ermittlung des Fahrers und die Weitergabe der Personalien an die Ordnungsbehörden 10 Euro, für die Bearbeitung von Abschleppvorgängen würden pauschal 50 Euro fällig, so Lambrecht. Parke Car2Go ein ordnungswidrig abgestelltes Auto selbst um, kämen noch einmal 50 Euro hinzu.
Bei „DriveNow“ sind für die Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten 18 Euro für die Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten und 25 Euro für die Bearbeitung von Abschleppvorgängen fällig. Ebenfalls 50 Euro fallen an, wenn „DriveNow“ ein vom Kunden falsch abgestelltes Auto der eigenen Flotte umparken muss. (dmn, dpa)
Interessante Fakten zum Thema Carsharing
Sehen Sie in unserer Bilderstrecke eine Übersicht über Carsharing-Angebote in Deutschland

