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Schon gefahren: Opel Meriva Schon gefahren: Opel Meriva: Meister der Verwandlung

Von Hans-Ulrich Köhler 24.03.2003, 12:23

Rüsselsheim/MZ. - Was der Opel Zafira vorgemacht hat, soll der Meriva nachmachen: Kunden locken mit Verwandlungskunststücken aller Art. Wie im Zafira ist der Innenraum im Meriva auf Verwandlung angelegt. Mal ist er Dreisitzer, mal Viersitzer, fünf Plätze sind Standard, Sitze lassen sich verschieben, Raum entsteht ohne Ausbau der Sitze, ein eindrucksvolles Konzept. Dafür hat Opel das Wort Flexspace erfunden, das Konzept vom flexiblen Innenraum.

Alle Verwandlungen spielen sich im Mini-Van Meriva auf gerade mal vier Meter Länge ab, in einem Wagen, der fast so hoch (1,62 Meter) wie breit (1,69 Meter) ist. Raumgewinn haben die Opel-Konstrukteure durch - für diese Klasse - ungewöhnlich langen Radstand erreicht. 2,63 misst die Distanz von Achse zu Achse und das sind gerade mal sechs Zentimeter weniger als im Zafira, der immerhin fast 30 Zentimeter länger ist.

Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Fünfsitzer zum Viersitzer verwandeln, ohne einen Sitz ausbauen zu müssen, gleiches funktioniert auch, braucht man mal nur die beiden vorderen Sitze. Der Rest klappt sich flach und plan zusammen und bildet eine große Ladefläche. Faltet man den Beifahrersitz zusammen, lassen sich Gegenstände von bis zu 2,40 Metern Länge bugsieren. Die drei Sitze im Fond kann man einzeln längs um gut 13 Zentimeter verschieben.

Mit fünf Sitzen ist der Kofferraum 350 Liter groß, 1400 Liter stehen bereit, nutzt man die Variabilität des Meriva komplett aus. Und er schleppt was weg, sehr gut für ein so kleines Auto: 455 Kilo Zuladung. Voll im Trend ist der Kofferraum, er hat ein zweites Fach im Boden, hier 60 Liter groß. Pfiffig die Idee für den mittleren Platz. Hier lässt sich eine Box installieren, die zugleich Armlehne, Getränkedosenhalter und isolierter Stauraum (2 Liter) ist. Bei Bedarf genügt ein Knopfdruck und die Box kann am praktischen Tragegriff mit aus dem Auto genommen werden.

Opel meint, wirkliche Konkurrenz in dieser Klasse habe man nicht, so gut sei das Raumkonzept. Das mag leicht übertrieben sein, aber die Tendenz ist gut: So viel Raumausnutzung auf so wenig Raum muss man derzeit lange suchen. Das spürt man auch beim Fahren. Weit vorgezogene Dachholme machen den Innenraum vorn groß. Wie klassenüblich, empfindet man die erhöhte Sitzposition als angenehm, dreht man sich als Fahrer um, merkt man beim Blick zurück, dass Dachholm und Kopfstützen hinten links sehr viel Rücksicht verdecken. Für ein Vier-Meter-Auto geht der Platz hinten in Ordnung, beengt fühlt man sich nicht und - siehe oben - es lassen sich 13 Zentimeter Platz gewinnen, wenn es sein muss. Sehr schmal sind die hinteren Türen geraten, das macht den Einstieg nicht so sehr bequem. In normaler Sitzposition passiert eine Schuhgröße 43 nicht ohne Verdrehung des Fußes den Raum zwischen Sitzkante und mittlerem Türholm, aber das ist marginal. Hat man ein zweites Dach geordert (vorn Schiebedach, hinten Hubdach), wird es für einen 1,80-Meter-Mann hinten eng, man berührt das Dach ganz leicht.

Fünf Motoren stehen im Laufe des Jahres für den Opel Meriva zur Wahl, drei Benziner, zwei Diesel, die kommen allerdings erst im Herbst. Alle diese Van-Triebwerke, auch die beiden Common-Rail-Diesel, werden die anspruchsvolle Euro-4-Norm erfüllen.

Bei einer ersten Ausfahrt in einem Meriva mit dem 1,8-Liter-Triebwerk (125 PS) fiel das gute Handling und die straffe Straßenlage besonders auf. Stabil liegt der hohe Mini in der Kurve, Lenkung und Schaltung zeigen keine Auffälligkeiten, alles auf der Höhe der Zeit, was übrigens auch für das Sicherheitspaket zutrifft: Alles drin, alles dran an Airbag, ABS, ESP etc, was man in dieser Klasse erwarten kann.

Auffällig beim Fahren: Obwohl 125 PS anliegen, wirkt der Meriva mit diesem Motor in niedrigen Drehzahlen nicht eben spritzig. Man lernt schnell, dass der Mini-Van Drehzahlen liebt und braucht. Gut hochdrehen, fleißig schalten, dann geht es tadellos voran. Wie das den Spritverbrauch beeinflusst, war noch nicht nachweisbar, 8,2 Liter hat Opel diesem Meriva ins Heft geschrieben, für die modernen Diesel (hier CDTI genannt) sind Werte um 5,5 Liter versprochen.