Renault Clio Grandtour Renault Clio Grandtour: Freund der Familie

Halle/mz - Ob große oder kleinere Lademeister, das Interesse an Kombis ist unterschiedlich. Amerikaner beispielsweise ziehen einen Van oder SUV vor; Chinesen fahren auf große Limousinen ab. Die anteiligen Zulassungszahlen von Kombis machen in Nord-Amerika bzw. im Reich der Mitte nicht einmal drei Prozent aus. Einen ganz anderen Stellenwert hat diese Blechkleid-Variante auf dem europäischen Markt. Hier ist fast jede Automarke mit einem Kombi vertreten.
Marktführer unter den kleineren Kombis in Deutschland ist der Fabia, von dem Skoda vergangenes Jahr exakt 16 404 Fahrzeuge (41 Prozent) verkauft hat. Hinter dem Dacia Logan und dem Seat Ibiza ST rangierte der Renault Clio auf Platz vier. Mit seinem Grandtour, der ab 4. April zu Preisen von 13 800 bis 20 200 Euro bei den Händlern ist, sieht Renault das Potenzial für einen Schritt nach vorn. Insgesamt wurden bisher 27 780 Clio Grandtour in Deutschland zugelassen.
Beim ersten Blick könnte man meinen, die mit 4,27 m um 21 Zentimeter längere Kombi-Version des neuen Clio sei ein Zwei-Türer, denn die hinteren Türgriffe sind in der Säule in Höhe Fensterbereich etwas versteckt angebracht. Leichte Rundungen, schwarz lackierte untere Türeinsätze oder das große Logo am Kühlergrill lassen den Grandtour elegant aussehen.
Je nach Ausstattung ist viel Farbe im Spiel, zum Beispiel Rot oder Blau am Cockpit und auch in den Türen. Trotz der etwas nach unten gezogenen Dachlinie sitzt es sich auch hinten gut. Was passt rein? Wie lang kann man durchladen? Beim Kauf eines Kombi stellen sich diese Fragen neben dem Preis am häufigsten. Renault kommt da gut weg. Mehr Platz hinter der zweiten Reihe hat der Grandtour durch den gestreckten Überhang, 130 Liter mehr als die Limousine. Zu den 443 Liter Stauvolumen sind weitere 90 im Fach unter der Abdeckung. Maximal kommt der Clio auf den ordentlichen Klassenwert von 1 380 Liter mit umgeklappter Rücklehne bei fast ebener Ladefläche und niedriger Ladekante (60 Zentimeter). Und: Wird der Beifahrersitz nach vorn gekippt, lassen sich sperrige Gegenstände bis 2,48 Meter durchladen. Der kompakte Franzose lässt sich zudem vielseitig ausstatten: Tagfahrlicht, Rückfahrkamera, Klimaautomatik gehören dazu, aber auch ein internetfähiges Multi-Media-System, mit dem beim Parken sogar E-Mails geschrieben und gesendet werden können.
Bei den Motoren steht die Wahl zwischen zwei Benzinern (74/90 PS) und zwei Selbstzündern (75/90 PS). Die höheren Leistungsstufen haben Start-Stopp-Automatik. Als fünfte Motorisierung ist ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 120 PS und Doppelkupplungsgetriebe avisiert. Einen niedrigen Verbrauch versprechen die Franzosen mit dem 0,9-Liter-Drei-Zylinder-Benziner (90 PS) angesichts von 4,5 Liter Super auf 100 km. Da auch die Kombis immer mehr mit einem Diesel gefahren werden, ist man mit dem 90-PS-Selbstzünder (19 100 Euro) gut beraten. Schnell auf Touren, beim Test knapp um die fünf Liter im Verbrauch, ist er für die längere Fahrt ein angenehmer Begleiter. Möglicherweise könnte er einen 6. Gang vertragen. Unabhängig davon geht es schnell und weich durch die Schaltkulisse. Und die Servolenkung trägt ebenfalls zum entspannten Fahren mit dem praktischen Familienfreund bei.