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Radnabenmotoren Radnabenmotoren: Die Kraft im Rad setzt sich nur langsam durch

Von Thomas Geiger 02.05.2006, 15:55
Allradantrieb der anderen Art - die Studie FCX von Honda besitzt in jedem Rad einen Elektromotor. (Foto: dpa)
Allradantrieb der anderen Art - die Studie FCX von Honda besitzt in jedem Rad einen Elektromotor. (Foto: dpa) Honda

Stuttgart/Trebur/dpa. - Bei diesem Antrieb handelt es sich nach Angaben des TÜV Nord inHannover um einen Motor, der in das Mittelstück des Rades eingebautwird und das Rad direkt antreibt. Der Antrieb wurde nach Angaben vonPorsche in Stuttgart vom Firmengründer Ferdinand Porsche bereits 1897konstruiert und im so genannten Lohner-Porsche auf derWeltausstellung in Paris als «epochale Neuheit» gefeiert. Jedochkonnte sich die Technologie gegenüber den Verbrennungsmotoren nichtdurchsetzen. Weil jetzt aber mit Hybrid- und Brennstoffzellenantrieberneut Elektromotoren im Auto Einzug halten, haben die Entwickler dieIdee wieder ausgegraben.

«Der Radnabenmotor bietet gegenüber anderen Elektroantrieben eineReihe entscheidender Vorteile», sagt Albrecht Trautzburg vonMitsubishi in Trebur (Hessen). «Die Kraft wird dort erzeugt, wo siebenötigt wird, so dass es möglichst wenig mechanische Verluste gibt.Und vor allem gewinnen die Designer im Innenraum viel mehrFreiheiten, wenn sie nicht mehr um Motor, Tank und Getriebeherumplanen müssen», erklärt Trautzburg. Mitsubishi hat für 2010 daserste Serienfahrzeug mit Radnabenmotoren angekündigt.

Wie groß der Gestaltungsspielraum werden kann, haben die Japanerim Frühjahr auf dem Genfer Automobilsalon mit der Studie EZ-MIEVdemonstriert, die von vier Motoren mit je 20 kW/27 PS angetriebenwird. Dort steht beinahe die gesamte Fahrzeugfläche für diePassagiere zur Verfügung, so dass selbst bei diesem kleinen Van derInnenraum in eine Liegelandschaft verwandelt werden kann.

Auch wenn die Technik bereits alt ist und in vielen anderenAnwendungen schon zum Einsatz kommt, haben die Automobilentwicklernoch einige Hürden zu nehmen. So sind Radnabenmotoren lautVW-Sprecher Harthmuth Hoffmann teurer als Zentralmotoren. Und auchder Fahrkomfort sei eingeschränkt, weil die Entwickler mit einergrößeren «ungefederten Masse» zu kämpfen haben.

«Radnabenmotoren sind sinnvoll, wenn man sich die Package-Vorteilezu Nutze machen muss, um weitere Bauteile wie Batterien,Brennstoffzelle oder Wasserstoffspeicher im Fahrzeug unterzubringen»,sagt Hoffmann. Da ein Serieneinsatz für diese Fahrzeuge erst ab 2020realistisch erscheine, müsse der Antrieb nicht schon heute entwickeltwerden.

Auch von Mercedes und BMW hört man zu diesem Thema bislang eherwenig. Gut möglich also, dass die Idee von Ferdinand Porsche noch einpaar weitere Jahre auf ihren endgültigen Durchbruch warten muss.Eines jedoch hat der Radnabenmotor dem Verbrennungsantrieb schonheute voraus: Auf der Suche nach dem idealen Antrieb für das Mondautohatte sich auch die Nasa der Stuttgarter Erfindung bedient.