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Polo und Co. in Genf: Große Show für die Kleinen

Von Felix Rehwald 03.03.2009, 13:44

Hamburg/Genf/dpa. - Die Kleinen stehlen den PS-Protzen die Schau - das zeigt sich auf dem Genfer Autosalon (5. bis 15. März). Dort setzen Fahrzeuge wie der neue VW Polo oder das Fiat 500 Cabrio die Trends.

Und daran wird sich nach Einschätzung von Experten auch so schnell nichts ändern, denn umweltfreundlichen Kleinwagen gehört die Zukunft. «Die Kleinwagen werden in ihrer Bedeutung und ihren Marktanteilen in den nächsten zehn Jahren deutlich steigen», sagt Branchenexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Galten sie früher vor allem als spartanische Einstiegsmodelle, haben sie dieses negative Image längst abgelegt. «Kleinwagen können heute schon Premium-Produkte sein», sagt Dudenhöffer und verweist auf den erfolgreichen Mini von BMW. Mittlerweile wetteiferten mehrere Hersteller mit Premium-Kleinwagenprojekten um die Gunst der Kunden.

Die veränderte Bedeutung des Fahrzeugtyps wird beim neuen VW Polo deutlich, der in Genf Premiere hat. Maßgabe der Entwickler sei es gewesen, das Konzept des kompakten Golf ins nächstkleinere Segment zu übertragen - und den Kleinwagen somit auf ein neues Niveau zu heben. Daher wurde der Polo ein paar Zentimeter länger und breiter - außerdem gibt es eine hochwertigere Serienausstattung und Extras, die bisher teureren Autos vorbehalten waren.

Auch Fiat will seinen Kunden künftig mehr «Premium» bieten. Die Italiener machen das zum Beispiel mit der Erweiterung der Modellpalette beim 500 um ein Cabrio. Der Fiat 500C bekommt ein Faltdach aus Stoff, das sich auf Knopfdruck samt der Glasheckscheibe auf den Kofferraumdeckel legt.

Als weitere Gründe, warum gerade den Kleinwagen eine große Zukunft bevorsteht, nennt Autoexperte Dudenhöffer deren Wirtschaftlichkeit und Umwelteigenschaften. So böten Kleinwagen für die City-Mobilität und künftigen Elektroautos «eine hervorragende Plattform». «Es spricht also viel für die "Nummer kleiner" beim Auto.»

Doch es gibt auch Hersteller, die bei den Kleinwagen andere Schwerpunkte setzen: Sportlichkeit und Leistung. So hat BMW vom Mini Cabrio die neue Werkstuning-Variante «John Cooper Works» vorgestellt. Sie wird von einem 1,6-Liter-Turbodirekteinspritzer mit 155 kW/211 PS angetrieben. Ihr Verbrauch soll 7,1 Liter betragen (169 g/km). Auch Renault hat für das Clio-Facelift an der Leistungsschraube gedreht: Neu ist eine GT-Version mit 94 kW/128 PS.

Und auch Alfa Romeo hat in Genf Sportliches zu bieten. Die Marke zeigt die Studie MiTo GTA. Das designierte Topmodell der MiTo-Baureihe hat einen 1,75 Liter großen Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung unter der Haube, der 176 kW/240 PS leistet. Der Turbo bringt laut Hersteller die Leistung eines 3,0-Liter-Saugmotors, hat aber den Verbrauch eines 1,75-Liter-Triebwerks.

Dass noch mehr geht, will die Schweizer Designschmiede Rinspeed mit dem Konzept E2 demonstrieren. Der Prototyp auf Basis des Fiat 500 Abarth verfügt über eine variable Motorleistung, leistet je nach den Anforderungen des Fahrers 44 kW/60 PS oder 118 kW/160 PS. Entsprechend verändert sich der Verbrauch von rund vier auf etwa sieben Liter (95 und 166 g/km). Der Fahrer wählt den «Energie-Level» per Knopfdruck. Rinspeed versteht die Idee als Antwort auf die veränderten Rahmenbedingungen für Autohersteller und Tuner: Es sei heute ein intelligenter Umgang mit Ressourcen gefordert.

Weitere Infos zur Messe: www.salon-auto.ch