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Im Test Plug-in-Antrieb im Peugeot 508 hilft beim Sparen

Der Teilzeitstromer 508 hat ein sehr elegantes Limousinen-Design. Rahmenlose Fenster sind Serie. Gut 50 Kilometer kann man nur mit Strom fahren.

Von Hans-Ulrich Köhler 29.01.2024, 10:35
Der Peugeot 508 ist 4,75 Meter lang und sehr flach gebaut.
Der Peugeot 508 ist 4,75 Meter lang und sehr flach gebaut. peugeot

Halle /Saale - Leicht hat es der Peugeot 508 hierzulande nicht. Vor allem die Limousine hat einen schweren Stand gegenüber der übermächtigen Konkurrenz von VW Passat, Skoda Superb oder Opel Insignia. Der 508 besitzt vor allem über sein Design die Chance, Limousinen-Kundschaft von anderen Marken wegzulocken. Zu fahren war eine sehr elegante Limousine, die sich in ihrer Form schon etwas dem Coupé nähert. Steht man neben dem Auto, fällt auf, wie flach es gebaut ist. Gerade mal 1,40 Meter hoch ist die Limousine. Steigt man ein, ist zu spüren, dass Schönheit ihren Preis hat. Man muss den Kopf ordentlich einziehen beim Platznehmen. Wenn man drin ist, geht der Griff wohl meist schnell zur Sitzverstellung, um beim Aussteigen den Kopf halbwegs ohne Verrenkung aus dem Auto zu bekommen. Und es wird nicht jeder Kunde als angenehm empfinden, wenn er sich beim Aussteigen regelrecht hochliften muss. Auch hinten ist der Raum beim Einstieg und über den Köpfen sehr knapp bemessen.

Von vorn betrachtet bietet der flache 508 einen besonders dynamischen, fast sportlichen Anblick. Die fließende Eleganz der Karosse der 4,75 Meter langen Limousine hat auch anders wo ihren Preis. Der Kofferraum bietet 487 Liter Volumen, da können Passat oder Superb mehr. Aber das Ladeabteil ist gut zugänglich, auch dank der riesigen, weit hochschwingenden Kofferraumklappe. Als „zu klein“ nimmt man den Kofferraum im Alltag wohl nicht wahr, zudem lässt sich durch Umlegen der Rückenlehnen hinten eine sehr lange, ebene Ladefläche schaffen.

Auf Eleganz macht der schicke Franzose auch bei den Türen, die allesamt rahmenlose Scheiben haben und so Anleihen beim Coupé aufnehmen. Das macht was her, das erwartet man in einer Limousine nicht. Innen setzen die Franzosen auf dezente Extravaganz, schick aber auch in Details gewöhnungsbedürftig. Die Anzeigen befinden sich weit oben, das kompakte, extrem kleine Lenkrad tief darunter. Stellt man es höher, weil es der Fahrergröße angemessener erscheint, verdeckt es mitunter die Anzeigen. Mit dem oben und unten abgeflachten Lenkrad, freundet man sich irgendwann an, kein Problem. Gut im Blick liegt rechts vom Fahrer das flache, sehr breite 12,3-Zoll-Digital-Kombiinstrument. Über den Monitor werden fast alle Bedienschritte eingeleitet, was zum Beispiel für die simple Temperaturregelung (kalt oder warm) dann doch recht mühsam und schlicht unnötig ist, ein einfacher Schalter wäre viel besser gewesen. Zu sehen ist hier auch, aus welcher Quelle der Hybrid-Wagen beim Fahren gerade seine Kraft schöpft.

Innenansicht des Peugeot 508
Innenansicht des Peugeot 508
peugeot

Die niedrige Höhe bietet sportlichen Fahrern sicher Vorteile. Das Fahrzeug liegt bei engagierter Fahrweise sehr solide auf der Fahrbahn, die übliche Armada an elektronischen Helfern sorgt für Sicherheit. Wie man reisen möchte, lässt sich über die Modi Eco, Comfort, Normal und Sport regeln. Der Unterschied zwischen Eco und Sport ist sehr markant. Sport verleitet den Fahrer, diesen Modus immer wieder zu nutzen. Gerade auf kurvigen Strecken steigt so die Fahrfreude. Auch die breite, hochbauende Mittelkonsole suggeriert ein wenig, man sitze in einem Sportwagen. Geschaltet wird mit einer Acht-Gang-Automatik, die ihre Sache bestens macht, zupackend, ruckfrei, mächtig hochdrehend beim Modus Sport. Die Dämpfung ist gut gelungen. Der 508 bietet einen angenehmen Federungskomfort und wird gleichzeitig bei Bedarf auch sportlichen Ansprüchen gerecht.

Der gefahrene Vierzylinder mit 150 PS ist Teil eines Plug-in-Antriebes. Ein Elektromotor, der seine Kraft aus der aufladebaren Batterie speist, steuert Hilfe bei, so dass insgesamt eine Systemleistung von 180 PS entsteht. Damit ist man gut motorisiert, wenn man nicht übermäßig sportliche Erwartungen hat. Flink eilt man bis auf 230 km/h, wenn es sein muss. Wie bei allen Plug-in-Hybriden gilt auch für den 508, dass nur konsequentes Aufladen hilft, den Spritverbrauch zu senken. Das Aufladen dauert etwa zwei Stunden, wenn man ein starkes Ladegerät nutzt, an der Haushaltssteckdose sind es gut sechs Stunden.

Rein elektrisch gefahren, rollt der Wagen sicher über die 40-Kilometer-Grenze, 53 stehen auf dem Papier. Betonung aber auf Rollen, sehr entspanntes Gleiten. Denn sowie man stark Gas gibt, springt der Verbrenner an. Der verbrauchte im Test bei regelmäßiger Ladung 5,9 Liter auf 100 Kilometer. Bei sporadischen Nachladen waren es auf langen Autobahntouren 7,8 Liter für die Limousine Peugeot 508, die die Kundschaft wohl vor allem über ihr apartes Design locken dürfte.

Technische Daten Peugeot 508 Hybrid 180e

Antrieb: Vierzylinder-Benziner mit 150 PS plus Elektromotor, Frontantrieb

Leistung gesamt: 180 PS

Drehmoment gesamt: 360 Nm

Verbrauch: 5,7 l auf 100 km (regelmäßige Ladung), 7,8 l 100 km (ohne Ladung)

Schaltung: Acht-Gang-Automatik

Spitzentempo: 230 km/h

Länge: 4,75 m

Kofferraum: 487 l

Preis: ab 52.250 Euro