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Neuvorstellung Opel macht Hybrid-Versionen von Grandland und Astra sportlicher

Eine neue Opel-Submarke mit dem Kürzel GSe bietet für beide Plug-in-Modelle mehr Fahrdynamik an. Die Preise für den Astra starten bei 45.510 Euro, der Grandland kostet ab 57.600 Euro.

Von Hans-Ulrich Köhler 05.02.2023, 11:20
Der Opel Astra GSe fährt  mit Plug-in-Hybrid- Antrieb.
Der Opel Astra GSe fährt mit Plug-in-Hybrid- Antrieb. koe

Halle / Saale - Die Buchstaben GSE standen vor 50 Jahren schon mal hinter Opel-Modellnahmen. 1970 signalisierte der erste Opel Commodore GS/E, dass er weit sportlicher unterwegs sein kann als seine Markenbrüder. 150 PS machten ihn fast 200 km/h schnell. Das "E" signalisierte die Benzineinspritzung, die den Commodore Flügel verlieh. Nun verbindet Opel erneut Modellnamen - Astra und Grandland - mit dem Kürzel, nur dass das "E" jetzt klein geschrieben wird und für elektrische Unterstützung beim sportlichen Fahren steht. Laut dem Hersteller verbinden die jetzt vorgestellten Astra GSe und Grandland GSe hohe Fahrdynamik mit zeitgemäßer Elektrifizierung. Heißt: Ein Plug-in-Hybrid-Antrieb hilft den Modellen mit diesem Kürzel auf die Sprünge, ohne sie freilich zu Sportlern zu machen. Die GSe-Modelle - eine neue Submarke von Opel - stehen zukünftig an der Spitze der jeweiligen Baureihen. Leistungsstarke Hybride hatten die Rüsselsheimer bislang auch schon zu bieten. Der Unterschied liegt bei der GSe-Reihe maßgeblich in der Fahrwerksabstimmung, die laut Entwicklungsleiter Christian Hartweg „die ideale Verbindung aus Fahrzeugkontrolle, Fahrbahnkontakt, Kurvenstabilität und Komfort“ abbilde.

Der Grandland GSe liefert mit seinem Plug-in-Hybrid 300 PS ab, ein 1,6 Liter Benziner und ein Elektromotor arbeiten gemeinsam. Ein Drehmoment von 520 Nm sorgt für nachhaltigen Vortrieb, dafür gibt es auch Allradantrieb. Den hat die Grandland-Version mit 224 PS Systemleistung nicht. Damit die Kraft in allen Fahrsituationen sicher auf die Straße gebracht werden kann, haben die Opel-Ingenieure die Dämpfung des Wagens optimiert. Sie reagiert schneller und sensibler. Bei sportlicher Fahrweise wird automatisch mit Härte reagiert, bei entspannter Fahrt geht es komfortabler zu, wie bei ersten Ausfahrten zu registrieren war. Unterstützt wird das von einer veränderten Lenkung, die direkter wirkt, schneller anspricht und so ein sehr präzises Handling sichert, nähert man sich speziell in Kurven Grenzbereichen. Der hohe Karosserieaufbau beim Grandland limitiert dort das forsche Fahren etwas, mit 300 PS ist man natürlich nie untermotorisiert. Und es ist beim Grandland - wie auch beim Astra - so wie immer, wenn Hersteller Modelle auf Sportlichkeit trimmen: Man muss Gaspedal und Lenkung auch entsprechend nutzen und dann konzentriert ins Auto reinhören, um die Portion Sport, den Unterschied zu spüren. Dank einer auf 14,2 kWh vergrößerten Batterie soll nun bis zu 63 Kilometer elektrische Reichweite drin sein - vorausgesetzt, man ist nicht beständig mit dem maximalen Elektro-Spitzentempo von 135 km/h unterwegs. Die Verbrauchsangabe haben wie üblich nichts mit der Realität zu tun. Der Labor-Wert von 1,2 Liter auf 100 Kilometer wird nie zu schaffen sein, trotz aller elektrischer Hilfe und schon gar nicht bei sportlicher Fahrweise. Wenn man ein 300- bzw. 225 PS-Hybridauto im Alltag mit sechs Litern bewegen könnte, wäre das höchst erfreulich, aber wer beim Fahren „GSe“ ernst nimmt, dürfte das nie erreichen.

Die Kombi-Version des Astra GSe, der Sports Tourer
Die Kombi-Version des Astra GSe, der Sports Tourer
koe

Etwas agiler, sportlicher ließen sich bei den ersten Testrunden Astra GSe und Astra Sports Tourer GSe bewegen, flach gebaut beide und natürlich auch deutlich leichter als der Grandland. Die Schrägheckversion fährt mit 180 PS bzw. 225 Systemleistung vor, der Kombi ist mit einem 150 PS-Antrieb bestückt. Die präzise und schnell arbeitende Acht-Gang-Automatik sichert den Tempo-100-Sprint in 7,5 Sekunden, ein Drehmoment von 360 Nm sorgt in den drei Modellen für kraftvollen Durchzug. Die Batterie liegt weit unten im tiefer gelegtem Chasis - gut für den Schwerpunkt des Fahrzeuges in schnellen Kurven und bei hoher Geschwindigkeit. Deutlich spürt man beim Astra GSe die sportliche Dämpfung, die Lenkung reagiert schneller, direkter, der Fahrspaß kann bei Bedarf sehr groß sein.

Mit der 12,4 kWh großen Astra-Batterie sollen wie beim Grandland ebenfalls bis zu 63 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden können. In beiden Fällen sollen die Akkus in zwei Stunden wieder aufgeladen sein - vorausgesetzt, sie stecken an einer 22 kW-Wallbox und haben den optionalen (500 Euro) 7,4-kW-Onboard-Charager dabei. Mit dem serienmäßigen 3,7-kW-Charger dauerte es doppelt so lange. Gleich auf liegen Astra und Grandland auch bei der Höchstgeschwindigkeit: Wer es braucht, kann 235 km/h schnell sein und wird dabei die Straßenlage als überaus stabil empfinden.

Auch den Opel Grandland gibt es als GSe mit Plug-in-Hybrid.
Auch den Opel Grandland gibt es als GSe mit Plug-in-Hybrid.
koe

Innen verweist kaum etwas darauf, dass es sich um eine sportliche Submarke handelt, es gibt kein besonderes Lenkrad, keine „sportlichen“ Instrumente oder Materialien. Die Ausstattung empfindet man als sehr reichhaltig. Digital-Cockpit, Navigation und Multimedia mit Zehn-Zoll-Touchdisplay, Sitzheizung sowie eine Assistenzarmada inklusive Abstands-Tempomat mit Stoppfunktion, aktiver Spurhalte-Assistent, Querverkehrs-, Müdigkeits- und Toter-Winkel-Warner oder 360-Grad-Kamera gehören immer dazu. Beim Grandland GSe sind unter anderem auch noch das LED-Matrix-Licht und eine sensorgesteuerte Heckklappe im Preis mit drin. Die Preise erreichen bei den GSe-Modellen freilich auch sportliche Höhen. Der mindestens 57.600 Euro teure Grandland GSe führt wohl derzeit die Opel-Preisliste an. Der Astra GSe startet ab 45.510 Euro. Beim Sports Tourer, dessen Verkauf auch im Frühjahr beginnt, wird mit dem üblichen Aufschlag von 1.100 Euro im Vergleich zur Limousine zu rechnen sein.

Beide GSe-Modell dürften sich bei Opel in Verkaufsnischen bewegen, denn Astra und Grandland als Verbrenner gibt es mit guten Fahrleistungen und gleichem Komfort für weniger Geld. Beide Modelle sind Teil einer großen Elektrifizierungsoffensive von Opel. Für den kompakten SUV Mokka gibt Opel an, dass er bereits zu 43 Prozent elektrifiziert verkauft wird, die rein elektrische Version kommt mittlerweile 406 km weit mit einer Batterieladung. Bei elektrischen Transportern sei man in Europa Marktführer. In absehbarer Zeit kommt der rein elektrische Astra auf den Markt und wird das Angebot der elektrifizierten Opel von derzeit 12 weiter erhöhen. Im kommenden Jahr wollen die Rüsselsheimer in allen Modellreihen elektrifizierte Fahrzeuge anbieten.

Technische Daten Opel Astra GSe

Antrieb: Plug-in-Hybrid, 1,6-Liter-Turbobenziner, Frontantrieb

Schaltung: Acht-Stufen-Automatik

Systemleistung: 225 PS

Drehmoment: 360 Nm

Ladezeit: sieben Stunden (Haushaltsteckdose), zwei Stunden mit Onboard-Charger

Länge: 4,37 Meter

Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h

Kofferraumvolumen: 352 - 1.268 Liter

Preis: 45.510 Euro