Neue Rahmen Neue Rahmen: Chopper- und Cruiser-Fahrräder im Trend

Memmingen/dpa. - Es ist nicht einfach, sich als Radfahrer aus der Masse hervorzuheben: City-Räder unterscheiden sich kaum von anderen Modellen, auch ein Mountainbike ist nichts Besonderes mehr. Nun taucht aber eine neue Gattung auf: Chopper- und Cruiser-Räder.
«Die Optik solcher Fahrräder lehnt sich oft an Fahrräder und Motorräder an, wie sie im frühen 20. Jahrhundert unterwegs waren», sagt Nils Flieshardt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Bremen. An den Rahmen gibt es häufig nachempfundene Tank-Formen. Auch bei den Lenkern orientiert man sich an den Motorrad-Vorbildern. «Der Markt für diese Räder wächst seit zwei Jahren extrem», sagt Stefan Scheitz von Sport Import in Edewecht (Niedersachsen).
Sport Import hat die Marke Felt ins Leben gerufen, die Fahrräder in teils ungewöhnlichen Formen baut. So gibt es das sehr lange Modell «Classic-Lowrider», das sich am Design von Rennmaschinen aus den Dreißigern anlehnt. Meist sind es aber Details, die ein Cruiser-Rad zu etwas Besonderem machen. Das gilt zum Beispiel für Felts «Red Baron»: Dessen rot-weiße Lackierung soll an das Flugzeug des «Roten Barons» Manfred von Richthofen erinnern.
Auch reifere Jahrgänge können sich mit diesen Rädern anfreunden, nicht nur wegen des Designs. «Die Fahrräder sind sehr bequem», weiß Thomas Staab vom Anbieter Epple Zweirad in Memmingen. «Sie rollen oft auf dicken Reifen mit sehr viel Luft, außerdem sitzt man aufrecht auf einem breiten Sattel.» Ihre Technik ist dagegen kaum aufregend: Viele Exemplare haben Nabenschaltungen mit drei bis sieben Gängen, manche gar keine Schaltung.
«Die Räder sind mehr ein Lifestyle- als ein Fortbewegungsmittel und eignen sich eher für die kurze Fahrt zur Eisdiele», sagt Nils Flieshardt vom ADFC. «Für lange Touren oder eine tägliche längere Anfahrt zum Arbeitsplatz sind sie weniger geeignet.» Das liege an der begrenzten Gang-Zahl, die Steigungen zu echten Hindernissen machen kann. «Hinzu kommt, dass die Fahrräder meist ziemlich schwer sind.»
Mehr noch als bei den Cruisern gelten die Einschränkungen für die Chopper. Zu deren Kennzeichen gehört neben einem sehr hohen Lenker auch eine lange Vorderradgabel - beides keine Garanten für bequemes Sitzen und gute Manövrierbarkeit. «Auf einem Cruiser kann man aufrecht sitzend bequem fahren - die Chopper sind eher noch stärker Eye-Catcher», sagt Michael Franzke, der in seinem Hamburger Geschäft Juniors Club ausschließlich Chopper- und Cruiser-Räder anbietet.
«Die Chopper-Jünger sind diejenigen, die an ihren Fahrrädern viel umbauen», sagt Franzke. Vom verchromten Lenkergriff über spezielle Sättel bis hin zu Ventilkappen in Totenkopf-Form gibt es ungezählte Extras. Extrembastler finden Laufräder mit bis zu 144 verchromten Speichen. Sport Import bietet sogar Auspuffrohr-Imitationen an.
Die Bastelei macht aber auf Dauer einen Vorzug der modischen Zweiräder zunichte: ihren vergleichsweise günstigen Preis. Die Experten nennen Basispreise von 250 bis 300 Euro für die Cruiser. Franzke weiß aber auch von hochwertigen Choppern, deren Grundpreis von rund 600 Euro sich durch den Anbau vieler Extras verdoppelt hat.