MZ-Test: Triumph Bonneville MZ-Test: Triumph Bonneville: Das Fahrgefühl der 70er Jahre
Halle/MZ/ubö. - Wie derzeit kein anderesBike verkörpert die neue Triumph Bonnevilledas Bewusstsein um die traditionellen Werteeines Motorrades. Wer die nach dem historischenVorbild von 1969 gestylte Maschine anschaut,sieht sofort, worauf es bei einem motorisiertenZweirad ankommt: zwei Räder, ein luftgekühlterMotor und ein stählerner Rahmen, der alleszusammenhält. Dazu ein paar nötige Acessoireswie Licht, Tank, Sitz und Bremsen - fertigist das von keiner Verkleidung beeinträchtigteStück.
Retro-Bike nennen Markt- und Marketingstrategendie Fahrzeuggattung, der die Bonnie angehört:Gemeint sind damit Motorräder, die ihre technischenWurzeln wie auch ihre Optik in prägnantenVorbildern der Vergangenheit haben und sichausdrücklich darauf beziehen. Im Falle derTriumph Bonneville hieß das Vorbild ebenfallsBonneville und wurde seit 1959 fast 30 Jahrelang in über 250000 Exemplaren gebaut. Nunist die neue Bonnie da, und sie ist rundumgelungen. Das Fahren mit ihr vermittelt ganzeinfach Freude. Beim Triebwerk handelt essich um einen kurzhubig ausgelegten Parallel-Twin(das Original war ein Langhuber) mit 790 KubikzentimeternHubraum, der stilecht luftgekühlt ist undlediglich einen unauffällig zwischen den Brustrohrendes Doppelschleifenrahmens montierten Ölkühleraufweist. Die Leistung von 60 PS reicht auchim Soziusbetrieb für zügiges Land- und Bergstraßenfahrenaus, weil das Triebwerk sehr elastisch ist.Vibrationen werden dank zweier Ausgleichswellenweder in den Lenker- enden noch in den Fußrastenoder am Sitz registriert. Der Verbrauch istgering: Auf großer, zügig gefahrener Alpentourmit zwei Personen und Gepäck ging es mit 4,9Litern bleifreiem Super 100 Kilometer weit.Soundmäßig war die Ur-Bonnie charakteristischer,aber die Gesetzgebung lässt halt heute kaumnoch Spielraum. Das Fahrwerk - mit stählernemDoppelschleifenrahmen, stählerner Doppelschwinge,zwei nur minimal einstellbaren Federbeinenund einer Telegabel vorne im Grunde trivial- macht seine Sache gut: Die Handlichkeitist vorzüglich.
Was bleibt nach mehr als 1000 Bonneville-Test-Kilometern?Die Erkenntnis, dass Triumph für 14990 Markein Stück Lebensgefühl liefert, das Menschenohne Profilneurose ganz schlicht und unauffälligglücklich machen kann.