1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. MZ-Test: Seat Ibiza: MZ-Test: Seat Ibiza: Einer für alle Tage

MZ-Test: Seat Ibiza MZ-Test: Seat Ibiza: Einer für alle Tage

Von Friedrich Dollenberg 24.05.2002, 11:50
Seat Ibiza (Foto: we)
Seat Ibiza (Foto: we) Seat

Halle/MZ. - Der kleine Ibiza ist für Seat zum großen Verkaufsschlager geworden. Seit 1984 das erste Modell dieser Reihe auf den Markt kam, wurde der Wagen von über 2,7 Millionen Kunden gekauft. Mit der Neuauflage des Ibiza soll nun daran angeknüpft werden. Das von Designer Walter deSilva gestylte Auto des aktuellen Jahrgangs sieht so modern aus wie nie ein Seat zuvor. Dieser Ibiza gibt die Richtung vor. So entwickelt sich künftig das gesamte Markengesicht.

Der Ibiza ist ein für seine Klasse geräumiges Auto. Fahrer und Beifahrer haben den Platz, den man in einem 3,95-Meter-Auto erwarten kann. Hinten geht es entsprechend knapp zu, aber das ist bei der Klassen-Konkurenz auch nicht anders. Das Handschuhfach ist geräumig. Die Ablageflächen in den Türen sind groß, schade nur, dass sie aus hartem Plastmaterial sind, fast alles, was man reinlegt, klappert oder rutscht ständig hin und her.

Der Kofferraum (267 Liter) ist schön glattflächig gestaltet und erlaubt guten Raum. Sehr schnell und leicht lässt sich die Rücklehne (1/3 zu 2/3 ) umlegen, da wächst das Gepäckabteil auf 960 Liter Volumen an. Die Ladefläche wird nahezu eben, ein Fahrrad (ohne Vorderrad) passt gut rein. Die Bedienungsmechanismen der Rücklehne sind leichtgängig und rasten leicht in der Arretierung ein.

Die hochgezogene Seitenlinie der Karosserie wirkt sich nicht negativ auf die Rundumsicht aus, gleichwohl Einparken bei Autos dieses Typs immer viel Gefühl verlangt, da man hinten kaum einen Orientierungspunkt hat. Die Sitze im Ibiza, der im MZ-Test war, sind sehr solide gepolstert, nicht zu straff, nicht zu weich, lang genug die Sitzflächen selbst.

An der Verarbeitungsqualität im Innenraum lässt sich nichts aussetzen. Beim Oberflächenmaterial werden sich die Geister scheiden und streben wohl ins Spektrum von kalt und billig bis schlicht, aber modern. Wir empfanden das Innenmaterial als modern, passend zum frischen Design des Ibiza. Alle Instrumente sind - wie üblich im VW-Konzern - modifizierte Teile, die sich abgewandelt auch in anderen vergleichbaren Marken des Hauses wiederfinden. Platziert ist alles sehr zweckmäßig, man kommt gut dorthin, wo man hin muss.

Im direkten MZ-Vergleich waren der Dreizylinder-Benziner mit 64 PS und der Turbodiesel mit 100 PS. Wer in punkto Fahrleistung die Nase vorn hat, ist klar. Die Entscheidung für das eine oder andere Fahrzeug wird stark vom künftigen Einsatzgebiet abhängen. Der Dreizylinder mit 1,2 Litern Hubraum erwies sich als flinker, agiler Stadtflitzer. Der reißt keine Bäume aus, kann aber auch über Land gut mithalten. Lediglich, wenn man meint, mal durchtreten zu müssen oder beim Beschleunigen am Berg, ist man schnell durch bis aufs Bodenblech, das sind eben die Grenzen von 64 PS. Im Prospekt kann man das nachlesen: 15 Sekunden dauert der Sprint bis Tempo 100.

Die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h wird dennoch sicher erreicht, der Tacho gaukelt sogar bis 180 vor. 5,6 Liter Durchschnittsverbrauch gibt Seat an, das lässt sich nicht immer sicher erreichen, muss man doch meist kräftig Gas geben, um zügig durch die Gänge zu kommen. Viel und zeitig schalten ist zweckmäßig, aus dem Drehzahlkeller raus beschleunigen sollte man dem Dreizylinder nicht antun.

Reine Fahrfreude vermittelt der 100-PS-Turbodiesel. Der 1,9-Liter-Motor kommt aus dem VW-Konzern-Regal und tut in vielen Modellen (Audi, Skoda, Golf) zuverlässig seinen Dienst. Er pflegt alle Turbodiesel-Vorzüge, hängt jederzeit gut am Gas, zieht locker von ganz unten nach ganz oben und spart, was das Zeug hält. Mit unter 5 Litern konnte der Wagen im MZ-Test gefahren werden und auch auf langer Autobahn-Tour. Vier Liter im Schnitt hat Seat diesem Diesel für Überlandfahrten in den Prospekt geschrieben. Das zu erreichen, scheint nach unserer Erfahrung in der Tat nicht unmöglich, wenn man es darauf anlegt und etwa von Halle bis Berlin auf der Autobahn 90 bis 100 km/h fährt. Bis auf 4,4 Liter waren wir schon, aber dann wurde die Zeit knapp und am Ende standen 4,6 Liter zu Buche, auch nicht schlecht für den kleinen Spanier für alle Tage.