Motorrad Motorrad: Ein Leichtgewicht für kurze Runden
Halle/MZ. - Die nagelneue Yamaha Tricker versucht es. Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 249 ccm Hubraum, zwei Ventile, ein Vergaser und eine oben liegende Nockenwelle. 111 Kilogramm Trockengewicht weist das Datenblatt aus; bei gefülltem Sechsliter-Tank dürfte sich ein Gewicht von knapp über 120 Kilo ergeben. 4 295 Euro lautet die unverbindliche Preisempfehlung, gegen bare 4 000 Euro liefern manche Yamaha-Händler sofort aus. Der Name Tricker ist nicht zufällig gewählt; die Tricker wird von Yamaha als Spielzeug lanciert. Sicher, leicht und lässig zu beherrschen, mit großem Lenkeinschlag und stark profilierten Reifen ebenso leicht zu jonglieren für offensive Twens.
Zweirädrig mobil
Aber auch für über 50-Jährige ein Fungerät; Prima geeignet, um es mühelos ans Heck des Wohnmobils zu packen, damit man später rund um den Campingplatz ebenso mühelos zweirädrig mobil ist.
Erfahrung eins: 19 Pferdestärken in Verbindung mit Leichtbau, kurzem Radstand, aufrechter Sitzposition und breitem Lenker beschränken das Wohlfühltempo auf rund 90 km / h, auch wenn die Tricker 120 km / h im Datenblatt stehen hat. Über 90 leidet zunehmend die Fahrstabilität. Erfahrung zwei: Das gefühlte Tempo stellt sich beim Blick auf den runden, gut ablesbaren Tricker-Tacho als deutlich überhöht heraus. Schon bei Tempo 40 ist mit Hilfe des prima schaltbaren Getriebes nämlich der vierte von fünf Gängen eingelegt, weil der Einzylinder mit seinen 19 Newtonmetern Drehmoment gar nicht schlecht durchzieht.
Auf allen Wegen
Erfahrung drei: Plötzlich sieht der Tricker-Fahrer Straßen und Wege, die er auf anderen, stärkeren Motorrädern nie wahrgenommen hat. Biegt er auf diese ein, resultiert daraus die Erkenntnis, dass Trickern umso mehr Spaß macht, je kleiner Straßen und Wege werden. Auch Offroad macht die kleine Yamaha eine prima Figur - und Freude!
Erfahrung vier: Trotz nur sechs Litern Tankvolumen sind theoretisch 150 Kilometer am Stück möglich, weil der Verbrauch bei moderaten 3,7 Litern pro 100 Kilometer liegt. Theoretisch deshalb, weil der Allerwerteste nie und nimmer 150 Kilometer Trickern ohne Pause erträgt. Dafür ist der Sattel nicht gemacht. Erfahrung fünf: Trickern geht sogar zu zweit. Man muss sich allerdings ein bisschen mögen, denn der Körperkontakt ist ausgeprägt.
Für wen macht die Yamaha Tricker also Sinn? Sie ist nichts für die Autobahn und nichts für schnelle Bundesstraßen. Doch sie ist dank ihrer Schmalheit und Handlichkeit perfekt in der Stadt und sie ist ebenso prima im Vorort-Verkehr.