1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Mit dem Leihfahrrad durch Stuttgart - «Call a Bike» ist da

Mit dem Leihfahrrad durch Stuttgart - «Call a Bike» ist da

Von Manuela Mild 31.07.2007, 06:49

Stuttgart/dpa. - Die erste halbe Stunde kostet nichts. Ob dieses Angebot speziell auf die Bedürfnisse der Schwaben zugeschnitten sei, weiß Philipp Reth, Leiter von «Call a Bike» für München und Berlin, nicht so recht.

«Call a Bike» ist der Fahrradverleih der Deutschen Bahn (DB). Seit Anfang Juli stehen in Stuttgarts Innenstadt an 40 Stationen insgesamt 400 Fahrräder zum Ausleihen bereit. Und anders als in München, Frankfurt, Köln oder Berlin, in denen sich die Leihfahrräder bereits etabliert hätten, müssten sie in der Schwabenmetropole nach Gebrauch wieder zur Station zurückgebracht werden, berichtet Reth. Das sei «auf Wunsch der Stadt» so organisiert worden. In den anderen Städten könnten die Räder an jeder Straßenkreuzung abgestellt werden.

Das Anmelden geht schnell und einfach: entweder im Internet oder per Telefon unter einer Servicenummer, die auf den Fahrrädern angegeben ist. Die erhaltene Kundennummer wird als Öffnungscode in das kleine Kästchen am Fahrrad eingegeben. Nun noch das Schloss entriegeln, den Sattel per Schnappverschluss auf die richtige Höhe einstellen und die Bremsen und den Luftdruck prüfen.

Ausgerüstet mit einem Stadtplan, geht es von der Station am Südeingang des Hauptbahnhofs los in Richtung Schlossgarten, vorbei an der Oper, am Landtag, zum Alten Schloss und wieder zurück in Richtung Staatsgalerie. Wer sich eine Sehenswürdigkeit näher anschauen möchte, sollte das Fahrrad so lange an einer Station abmelden, da die Gebühren sonst weiterlaufen. Das sind immerhin 4,80 Euro pro Stunde, für Bahncard-Besitzer 3,60 Euro.

Abgerechnet wird nach Minuten. Für die Weiterfahrt leiht man sich das Fahrrad erneut aus. Die genaue Lage der Stationen ist im Internet abrufbar. «In Stuttgart wird derzeit noch geprüft, ob weitere Abstellmöglichkeiten nötig sind», sagt Reth.

Wer ein wenig Gas gibt, der kann die Stationen in der Nähe der Wilhelma, dem Gottlieb-Daimler-Stadion und dem Mercedes-Benz-Museum vom Hauptbahnhof aus in der kostenlosen ersten halben Stunde erreichen. Anderen hilft ein Trick: einfach das Fahrrad an einer Station zurückgeben, ein anderes ausleihen - und nochmals die gebührenfreie erste halbe Stunde nutzen. 80 Prozent der Ausleihen blieben im kostenlosen Bereich, sagt ein Sprecher der DB Rent. Das Geschäft mit den Leihfahrrädern lohne sich nur deshalb, weil die Stadt jährlich 110 000 Euro zuschieße.

Steht an einer Station kein Fahrrad, weisen die Servicemitarbeiter telefonisch den Weg zur nächsten. Die DB Rent, die die «Call a Bike»- Stationen betreibt, arbeitet in Stuttgart mit einem Dienstleister zusammen. «Ein ehemaliger Kfz-Meister ist in Vollzeit dafür eingestellt worden, die 400 Fahrräder zu warten und umzuverteilen, wenn eine Station voll ist oder irgendwo Fahrräder fehlen», sagt Thomas Rinner, Projektleiter für die Fahrradstationen. Werde ein Fahrrad einige Tage nicht bewegt, bekomme der Mitarbeiter die Nachricht, nachzuschauen, ob es defekt ist. Von Mitte Dezember bis Mitte März ist Winterpause - da wird die komplette Flotte überholt.

Zehn Tage nach der Eröffnung in Stuttgart waren nach Angaben von Philipp Reth 658 Kunden registriert. «Das ist nicht gigantisch für ein kostenloses Angebot», aber zufrieden sei er trotzdem. Bundesweit habe «Call a Bike» mehr als 100 000 Kunden. Wer registriert sei, könne das Angebot in allen fünf Städten nutzen. Von Mitte August an soll es «Call a Bike» auch in Karlsruhe geben.

Fahrradverleih der Deutschen Bahn: www.callabike.de