Mercedes B-Klasse Mercedes B-Klasse: Für Surfbrett und Hund
Stuttgart/MZ. - Teile von der A-Klasse
Als man noch nicht wusste, woran man war, hieß es, die B-Klasse werde nur eine aufgeblasene A-Klasse. Das ist sie nicht. Entstanden ist ein Auto mit eigenem Gesicht, lang gestreckt, mit ausgestellten Radkästen, flach abfallendem Dach, scharf gezeichneten Linien im Seitenblech. So sieht die B-Klasse nicht wie ein geschrumpfter Transporter aus, sondern eher wie ein groß gewordenes Coupé.
Unterm Blech, und das scheint aus Kostengründen vernünftig, steckt die A-Klasse. Nahezu alle Aggregate, also Motorteile, Lenkung, Bremsen, Airbags, ESP, stammen vom kleineren Bruder. Und wie dort schiebt sich der Motor im Crash-Fall in einen doppelten Boden unter die Fahrgäste.
Praktisches Auto
Die erste Bekanntschaft mit der B-Klasse-Technik lässt sich ganz kurz resümieren - das ist der gute Standard, den man kennt. Die Sicherheitstechnik umfasst das ganze Reservoir. Alle (Vier-Zylinder-) Motoren tun ihre Arbeit im Rahmen ihrer Leistungsstärke sehr zur Zufriedenheit des Fahrers. Herausragend der B 200 Turbo mit 193 PS - das ist was für Fahrspaß im Raummobil - und der 140-PS-Turbodiesel. Bei dem war überzeugend erlebbar, wie er mit seinen 300 Newtonmeter Drehmoment (140 PS) den Sports Tourer auch voll beladen bestens auf Trab bringt. Insgesamt kann man - allerdings nicht gleich zum Verkaufsstart am 4. Juni - unter vier Benzin- und zwei Dieselantrieben wählen. Partikelfilter kostet 545 Euro extra, noch im Sommer soll er Serie sein.
Die B-Klasse ist ein angenehm praktisches, leicht handhabbares Auto. Mit wenigen Handgriffen ist viel Raum zu schaffen. Die geteilt umklappbare Rücksitzlehne lässt sich einfach entriegeln und umlegen, es entsteht eine topfebene Ladefläche. Hat der Kofferraum bei normaler Bestuhlung 544 Liter Volumen, entsteht so ein Riesenladeraum. Entfernt man den Beifahrersitz (Aufpreis), kann man 2,20-Meter-Leitern transportieren. Der Ausbau der Rücksitze ist sehr leicht möglich. Da hat man deutlich an Gewicht gespart, was das Umbauen für nahezu jedermann zur einfachen Sache macht.
Hohe, breite Türen garantieren hinten bequemen Einstieg. Die Knie haben übermäßig viel Platz. Irgendwie hat man den Eindruck, dass man hinten wie vorn höher sitzt, was aber gar nicht so ist, aber die Fahrfreude ungewollt erhöht. Mehr Fahrfreude steckt auch im Handschuhfach, darauf ist Mercedes besonders stolz. Hier kann man einen iPod (ein MP3-Player zum Musik abspielen) so einstöpseln, dass er voll ins bordeigene Audiosystem integriert wird und von dort auch zu bedienen ist - die CD-Sammlung im Wagen wird überflüssig. Bis zu 15 000 (zu Hause gespeicherter) Titel sind abrufbar und 875 Stunden-Nonstop-Beschallung möglich, schwärmen die Schnittstellen-Erfinder. Wer so etwas mag, wird begeistert sein.
Wen soll die neue B-KLasse locken? Der Sports Tourer muss aus Mercedes-Sicht eine klare Zielgruppe ansteuern: sportliche, moderne, eher jüngere Menschen, die gern auf Tour gehen, Mountainbikes, Surfbretter und Snowboards an Bord haben müssen.
Das Zeug zum Erfolg
Oma, Kind und Hund sind willkommen, sagt Mercedes. Ob der Lifestyle-Laster auch beim Gartenmarkt vorfahren darf, ist unbeantwortet. Und ob sich am Ende so viele Surfbrett-Besitzer finden werden lassen, wie das Auto zum Erfolg braucht, wird sich zeigen. Aber das Zeug dazu hat die B-Klasse. Wenn dem Sports Tourer nicht der eigene Preis (21 808 bis 27 956 Euro) in die Quere kommt.