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Mercedes A 170 BlueEfficiency: Baby-Benz macht blau

18.06.2008, 08:31

Hamburg/dpa. - VW hat BlueMotion, BMW hat Efficient Dynamics, und auch bei Mercedes gibt es jetzt ein Markenzeichen für besonders sparsame Modelle. Denn mit der Überarbeitung der A- und B-Klasse beginnt am 21. Juni in Stuttgart die Zeit der BlueEfficiency.

Weniger Rollwiderstand, mehr Aerodynamik

Sie steht für eine ganze Reihe von Spritspartechniken: etwa rollwiderstandsreduzierte Reifen und eine optimierte Aerodynamik, den Erdgasantrieb im B 170 NGT oder die Start-Stopp-Automatik im A 150 und A 170 sowie in den entsprechenden B-Klassen.

Stillstand für die Sparsamkeit

Dafür gibt es die zunächst einmal kostenfreie Option auf einen Startergenerator und eine Elektronik, die den Motor im Stau, vor der roten Ampel oder am Bahnübergang automatisch abschaltet: Sobald man bei Schritttempo in den Leerlauf wechselt und die Bremse tritt, herrscht unter der Haube Stille. Nimmt man den Fuß bei Grün wieder von der Bremse oder tritt auf die Kupplung, wirft ein Riementrieb den Vierzylinder wieder an. Es ruckt ganz kurz, und noch bevor man wieder einen Gang eingelegt hat, signalisiert ein dezentes Brummen aus dem Motorraum: «Ich bin wieder da.»

BlueEfficiency spart bis zu zehn Prozent

Im Normzyklus geht der Verbrauch des 85 kW/116 PS starken A 170 mit dieser Technik um gute sechs Prozent oder um 0,5 auf 6,1 Liter zurück. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 157 Gramm pro Kilometer. Im Alltag allerdings kann man bis zu zehn Prozent sparen. Denn kaum hat man sich daran gewöhnt, das Schaltgetriebe immer wieder in die Leerlaufposition zu bringen, erwacht automatisch ein sportlicher Ehrgeiz und macht den Weg ins Büro zur Sparfahrt. Und wer sich partout nicht umstellen kann, den unterstützt eine Anzeige beim Sparen: Dort, wo sonst eine verbrauchsmindernde Schaltempfehlung eingeblendet wird, findet man dann auch den Hinweis auf den Leerlauf.

Die Fahrleistungen sind gehobener Durchschnitt

Aber die neue A-Klasse kann natürlich nicht nur stehen und sparen, sondern auch ganz ordentlich fahren: Obwohl der A 170 unter den vier Benzinern eher im unteren Bereich des Leistungsspektrums von 70 kW/95 PS bis 142 kW/193 PS rangiert, und sein maximales Drehmoment von 155 Newtonmetern den drei Dieseln mit 60 kW/82 PS bis 103 kW/140 PS hinterherhinkt, hat der Baby-Benz respektable Fahrleistungen: Für den Spurt auf 100 Kilometer pro Stunde (km/h) braucht er 10,9 Sekunden, mit 188 km/h Höchstgeschwindigkeit schwimmt man auf der Autobahn locker mit, und in der Stadt ist kein Mercedes wendiger.

Bessere Sicht und mehr Variabilität

Auch wenn die optisch aufgefrischte und deshalb jetzt etwas erwachsenere A-Klasse in einer Liga mit Golf & Co. spielt, ist das Fahrgefühl nach wie vor völlig anders als in den herkömmlichen Modellen der Kompaktklasse: Dank des Sandwichbodens sitzt man höher, kann leichter einsteigen und genießt einen besseren Rundumblick. Außerdem ist der Innenraum variabler als bei vielen anderen Modellen in der Golf-Klasse: Bei voller Sitzkonfiguration schluckt der Kofferraum 435 Liter. Wem das nicht reicht, der kann das Ladevolumen nach dem Prinzip «Umbau vor Ausbau» erweitern, die Sitzlehnen und bei Bedarf auch die Sitzkissen nach vorne klappen, und schafft so Platz für 980 Liter. Bei noch größeren Transportaufgaben sind mehr Handgriffe gefragt. Aber auf Wunsch lassen sich die gesamte Rückbank und der Beifahrersitz herausnehmen. So wird die A-Klasse zum Einsitzer und taugt mit fast zwei Kubikmetern Ladevolumen als Kleintransporter.

A-Klasse als Fluch der Fahrlehrer

Mit der Modellpflege zur Halbzeit der zweiten A-Klasse-Generation haben die Schwaben den Innenraum noch einmal etwas wohnlicher gestaltet, die Farben aufgefrischt und ein paar neue Zierleisten ins Cockpit gesetzt. Außerdem wurden Radio- und Navigationssystem auf den neuesten Stand der Technik gebracht und ein paar Assistenzsysteme eingebaut, die Fahrlehrer um ihren Job fürchten lassen dürften: Denn das serienmäßige ESP nimmt gegen Aufpreis dem Anfahren am Berg seinen Schrecken. Und wer auf die Einparkhilfe noch einmal gute 200 Euro aufzahlt, kann beim Rangieren künftig die Hände vom Lenkrad nehmen: Während die Elektronik die Parklücke vermisst und die Servolenkung den Kurs vorgibt, muss der Fahrer nur noch Gas geben und Bremsen, bis der Wagen sauber am Straßenrand steht.

Fazit: Eine Gute Wahl für Vernunftmenschen

Zwar feiert Mercedes die zweite Generation der A-Klasse zu Recht als Erfolgsmodell. Doch so ganz in der Kompaktklasse angekommen sind die Schwaben damit noch nicht: Für den Wettbewerb mit dem Golf ist der Baby-Benz zu teuer und gegenüber dem Audi A3 oder dem 1er-BMW ist er zu bieder. Doch wer auf den Stern schwört und mit dem Kopf statt aus dem Bauch entscheidet, trifft eine gute Wahl. Dass sie jetzt noch sparsamer ist und selber einparkt, sind da nur zusätzliche Argumente.