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Klimaanlage Klimaanlage: Hitze steigert Unfallrisiko

Von Thomas Geiger 13.08.2004, 17:17

Halle/MZ. - Den positiven Einfluss der Klimaanlage auf Wohlbefinden und Kondition belegten zum Beispiel medizinisch begleitete Tests des Autoherstellers Skoda im amerikanischen Death Valley. "Selbst bei Außentemperaturen von bis zu 50 Grad sind die Fahrer buchstäblich 'cool' geblieben", sagt Sprecher Christoph Ludewig.

Ohne Klimaanlage lasse sich schon nach wenigen Kilometern eine deutliche Verschlechterung der Kondition nachweisen, fasst Verkehrsmediziner Markus Schmitt aus Bodolz (Bayern) die Messergebnisse zusammen: "Die Herzfrequenz geht zurück und die Auffassungsgabe wird schlechter." Dies führe zu Ermüdung, nachlassender Aufmerksamkeit und verminderter Reaktionsfähigkeit.

"Hohe Temperaturen ohne Klimaanlage sind damit ähnlich gefährlich wie Fahrten unter Alkoholeinfluss", sagt Schmitt und verweist auf eine Statistik der Gesamthochschule Wuppertal. Danach steigt die Unfallhäufigkeit um bis zu einem Drittel an, wenn die Fahrzeuginnentemperatur auf 37 Grad klettert.

Ein weiteres Indiz für die Beanspruchung des Fahrers liefern Bewegungsmessungen der Wirbelsäule. Bei schlecht eingestellten Sitzen und bei hoher Innenraumtemperatur ermüdeten die Fahrer schneller, sagt Steffen Adler vom Biotec-Unternehmen "friendly sensors" in Jena. Vor allem am Kopf würden weniger Bewegungen registriert. "Die Fahrer haben sich unmerklich einer typischen Schlafhaltung genähert, den Kopf immer weiter nach hinten gelegt und kaum mehr in die Spiegel oder gar über die Schulter geschaut."

Verschärft wird die Belastung des Fahrers laut Verkehrsmediziner Markus Schmitt unabhängig von der Klimatisierung durch einen zunehmenden Sauerstoffmangel. "Die Konzentration im Blut geht auf langen Strecken im geschlossenen Auto zurück und trägt damit ebenfalls zur Ermüdung bei." Deshalb rät er Autofahrern, selbst bei drückender Hitze regelmäßig den Wagen kräftig durchzulüften.

Aber Klimaanlagen bieten nicht nur Vorteile: Wer nicht aufpasst, riskiert sogar gesundheitliche Schäden: So klagten in Umfragen der AOK über 40 Prozent der Autofahrer über eine körperliche Beeinträchtigung und monierten neben Kälte und Zugluft vor allem trockene Schleimhäute.

Mediziner Markus Schmitt rät daher, generell eine Temperatur von 22 Grad einzustellen. Vor dem Einsteigen sollte das heiße Auto gut gelüftet, danach die Klimaanlage für einige Minuten auf niedrigste Temperaturen und auf Umluft eingestellt werden. Allerdings sollte man den kalten Luftstrom nicht direkt auf den Kopf, sondern indirekt entlang der Seitenfenster lenken.

Kurz vor dem Aussteigen empfiehlt der Experte, die Temperatur wieder ein wenig anzuheben, damit der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur nicht zu groß ist. So könne sich der Körper wieder auf die Hitze des Sommers einstellen.