Test Im Grandland Hybrid hilft Strom den Benziner
Ein Dreizylinder-Motor mit 136 PS wird im SUV Opel Grandland Hybrid von einem 28 PS-Elektromotor unterstützt. Die Preise beginnen bei 36.990 Euro.

Halle / Saale - Für das SUV Grandland, dem größten Modell von Opel, bietet die Marke mit dem Blitz drei elektrifizierten Antriebsarten. Kunden können mit dem Grandland Hybrid unterwegs sein. Stromhilfe bietet auch der Grandland als Plug-in-Hybrid, rein elektrisch fährt der Grandland Electric. Der Einsteig in die elektrisierte Grandland-Welt erfolgt mit dem klassischen Hybrid, der im Test gefahren wurde (ab 36.990 Euro). Ein Benzinmotor macht also dabei die Hauptarbeit, ein Elektromotor unterstützt ihn in bestimmten Fahrsituationen, aufladbar ist der Hybrid nicht. Die temporäre Stromzufuhr senkt den Benzinverbrauch und den Schadstoffausstoß ein wenig.
Mit dem Grandland Hybrid kommt man im Alltagsbetrieb gut zurecht. Ein Dreizylinder-Benziner liefert 136 PS. Ein Elektromotor mit 28 PS Leistung unterstützt seine Antriebsarbeit. Gespeist wird der E-Motor, der zusätzlich als Generator arbeitet, von einer Lithium-Ionen-Batterie unter dem Fahrersitz. Aus dem Stand zieht der Opel Grandland Hybrid 48 V flink los. Dass das als zügig wahrgenommen wird, geht auch auf das Konto des Elektromotors, der Anschubhilfe leistet oder auch mal selbst die Arbeit übernimmt, etwa wenn das Auto langsam und ganz ohne Last bewegt wird, beim Einparken oder Rangieren, bei Stop and Go. Wer das Gaspedal nicht brachial durchdrückt, wird bemerken, dass die Übergänge zwischen Elektrohilfe und Verbrennerantrieb geschmeidig erfolgen, kaum nennenswert spürbar sind. Fährt man mit sehr sanftem Gasfuß, kann sogar ganz kurz rein elektrisch fahren. Mehr als ein Kilometer Elektro-Reichweite kommt nie zusammen.
Legt man es auf beherzte Fahrweise mit diesem klassischen Hybriden an, meldet sich der kleine Dreizylinder mit seinen 1,2 Litern Hubraum unüberhörbar zu Wort. Er erweist sich als - für diese Klasse ausreichend - drehfreudig. Die sechs Gänge des Doppelkupplungsgetriebes wechseln dabei flink nach oben. Nervige Schaltpausen sind nicht spürbar, auch nicht auf dem Weg zurück zu niedrigen Drehzahlen. Den Sprint von 0 auf 100 km/h kann man in unter knapp 10 Sekunden absolvieren. Bis etwa 170 km/h geht es durchaus zügig voran. Die vom Hersteller versprochenen 202 km/h werden erreicht, aber der Weg dorthin ist dann nicht mehr so freudvoll wie zuvor. Es arbeitet eben nur ein vergleichsweise kleiner Dreizylinder unterm Blech, aber das geht in Ordnung, weil sich wohl die Mehrzahl der Fahrer mit dem Hybriden nicht im Hochgeschwindigkeitsbereich bewegen dürfte.
Tempostarke Langstrecke, so um die 150 km/h, sind keine Problem, auch weil der Grandland über ein ausgezeichnetes Fahrwerk verfügt. Opel verspricht einen Norm-Verbrauch von etwa 5,6 Liter auf 100 Kilometern. Dem kann man sich im Grandland Hybrid 48 V nur mit viel Zurückhaltung am Gas nähern. In der Summe vieler unterschiedlicher Wegstrecken wurden im Test im Schnitt 6,8 Liter auf 100 Kilometer erreicht.
Die Bordelektronik überwacht den Abstand zum Vordermann und warnt den Fahrer bei zu schneller Annäherung. Bei Kollisionsgefahr wird die Bremsanlage vorbereitet und gegebenenfalls eine Gefahrenbremsung eingeleitet. Der Spurhalte-Assistent mit aktiver Lenkkorrektur hilft, Kollisionen zu vermeiden. Verlässt man unbeabsichtigt die Spur, zieht der Wagen von allein sehr nachdrücklich zurück. Am Fahrerplatz dominieren zwei Displays, ein Kombiinstrument und ein zentraler Touchscreen. Die Fahrzeugbedienung per Touchdisplay erfordern viel Treffsicherheit. Immer wieder muss man hinschauen, ob man wirklich das getroffen hat, was man wollte, das lenkt sehr ab. Wenigstens setzt Opel ein paar Knöpfe und Tasten ein. Der Grandland besitzt einen Drehregler für die Lautstärke sowie praktische Direktwahltasten, mit deren Hilfe sich die gängigsten Funktionen wie Navigation oder Telefon mit einem Tastendruck schnell und unkompliziert aufrufen lassen.
Mit seiner Länge von rund viereinhalb Metern bietet der Wagen gut Platz. Auch hinten finden Mitfahrer recht geräumige Verhältnisse vor. Für die Koffer stehen 550 bis 1.545 Liter Laderaum zur Verfügung (VW Tiguan bis 1.415 Liter). Nicht optimal beim Grandland ist die hohe Ladekante. Hat man da alles drüber gewuchtet, erfreut man sich aber an einer ebenen, langen Ladefläche, wenn man die Rücksitzlehnen umgeklappt hat.
Maßstäbe in der Klasse setzt der Grandland mit dem adaptiven Lichtsystem, das für eine deutlich verbesserte Sicht bei Dunkelheit und dauerhaft blendfreies Fernlicht für vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge sorgt. Über mehr als 50.000 Pixel lässt sich der Lichtkegel vor dem Fahrzeug komplett digital anpassen, so dass dieser den Blickwinkel des Fahrers in Kurvenfahrten ganz intuitiv entlang der Fahrbahn führt. Zusätzlich schaltet sich abhängig vom Einschlagwinkel auf der entsprechenden Fahrzeugseite ein Lichtmodul hinzu, das die Straße seitlich noch besser ausleuchtet und so „schwarzen Löchern“ in der Kurve vorbeugt. Im Schlechtwetter- bzw. Nebel-Modus reagiert das System erstmals auch auf den möglichen Blendeffekt durch regennasse Straßen und richtet die Lichtintensität entsprechend aus, um diesen Effekt für den Gegenverkehr zu reduzieren. Im Dunklen fällt auch eine Neuerung besonders auf. In der Front ist der Opel-Blitz dezent beleuchtet. Am Heck fällt der matt rot beleuchtete Markenname ins Auge, der auf der Kofferraumklappe in eine wagenbreite, stylische Lichtleiste eingebettet, was den Grandland sehr modern aussehen lässt.
Technische Daten Opel Grandland Hybrid 48 V:
Antrieb: 1,2 Liter-Dreizylinder-Benziner mit 136 PS plus Elektromotor mit 28 PS
Drehmoment: 230 Nm
Höchsttempo: 202 km/h
Verbrauch im Test: 6,8 l / 100 km
Länge: 4,65 m
Kofferraum: 550 l
Preise: Edition ab 36.990 Euro, Version GS ab 41.190 Euro