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IAA 2015 IAA 2015: Das sind die neuen Autos

Von Frank-Thomas Wenzel 15.09.2015, 14:01
Die IAA 2015: Auch in diesem Jahr werden die Autohersteller wieder mit ihren neusten Modellen protzen.
Die IAA 2015: Auch in diesem Jahr werden die Autohersteller wieder mit ihren neusten Modellen protzen. dpa Lizenz

Köln - Marry Barra bringt es auf den Punkt. „Wir werden in der Autobranche in den nächsten fünf Jahren mehr Veränderung sehen, als in den vergangenen 50 Jahren“, sagt die Chefin von General Motors bei der Präsentation des neuen Astra der Tochter Opel auf der IAA. Und Herbert Diess, Boss der Marke Volkswagen, ist sich sicher: „Die Digitalisierung wird alles umkrempeln.“ Die Standardschlagworte dazu sind auf der Messe allgegenwärtig: Rasanter technischer Wandel, der unter anderem zu vernetzten und autonomen Fahrzeugen und zur Elektromobilität führt.

Und wie gehen die Autobauer damit um? Bei den Präsentationen am ersten IAA-Pressetag wurde klar: Die Branche befindet sich in einer schizophrenen Welt. Einerseits werden auf der Messe in Frankfurt (bis 27. September) viele Modelle gezeigt, die daher kommen, als bleibe alles beim Alten. Und zudem sind visionäre Hightechstudien zu sehen, die so vielleicht nie auf die Straße kommen.

Opel liefert allerlei Extras

Bei Opel etwa dreht sich alles um den neuen Astra, dem mit Abstand wichtigsten Modell des Rüsselsheimer Autobauers. Opel-Chef Karl Thomas Neumann nennt ihn einen Überflieger. Er soll in der Kompaktklasse punkten mit allerlei Extras, die es bislang nur in der Oberklasse gab. Etwa Sitze mit Massagefunktion. Gegen Aufpreis gibt es allerlei elektronische Assistenten, die die Spur halten oder Verkehrszeichen erkennen können – immerhin lässt sich das als Vorform der autonomen Automobilität werten. Außerdem wird der Wagen für Smartphones- und Tablets kompatibel gemacht, um etwa den neuen Musikstreaming-Dienst von Apple während der Fahrt zu hören. Ansonsten bleibt bei Opel vieles vage, wenn es um die anstehenden Herausforderungen geht. Barra kündigt aber immerhin an, in den nächsten fünf Jahren 29 neue Modelle herauszubringen, darunter auch ein Elektroauto. Und die Ingenieure würden mit Hochdruck den Technologien für die selbstfahrenden Autos arbeiten.

Mercedes will mit Aerodynamik punkten

Richtig deutlich werden die zwei Welten bei Mercedes. Die Novitäten, die sich der Autofahrer schon demnächst zulegen kann, bezeichnet Vertriebsvorstand Ola Källenius, als Dreamcars. Das ist einerseists das C-Klasse Coupé, das bis zu 510 PS unter der Haube haben soll. Purer Luxus ist auch das S-Klasse Cabrio, das in der leistungsstärksten Version „nur“ auf 455 PS kommt.

Zugleich lässt der Stuttgarter Autobauer in der Frankfurter Festhalle mit viel Tamtam ein Auto auf die Bühne fahren, das Konzernchef Dieter Zetsche den „digitalen Transformer“ nennt. Concept IAA heißt der Wagen, er dürfte eins der spektakulärsten Fahrzeuge der Messe sein. Es handelt sich um ein viertüriges Coupé, dessen Form an die Sportwagen der späten 1950er und frühen 1960er Jahre erinnert. Dank kombiniertem Elektro- und Verbrennerantrieb nebst Steckdose (Plug-In) soll der Wagen auf einen CO2-Ausstoß von noch nicht einmal 30 Gramm pro Kilometer kommen. Gut viermal so viel ist derzeit der Durchschnittswert. Möglich wird’s durch eine ausgeklügelte Aerodynamik und Elektronik. Ab 80 Sachen verändert der Wagen sein Äußeres, was ihn extrem windschnittig macht. Das Heck wird um 40 Zentimeter verlängert, die Felgen werden flächig, Seitenspiegel werden wegeklappt. Stattdessen übertragen Kameras Bilder der Umwelt auf das Fahrer-Display.

Das IAA (Intelligent Aerodynamik Automobile) wird so nie auf den Markt kommen. Für Zetsche ist es aber der Beweis, dass Mercedes verstanden hat, was da kommen wird. Das Showcar sei in nur zehn Monaten entwickelt worden. 300 Modellvarianten seien durchgerechnet worden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Digitalisierung bedeute eben auch Beschleunigung in der Entwicklung. Der Manager kündigte an, dass Mercedes die Zahl seiner Modelle von derzeit 30 auf 40 in „naher Zukunft“ steigern wird.

VW und BMW setzen auf Elektro- und Hybrid-Technik

Bei Volkswagen sind die Nobeltöchter Audi und Porsche für die Zukunft zuständig. Audi zeigt mit dem Etron Quattro Concept ein SUV, das mit drei Elektromotoren 500 Kilometer weit kommt, ebenfalls dank optimierter Aerodynamik mit beweglichen Karosserieteilen wie beim IAA-Mercedes. Der Zuffenhausener Sportwagenmarke bleibt es vorbehalten, beim Strom-Antrieb ans Limit zu gehen. E-Mission heißt die Studie mit 600 PS und 250 Sachen Höchstgeschwindigkeit, die Markenchef Matthias Müller in der Volkswagen-Halle präsentiert.

Bei der Kernmarke wird hingegen auf Bewährtes gesetzt. Diese stellte den neuen Tiguan vor, der noch etwas wuchtiger als sein Vorgänger daherkommt. Aber immerhin kündigte er an, dass nun durchgängig für die gesamte Modellpalette auch die Plug-In-Technik angeboten werden soll. Das ist einer der Megatrends der IAA. Die Kombiantriebe wirken wie zaghafte Schritte in das Morgen. Sie sind zwar enorm teuer, helfen den Autobauern aber den Normverbrauch ihrer Fahrzeuge massiv zu senken. Auch BMW macht jetzt mit. Die Münchner wollten lange nichts von Hybrid wissen. Jetzt wird eine kleine Flotte mit vier Modellen aufgebaut. Dazu zählt auch der neue 7er. Und er kann auch schon etwas, das wie Zukunftsmusik klingt in puncto Autopilot. Der Wagen fährt sich, ohne dass jemand drinsitzen muss, autonom in Parklücken und Garagen.