Hyundai Tucson Hyundai Tucson: Koreaner mit Diesel und Allrad
Hamburg/dpa. - Darüber hinaus ist der Zweiliter-Dieselmotor nun serienmäßig mit einem Partikelfilter ausgerüstet.Grund genug, sich diesen koreanischen Newcomer genauer anzusehen.
Knuffig-kompakte Hülle
Von vorn betrachtet wirkt der Hyundai mit seinem massigen vorderen Überhang knuffig bis pummelig. Groß schauen die Scheinwerfer in die Welt. Nach hinten strafft sich die Linie etwas. Die nach unten gebogenen Endrohre deuten auf den Selbstzünder hin, in Deutschland ist das bisher der beliebteste Motor für den Tucson mit Allradantrieb.
Drehfreude und Turboloch
Der Diesel hat 140 PS und ein Drehmoment von 305 Newtonmetern. Unter 1800 Touren schläft der Turbo noch, entsprechend zäh geht es aus dem Drehzahlkeller hinaus. Das bedeutet viel Schaltarbeit im leidlich exakten Getriebe. Aus mittleren Drehzahlen dreht der Motor locker und sanft knurrend in Richtung Begrenzer. Der Motor ist effizient gedämmt, Diesel-Nageln bemerkt man nur bei offenem Fenster. Der Testverbrauch beträgt 9,5 Liter im gemischten Stadt- und Überlandverkehr.
Keine Härte, kein Gefühl
Das Fahrwerk des Hyundai ist weich abgestimmt. Schlaglöcher werden gut weggefiltert. Auch bei aufeinander folgenden Bodenwellen kommen keine Stöße durch, jedoch neigt das Auto dann zum Schaukeln. Auf der Autobahn und bei flotter Kurvenfahrt geben Fahrwerk und Lenkung wenig Rückmeldung. Bei Spurwechseln lässt sich das SUV zum Schwanken anregen. In zügig gefahrenen Kurven schieben die Vorderräder über die Vorderachse zum Kurvenaußenrand - das Auto untersteuert.
Bequeme Sitze, gute Variabilität
Die komfortabel ausgeformten Sitze lassen sich vielfältig verstellen, bieten aber wenig Seitenhalt. Für lange Fahrerbeine ist die Längsverstellung zu kurz. Abhilfe bietet die - mit zwei Drehrädern zu bedienende - Höhenverstellung, die etwas mehr Abstand zu den Pedalen schafft. Es gibt ein Comfortpaket, das Ledersitze, Klimaautomatik und alumiuniumfarbene Blenden umfasst. Praktisch für den Alltag sind die zahlreichen Ablagen innen und die ordentliche Variabilität. Mit einem Handgriff lässt sich im Fond die rechte oder linke Sitzlehne flach umlegen, der jeweilige Teil der hinteren Sitzbank wird automatisch mitversenkt. Die Kopfstützen können an der Lehne bleiben und die hinteren Gurte verhaken sich nicht. Der quadratisch geformte Gepäckraum ist mit 325 Litern Volumen angegeben, maximal kann der Tucson 1375 Liter fassen. Der gleich große Toyota RAV4 bietet im Vergleich 586 Liter Kofferraum hinter den Rücksitzen. Beim Hyundai hilft dafür in engen Parklücken das serienmäßig aufklappbare Heckfenster beim Einladen kleinerer Dinge.
Gute Ausstattung für 27 690 Euro
Gerade im Vergleich zum RAV4 ist der Tucson nicht so günstig wie von einem koreanischen Hersteller erwartet. Der GLS 4WD steht mit 27 690 Euro in der Liste. Das sind 390 Euro mehr als ein RAV4 mit ähnlicher Ausstattung und 136 PS starkem 2,2-Liter-Diesel kostet. Im Unterschied zum Toyota steht der Hyundai serienmäßig auf Alufelgen und bringt den Partikelfilter mit. Seitenairbags hinten fehlen, sonst ist die Sicherheitsausstattung komplett. So sind das Stabilitätsprogramm ESP, Windowbags und Isofix- Kindersitzbefestigungen serienmäßig. Eine Klimaanlage kostet beim 4WD keinen Aufpreis, so reduziert sich der Allrad-Zuschlag auf 1850 Euro. In der Aufpreisliste lassen sich die zwei Posten Metallic-Lackierung für 460 Euro und das erwähnte Comfort-Paket für 2050 Euro auswählen.
Fazit: Nützlicher Gefährte mit komfortablem Fahrwerk
Das Hyundai-SUV Tucson hat etwas von einem kleinen Bären, der einen gemütlich knurrend begleitet und beschützt. Das Fahrwerk ist auf Komfort ausgerichtet und einer zügigen Fahrweise wenig aufgeschlossen. Wer weich wiegend durch den Alltag kommen und nicht viel Geld für einen zeitgemäß ausgestatteten Allradler bezahlen will, für den bietet der Hyundai immerhin pfiffige Details wie die einfach klappbare Rückbank, das einzeln zu öffnende Heckfenster oder die praktischen Ablagen. Innenraum und Karosserie sind solide verarbeitet und die Materialqualität entspricht der Preisklasse. Es bleibt der Wunsch nach mehr Platz und einem souveräner arbeitenden Fahrwerk.