Hersteller Hersteller: Luxus im Verborgenen
Wolfsburg/gms. - Wer etwa im Volkswagen-Modellprogramm nach dem Topmodell sucht,der wird nicht beim neuen Passat mit Achtzylinder-Motor fündig. Auchdie angekündigte Luxuslimousine mit dem Projektnamen D1 wird künftignicht den ersten Rang einnehmen. Denn wer bei VW ganz oben einsteigenwill, der fährt einen Kleinbus: Caravelle heißt der einstige VW-Busheute, und es gibt ihn auch in einer Variante namens Business. Hierist das mit Leder bezogene Armaturenbrett ebenso selbstverständlichwie der Echtleder-Kleidersack, der CD-Wechsler, das Navigationssystemmit Farbdisplay und die Standheizung. Selbst die serienmäßige Kühlboxmit 20 Litern Inhalt bekommt im Werk einen Lederbezug verpasst.
Als standesgemäße Motorisierung gibt es einen 150 PS starkenTurbodiesel oder besser noch den V6 mit Automatik und 150 kW/204 PS.Damit kostet das Fahrzeug dann inklusive Mehrwertsteuer 171 507 Mark.Womit die Caravelle jedoch noch nicht wirklich komplett ist. DreiAusstattungspakete werten den Wagen auf Wunsch mit Fernseher undVideorecorder, Fax und Telefon oder Xenon-Scheinwerfern undelektrischer Schiebetür auf - und lassen den Preis auf rund 219 500Mark steigen. 160 Caravelle Business wurden VW-Sprecher Lothar Brunezufolge im Jahr 2000 verkauft, im Jahr 2001 sollen es 200 werden.Kunden finden sich vor allem in der Geschäftsführung von Unternehmen,wo der Luxusbus für Konferenzen und den Shuttle-Verkehr genutzt wird.
Wem selbst ein Bus mit VW Logo zu auffällig ist, der wird bei derTochtermarke Skoda fündig. Hier gibt es für Sparer das KompaktmodellOctavia zu Preisen ab 25 425 Mark. Luxus-Sparer jedoch wählen denOctavia als Kombi mit Allradantrieb und 150 PS und kombinieren dasGanze mit der «Laurin & Klement»-Ausstattung. Dann findet sich aufden Sitzen Leder, es gibt Xenon-Licht, Regensensor, Klimaautomatik,Tempomat, elektrisch verstellbare Sitze und vieles mehr. Wer dazu dasNavigationsgerät ordert, verfehlt die 60 000 Mark-Grenze nur knapp.
Immerhin vier Prozent der im ersten Quartal 2001 verkauftenOctavia waren laut Skoda-Sprecher Christoph Ludewig «Laurin &Klement»-Versionen. Kunden seien zum Beispiel Menschen, die vor derWahl stehen, sich einen «normalen» Ford Mondeo, Opel Vectra oderMazda zu kaufen - oder eben einen mit allen Extras gespickten Skoda.
Bei Toyota dagegen kommt ein Topmodell üppiger Statur daher: Hierbildet der Land Cruiser Geländewagen die Spitze, entweder alsrustikalerer Land Cruiser 90, vor allem aber als nobler Land Cruiser100. Für beide Ausführungen hat der Hersteller in diesem Jahr zum 50.Geburtstag der Land-Cruiser-Reihe eine Sonderserie aufgelegt. DieSpitze bildet der Land Cruiser 100 «50th Anniversary», der mit4,2-Liter-Dieselmotor und Automatik 134 482,87 Mark kostet - einPreis, für den es auch einen üppig ausgestatteten 7er BMW gibt.
Die wohl ultimative Verbindung von Luxus und Unauffälligkeitfindet sich aber wieder im VW-Programm. Man nehme: Einen VW Golf mitvier Türen, Allradantrieb, V6-Motor, Klimaautomatik, Recaro-Sitze mitLeder, Navigationssystem und noch einige andere Annehmlichkeiten -und fertig ist eine gut 76 000 Mark teure Luxus-Limousine, diegarantiert so unbemerkt durch die Stadt rollt wie jeder andere Golf.